Taliban laden Merkel nach Kabul ein – Afghanen sollen heimkommen
Die radikalislamischen Taliban würden sich nach den Angaben eines Sprechers über einen Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Afghanistan freuen. „Angela Merkel würde besonders herzlich aufgenommen werden“, sagte der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid am Sonntag bei „Bild Live“. Er sagte weiter: „Wir würden uns wirklich sehr über sie freuen“.
Mudschahid bekräftigte die Bitte an die Bundesregierung, Afghanistan weiterhin finanziell zu unterstützen. „Wir möchten, dass Deutschland uns im humanitären Bereich unterstützt und hilft, soweit die deutsche Regierung dies kann.“ Außerdem benötige Afghanistan Hilfe im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich, und bei der Infrastruktur. Zudem könne die deutsche Regierung „Unternehmerinnen und Unternehmer ermutigen, zu uns zu kommen und in unser Land zu investieren“.
Außerdem rief Mudschahid afghanische Flüchtlinge und Migranten in Deutschland zur Rückkehr auf. „Wir wollen, dass alle Afghanen, die sich im Ausland – vor allem in Deutschland – als Flüchtlinge aufhalten, zurück in ihr eigenes Land kommen“, sagte er. Zur Diskussion um die Aufnahme weiterer Geflüchteter aus Afghanistan in Deutschland sagte er: „Ich weiß, dass die deutsche Regierung ihre eigenen Probleme mit den Flüchtlingen hat – und die Flüchtlinge wiederum haben Schwierigkeiten mit den Regelungen und Verordnungen in anderen Ländern.“
Migranten, die aus westlichen Ländern nach Afghanistan abgeschoben würden, weil sie ein Verbrechen begangen haben, könnte dort allerdings eine Strafe nach dem islamischen Recht drohen: „Ihr Fall wird geprüft werden, und wenn sie mit ihren Verbrechen gegen islamisches Recht verstoßen haben und wir sie bestrafen sollen, dann kommen sie vor Gericht“, sagte Mudschahid.
Die Taliban haben seit ihrer Machtübernahme Mitte August wiederholt versichert, ihre Herrschaft werde sich von ihrer Zeit an der Macht in den 1990er Jahren unterschieden. Damals mussten Frauen zu Hause bleiben, die meisten Unterhaltungsangebote waren verboten und es wurden Strafen wie Steinigungen und öffentliche Hinrichtungen verhängt.
Deutschland hat die Fortführung von Hilfszahlungen nach Afghanistan von der Einhaltung der Menschenrechte in dem Land abhängig gemacht. Während die Bundesregierung informelle Kontakte zu den Taliban unterhält, um etwa die Ausreise von Staatsbürgern und afghanischen Ortskräften sicherzustellen, zögert sie, die Taliban offiziell als neue Regierung Afghanistans anzuerkennen.
Taliban garantieren laut UNO Sicherheit von humanitären Helfern
Zudem haben sich die Taliban nach UN-Angaben verpflichtet, für die Sicherheit von humanitären Helfern in Afghanistan zu sorgen. Die Islamisten hätten in Gesprächen zugesichert, dass Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sich im Land frei und sicher bewegen könnten, erklärte ein UN-Sprecher am Sonntag.
Der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, hielt sich am Sonntag zu Gesprächen mit der Taliban-Führung in Kabul auf. Unter anderem traf er den Taliban-Mitgründer Mullah Abdul Ghani Baradar.
Griffiths erklärte danach, dass die internationale Gemeinschaft sich verpflichtet fühle, „unparteiische und unabhängige humanitäre Hilfe“ in Afghanistan zu leisten. Er forderte die Taliban auf, insbesondere die Rechte von Frauen im Allgemeinen und Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisationen im Besonderen zu respektieren.
Taliban-Sprecher Suhail Schaheen erklärte auf Twitter, die Taliban dankten der UNO für die „versprochene Fortsetzung der humanitären Hilfe für das afghanische Volk“ und sicherten ihnen „Zusammenarbeit und die Bereitstellung der notwendigen Einrichtungen“ zu.
Nach der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban ist rund die Hälfte der afghanischen Bevölkerung nach Einschätzung der UNO von einer humanitären Katastrophe bedroht. Afghanistan war bereits zuvor in hohem Maße von humanitärer Hilfe abhängig. Rund 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes werden aus dem Ausland finanziert. (afp/oz)
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