Tausende protestieren auf Mallorca: Einwohner vs. Tourismus

Die Wohnkosten steigen, ebenso Lärm- und Umweltbelastung: Auf Mallorca sind die rund eine Million Einwohner mit dem Massentourismus unzufrieden. Die Inselgruppe ist besonders bei deutschen, britischen und niederländischen Touristen beliebt.
Titelbild
Demonstranten protestieren: „Mallorca ist nicht zu verkaufen“. Das Transparent begleitete eine Kundgebung gegen die Massentourismus- und Immobilienpreise auf der Insel Mallorca in Palma de Mallorca am 25. Mai 2024. Foto. Jaime Reina/AFP via Getty Images
Epoch Times26. Mai 2024

Tausende Menschen demonstrierten in der spanischen Stadt Palma de Mallorca gegen den Massentourismus – eine der Hauptquellen des Wohlstands in der Region.

Hinter einem Banner mit der Aufschrift „Mallorca ist nicht zu verkaufen“ zogen sie am Samstagabend durch das Zentrum der Inselhauptstadt Palma de Mallorca. Der Protest richtete sich insbesondere gegen den Anstieg der Wohnkosten auf der spanischen Ferieninsel.

Auf Plakaten der protestierenden Einheimischen standen auch Parolen wie „Wir wollen leben, nicht überleben“ oder „Stoppt missbräuchliche Mieten“.

Einsturz eines Strandlokals

Obwohl die Kundgebung schon länger geplant war, stand sie auch unter dem Eindruck des tödlichen Unglücks an der Playa de Palma: Am Donnerstag waren beim Einsturz eines Lokals an der Strandpromenade zwei junge deutsche Touristinnen, ein Senegalese und eine spanische Angestellte ums Leben gekommen. 16 Menschen wurden verletzt, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin mindestens drei weitere Deutsche.

Das Unglück geschah an der Playa de Palma, südlich der Hauptstadt Palma de Mallorca, am 24. Mai 2024. Foto: Jaime Reina/AFP via Getty Images

Von den Balearen über die Kanarischen Inseln bis hin zu Barcelona und Málaga gibt es in Spanien immer mehr Protestbewegungen, die sich gegen übermäßigen Tourismus richten.

Zu den von den Einwohnern vorgebrachten Beschwerden gehören der angespannte Immobilienmarkt, die Zunahme der Vermietung von Ferienwohnungen, die viele Einwohner zur Flucht aus den Stadtzentren gezwungen hat, sowie die Lärm- und Umweltbelastung.

Proteste auf den Kanaren

Auf den Kanaren hatte es bereits im April große Proteste gegen den Massentourismus gegeben. Unter dem Motto „Die Kanarischen Inseln haben Grenzen“ machten in den großen Städten der sieben Inseln zehntausende Menschen ihrem Ärger mit Sprechchören und Trillerpfeifen Luft.

Die Organisatoren verlangten neben einem Baustopp für zwei neue Hotels auf Teneriffa eine Begrenzung der Touristenzahl, eine Umweltsteuer und ein hartes Vorgehen gegen den Verkauf von Immobilien an Nicht-Insulaner.

Spanien ist das zweitbeliebteste Urlaubsland der Welt, vergangenes Jahr kamen laut offiziellen Statistiken 85 Millionen ausländische Touristen. 14,4 Millionen Urlauber landeten auf den Balearen, der spanischen Region mit der zweithöchsten Touristenzahl.

Die Inselgruppe ist besonders bei deutschen, britischen und niederländischen Touristen beliebt. Dauerhaft leben auf der größten Insel Mallorca weniger als eine Million Menschen. (afp/red)



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