Taliban und afghanische Oppositionspolitiker verhandeln in Moskau

Nach Verhandlungen mit den USA in Katar sprachen Vertreter der Taliban jetzt in Moskau mit Mitgliedern der afghanischen Opposition. Die derzeitige afghanische Regierung wird von den Taliban weiterhin nicht als Verhandlungspartner akzeptiert.
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Werden die Taliban ihre Waffen freiwillig niederlegen? --- Verhaftete Taliban-Kämpfer vor einem Polizeipräsidium in Jalalabad.Foto: NOORULLAH SHIRZADA/AFP/Getty Images
Epoch Times5. Februar 2019

Nach den Verhandlungen zwischen den USA und den Taliban Ende Januar in Katar haben sich Unterhändler der radikalislamischen Miliz am Dienstag in Moskau zu getrennten Friedensgesprächen mit bekannten afghanischen Politikern getroffen. An der vom afghanischen Fernsehen übertragenen zweitägigen Konferenz nahm auch Afghanistans Ex-Präsident Hamid Karsai teil. Dagegen waren Vertreter der aktuellen Regierung in Kabul – wie schon in Katar – nicht vertreten.

Der Chefunterhändler der Taliban, Scher Mohammed Abbas Staniksai, präsentierte eine lange Liste von Forderungen der Miliz. Zu ihnen zählte vor allem eine neue „islamische Verfassung“. Diese solle von Islamgelehrten ausgearbeitet werden und die bisherige, „vom Westen kopierte“ Verfassung ersetzen, sagte Staniksai.

Die Aufständischen, die Afghanistan während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001 einer brutalen Form der Scharia unterwarfen, gaben sich am Dienstag moderat. Sie wollten kein „Machtmonopol“ für sich, sondern ein „offenes islamisches System“, das niemanden ausschließe, sagte Staniksai.

Gleichzeitig versprach er, keinen ausländischen Extremisten mehr Unterschlupf zu gewähren, den Mohnanbau zu stoppen und Maßnahmen gegen die vielen zivilen Opfer des blutigen Konflikts einzuleiten. Hilfsorganisationen könnten „ohne Gefahren“ Gebiete unter Kontrolle der Miliz betreten, sagte Staniksai.

Zu den Gesprächspartnern der Taliban zählten neben Karsai weitere erklärte ehemalige Erzfeinde der Miliz, die heute Rivalen von Präsident Aschraf Ghani sind. Auch zwei Frauen waren vertreten.

Verhandlungen mit Ghani lehnen die Taliban ab, da sie ihn und seine Regierung als Marionetten der USA ansehen. In Kabul wächst deshalb die Sorge, die USA könnten ihre Truppen aus Afghanistan abziehen, bevor ein langfristiger Frieden mit den Taliban erreicht ist.

Die Bilder von Karsai und anderen ranghohen Politikern beim gemeinsamen Gebet unter Leitung eines Taliban-Vertreters sorgten für Empörung in den afghanischen Online-Netzwerken. „Wenn ihr gemeinsam essen, lachen und beten könnt und euch umarmt, warum tötet ihr dann immer noch unschuldige Afghanen?“ schrieb ein Facebook-Nutzer.

Das afghanische Frauen-Netzwerk forderte unterdessen, die Frauenrechte nicht als „Verhandlungsmasse“ bei den Gesprächen zu missbrauchen. Seit Ende des Taliban-Regimes hätten Frauen „einige hart erkämpfte Erfolge errungen“, sagte Maschal Roschan von der in Kabul ansässigen Bewegung der Nachrichtenagentur AFP. „Das wollen wir nicht mehr verlieren. Es ist unser Recht, zur Schule zu gehen und zu arbeiten, und jeder muss das respektieren“.

Unter dem brutalen Islamismus der Taliban mussten Frauen zu Hause bleiben. Das Heim durften sie nur in männlicher Begleitung und mit Burka verlassen. Schulbildung war für Mädchen verboten, arbeiten durften Frauen auch nur auf wenigen Ausnahmegebieten. Obwohl die Taliban nun einen gemäßigteren Umgang versprechen, fürchten sich viele Frauen vor ihrer möglichen Beteiligung an einer Regierung.

(afp)



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