Tausende Studenten sind unterwegs: Algerien protestiert gegen eine 5. Amtszeit seines Machthabers
In Algerien dauern die Studentenproteste gegen die neuerliche Kandidatur von Präsident Abdelaziz Bouteflika an. In Algier versammelten sich am Dienstag erneut tausende Studenten der verschiedenen Hauptstadt-Universitäten und forderten den Rückzug des 82-jährigen Präsidenten. Die Demonstranten riefen Parolen wie „Hey Bouteflika, es wird kein fünftes Mandat geben“. Die Polizei schritt zunächst nicht ein.
Bouteflika wolle „ein Extra-Jahr“ als Präsident, sagte der 21-jährige Student Abderahman. „Wir wollen, dass er nicht einmal eine Extra-Sekunde bleibt. Er soll jetzt verschwinden“, sagte er. Viele Demonstranten hielten die algerische Fahne hoch.
Unterstützung bekamen sie von Passanten und hupenden Autofahrern. Laut der Nachrichtenwebsite TSA gab es auch in den Großstädten Oran und Constantine sowie weiteren Städten ähnliche Proteste.
„Kein Lernen, kein Unterrichten, bis das System fällt“
Zu der Demonstration vor dem Hauptpostgebäude im Zentrum der Hauptstadt war in Online-Netzwerken aufgerufen worden. „Nein heißt nein! Hat er die Botschaft des Volkes nicht verstanden?“, fragte die Mathematikstudentin Selma. Für Freitag seien weitere Proteste geplant, kündigte sie an.
Auf einem Plakat wurde zum Streik aufgerufen: „Kein Lernen, kein Unterrichten, bis das System fällt.“ Berichten zufolge denken die Studenten über einen Streik nach. Der Bab-Essuar-Campus der Universität von Algier war menschenleer. Auch Universitätsprofessoren berieten am Dienstag über einen möglichen Streik.
Regieren vom Krankenbett
Bouteflika regiert das nordafrikanische Land seit fast 20 Jahren und will bei der Wahl am 18. April erneut kandidieren, obwohl er sich seit einem Schlaganfall vor sechs Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und im Rollstuhl sitzt. Derzeit befindet er sich in einer Genfer Klinik.
Gegen eine fünfte Amtszeit des greisen Staatschefs gibt es seit Tagen landesweite Proteste. Am Sonntag verlas das Staatsfernsehen einen Brief des Präsidenten, in dem Bouteflika ankündigte, im Fall seiner Wiederwahl sein Mandat vorzeitig aufzugeben und Neuwahlen anzusetzen. Zeiträume wurden jedoch nicht genannt.
Weiter hieß es in dem Brief: „Ich habe zugehört und die Rufe aus den Herzen der Demonstranten vernommen und insbesondere der tausenden jungen Menschen, die an mich wegen der Zukunft unserer Heimat appelliert haben.“ Das Zugeständnis besänftigte seine Kritiker aber nicht. Sie halten den gebrechlichen Staatschef für eine Marionette seines Umfeldes. (afp)
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