Syriens Atomprogramm
Wenn die derzeitige Pattsituation so weiterbesteht und Pjöngjang damit anfängt einen umfangreichen Bestand an spaltbarem Material aufzubauen, wächst wahrscheinlich auch die Gefahr zu versuchen einiges davon an Terroristen oder andere Schurkenstaaten zu verkaufen,“ sagte Professor Aaron Friedberg von der Princeton-Universität im Oktober 2006 vor einem Komitee des US-Kongresses.
Professor Friedberg, ein Experte in politischen und internationalen Angelegenheiten, sagte dies in einer Anhörung vor der Kommission zur Bewertung der Wirtschaft und Sicherheit zwischen den USA und China.
Syrien und Nordkorea
Schon seit mehreren Jahrzehnten ist es das erklärte Ziel Syriens, Atomwaffen zu bekommen. Im Jahr 1986 errichtete Syrien eine Fabrik zur Herstellung von Uran aus Phosphaten.
Nach jüngsten Berichten in den Weltmedien über Zusammenarbeit in der nuklearen Forschung zwischen Syrien und Nordkorea verweigerte Nordkorea den Verkauf von Material. Aber einem Bericht der japanischen Zeitung Asahi Shimbun aus dem Jahr 2004 zufolge gab es den Verdacht, dass syrische Techniker, die militärisches Material von Nordkorea nach Syrien transportierten, in eine Zugexplosion an der chinesisch-nordkoreanischen Grenze verwickelt waren, bei der 161 Menschen ums Leben kamen. Es soll sich dabei um radioaktives oder chemisches Material gehandelt haben.
Im Jahr 2003 stieg Nordkorea aus dem Vertrag zur Nichtverbreitung von Atomwaffen aus. Die Sechs-Parteien-Gespräche (USA, Russland, China, Japan, Süd- und Nordkorea), die stattfanden um Nordkorea an der Durchführung seiner nuklearen Pläne zu hindern, kamen nur langsam voran.
Dieses Jahr hat Korea angekündigt sein Atomprojekt aufzugeben und seine Atomfabrik in Yongbyon zu schließen. Es bleibt die Frage, was Nordkorea mit seinem Material und seinen Einrichtungen zur Herstellung von Atomwaffen machen wird. Dr. Mordechai Kider, Experte für den Mittleren Osten der Bar Han-Universität, sagte in einem Interview gegenüber NTDTV: „Die Nordkoreaner werden alles tun um zu Geld zu kommen. Und jetzt zeigen sie sich bei den Amerikanern von ihrer sauberen Seite, indem sie sich von ihrem Atomprogramm trennen; aber warum es dann nicht verkaufen?“
Es wurde schon viel über die Beziehungen zwischen Syrien und Nordkorea geschrieben. Experten zufolge half Nordkorea Syrien in großem Umfang im Bereich militärischer Kenntnisse und Ausrüstung. Im Jahr 1991 kaufte Syrien 150 Scud-Raketen von Nordkorea, so daß es nicht übertrieben ist zu sagen, daß Nordkorea Syrien seine Fachkenntnisse im Bereich der Atomforschung anbietet.
Kim Jong-Il und Bashar al-Assad sind beide Söhne und Erben von Diktatoren. Die Verbindungen zwischen beiden Ländern wurden schon von ihren Vätern geknüpft.
Wenn ein totalitäres Regime, das sich selbst Demokratische Volksrepublik Nordkorea nennt, behauptet, daß es „niemals leere Gespräche führt, sondern immer die Wahrheit sagt“, in der Weise wie es auch seine Verbindungen im Bereich der Atomforschung zu Syrien leugnet, entstehen Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit.
Chinas doppeltes Spiel
Die Verbindungen zwischen China und Nordkorea wurden vor Jahrzehnten geknüpft und schon in den 50er Jahren half China Nordkorea im Kampf gegen die USA. Das Bündnis zwischen China und Nordkorea ist besonders interessant, denn sie sind zwei der wenigen Staaten, die den Zusammenbruch des kommunistischen Blocks überlebt haben.
Nordkoreas Wirtschaft hängt fast ganz von China ab, das etwa 80% des nordkoreanischen Bedarfs an Treibstoff und etwa 90% seines Lebensmittelbedarfs abdeckt. Viele chinesische Geschäftszweige investieren in Nordkorea.
China hatte als einziges Land schon Vorkenntnis von Nordkoreas Raketentest im Juli 2006. Die chinesische Presse drückte ihre Zurückhaltung gegenüber diesem Test aus, gab aber dem Westen die Schuld für die Krise.
Kürzlich versuchte China, sich als verantwortungsvolle Macht darzustellen, die Nordkoreas Ambitionen im Bereich der Atomforschung unter Kontrolle halten kann, aber in Wahrheit hat es nicht allzuviel Druck auf Nordkorea ausgeübt um einen Stop des Atomprogramms herbeizuführen.
Am 18. September 2007 kündigte China einen Aufschub der für September geplanten Sechs-Parteien-Gespräche an, ohne dafür Gründe zu nennen. Hing das mit dem angeblichen Angriff Israels auf Syrien zusammen, oder fürchteten die Chinesen, daß die Beziehungen zwischen Syrien und Nordkorea zum Gegenstand der Gespräche werden könnten? Bei vielen ähnlichen Vorfällen sah es danach aus, daß China trotz anderslautender Versicherungen versuchte die Sechs-Parteien-Gespräche zu verzögern.
Nach Meinung von Professor Friedberg will China die Einflußnahme der USA in Ostasien verhindern und versucht deshalb, die Stärke Nordkoreas aufrechtzuerhalten. Auf der anderen Seite muß es den Schein wahren, und so versucht es, Fortschritte in den Gesprächen zu erzielen, um einen Angriff der USA auf Nordkorea zu verhindern.
Es geht nicht nur ums Öl – aber doch zum größten Teil…
Ein Stein des Anstoßes zwischen China und den USA ist unter anderem Chinas großer Appetit auf Öl, wodurch es näher an Staaten wie Sudan, Iran und andere ölreiche Länder heranrückt. Aber das chinesische Regime ist nicht nur an Macht und Öl interessiert, sondern es sieht so aus, als ob seine Ambitionen, eine Weltmacht zu werden, stärker sind, und es unternimmt dazu einiges im Mittleren und Fernen Osten.
Während die Welt über Syriens Beziehungen zu Nordkorea bestürzt ist, übersieht sie das chinesische Regime, das ein Hauptakteur in der internationalen Arena ist. Chinas Aktionen und seine Zurückhaltung in anderen Fällen erzeugen Zweifel an seinen Absichtserklärungen und zeigen auf, daß es für den Mangel an Stabilität im Mittleren Osten verantwortlich ist.
(Text erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 7, Seite 2)
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