Technisches Hilfswerk nimmt Arbeit in Slowenien auf

Das Hochwasser fließt langsam ab, und nach und nach werden die enormen Schäden sichtbar. Ein deutscher Helfer vergleicht die Zerstörungen in Slowenien mit denen im Ahrtal vor zwei Jahren - und lobt die Retter vor Ort.
Ein Vorausteam des Technischen Hilfswerks (THW) sichtet die Schäden in der slowenischen Katastrophenregion.
Ein Vorausteam des Technischen Hilfswerks (THW) sichtet die Schäden in der slowenischen Katastrophenregion.Foto: ---/Technisches Hilfswerk/dpa
Epoch Times9. August 2023

Erste Mitarbeiter des deutschen Technischen Hilfswerks (THW) haben in der slowenischen Katastrophenregion ihre Arbeit aufgenommen. Als erstes traf gestern ein auf Bergungsarbeiten spezialisiertes Team inklusive Bagger in Slowenien ein, weitere Helfer aus Deutschland sollen in den nächsten Tagen folgen. Ein THW-Team, das unter anderem mit einem Tieflader und Bagger vor allem Trümmer und massive Hindernisse räumen soll, hat sich heute auf den Weg gemacht.

Nach einer ruhigen Nacht gingen am Dienstag die Aufräumarbeiten weiter, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete. Erdrutsche verursachten weiterhin Probleme. Freiwillige Helfer sind in großer Zahl vor Ort. Einige der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind unverändert schwer zugänglich. Mehrere Häuser im Bergdorf Luce nahe der österreichischen Grenze seien nur mit dem Hubschrauber erreichbar, berichtete der slowenische Rundfunk.

Die Situation vor Ort erinnere ihn an die Katastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren, sagte THW-Einsatzleiter Thorsten Meier am Montagabend im ZDF-„Heute Journal“. „Wir haben auch hier weggerissene Häuser, weggerissene Brücken und ein großes Maß an Zerstörung in dem Bereich, wo das Hochwasser durchgegangen ist.“

Hoher Bedarf an Ersatzbrücken

Slowenien hatte am Wochenende um Hilfe aus dem Ausland gebeten. Anhaltende schwere Regenfälle hatten seit Freitag Flüsse und Gewässer überlaufen lassen. Überschwemmungen und Erdrutsche richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Straßen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, Hunderte Brücken wurden weggerissen, an der Mur brach ein Damm. Es gebe „einen hohen Bedarf an Ersatzbrücken“, weil Orte noch immer von der Außenwelt abgeschnitten seien, sagte THW-Einsatzleiter Meier. Er betonte aber: „Ich habe einen guten Eindruck vor Ort. Es geht – wie ich finde – extrem schnell und gut voran.“

Im Laufe der Woche werden auch THW-Brückenexperten erwartet. Das THW ist Deutschlands ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation. Tschechien schickt drei Behelfsbrücken nach Slowenien, die zerstörte Flussübergänge ersetzen können, wie eine Sprecherin der Feuerwehr am Dienstag in Prag ankündigte.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reist am Mittwoch nach Slowenien. Sie werde ihre Solidarität mit dem EU-Mitgliedsland ausdrücken und mit ihren Gesprächspartnern Mittel und Wege erörtern, um Unterstützung für den Wiederaufbau zu mobilisieren, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit.

Nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Robert Golob stehe ein Flug über die am schlimmsten betroffenen Gebiete im Norden des Landes auf dem Programm. Dem Regierungschef liege daran, dass sich die Politikerin aus Brüssel ein eindrückliches Bild von der Katastrophe mache, hieß es weiter. In Crna na Koroskem nahe der österreichischen Grenze ist eine gemeinsame Presseerklärung geplant. Auf dem Landweg ist der Ort wegen zerstörter Straßenverbindungen immer noch schwer erreichbar.

Golob sagte am Montagabend im privaten Fernsehsender Pop TV, dass seine Regierung bereits zehn Millionen Euro als erste Nothilfe an das Rote Kreuz und die Caritas überwiesen habe. Er forderte die von den Überschwemmungen betroffenen Bürger auf, ihre Schäden an die kommunalen Kommissionen zu melden.

Hochwasserlage in Kroatien weiter kritisch

Im Nachbarland Kroatien kämpften indes Zivilschützer und Freiwillige weiter gegen das Hochwasser der aus Slowenien kommenden Flüsse Drau und Mur an. Am kritischsten war die Lage in Drnje an der Drau, unmittelbar an der Grenze zu Ungarn, wie das kroatische Fernsehen HRT am Dienstagmorgen berichtete. Das Wasser überflutete die von den Helfern errichteten Dämme aus Sandsäcken und drang in Wohngebiete ein. 33 Bewohner einer Roma-Siedlung wurden evakuiert und vorläufig in einer Sporthalle untergebracht. (dpa)



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