Tausende Katholiken protestieren in Manila gegen blutigen Anti-Drogenkrieg von Präsident Duterte
Tausende Katholiken haben am Samstag in der philippinischen Hauptstadt Manila gegen den blutigen Anti-Drogen-Kampf von Präsident Rodrigo Duterte protestiert. Zu der Massenkundgebung „für das Leben“ hatte die Bischofskonferenz des mehrheitlich katholischen Landes aufgerufen. Sie begann noch vor der Morgendämmerung, zu einem Zeitpunkt, an dem nach Angaben des Vorsitzenden der philippinischen Bischofskonferenz, Erzbischof Socrates Villegas, die meisten Opfer von Dutertes Politik auf den Straßen gefunden werden.
An der bislang größten Protestkundgebung gegen Dutertes Kampf gegen die Drogenkriminalität beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren rund 20.000 Menschen, die Polizei sprach von 10.000 Demonstranten in Manila.
Duterte hatte nach seinem Amtsantritt im Juni 2016 einen unbarmherzigen „Krieg“ gegen die Drogenkriminalität angeordnet. Seitdem wurden mehr als 6000 Menschen getötet, viele von ihnen wurden Opfer sogenannter außergerichtlicher Tötungen.
Lange hatte die katholische Kirche als eine der ältesten und mächtigsten Institutionen des Landes zu Dutertes Kampagne geschwiegen. Doch angesichts der rapide steigenden Zahl der Opfer setzt sie sich seit Ende des vergangenen Jahres zunehmend für ein Ende der staatlich verordneten Gewalt ein. Der 71-jährige Präsident reagierte darauf mit unflätigen Beschimpfungen der Kirchenvertreter.
„Wir müssen Stellung beziehen. Dies ist eine Art Machtdemonstration der Gläubigen gegen außergerichtliche Tötungen“, sagte Manilas Bischof Broderick Pabillo am Samstag am Rande der Demonstration der Nachrichtenagentur AFP. Erzbischof Luis Tagle, der höchste Kirchenträger der Philippinen, sprach in seiner Rede von einer „Kultur der Gewalt“, die zunehmend zur Normalität werde.
An der Kundgebung beteiligte sich auch die Senatorin Leila de Lima, einer der vehementesten Gegnerinnen Dutertes. Die Regierung erstattete am Freitag Strafanzeige gegen die ehemalige Menschenrechtskommissarin – sie soll demnach während ihrer Zeit als Justizministerin unter Präsident Benigno Aquino mit Hilfe von Häftlingen einen Drogenschmugglerring geleitet haben.
De Lima, die in den Vorwürfen einen Versuch der Regierung sieht, sie zum Schweigen zu bringen, rechnet mit ihrer baldigen Festnahme. Dennoch habe sie sich aus „Solidarität“ zur Teilnahme an der Demonstration entschlossen, sagte sie AFP. „Solange ich kann, werde ich kämpfen“, sagte sie. (afp)
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