Symbolischer Schritt zur Normalität: Texas beendet die Maskenpflicht
Knapp drei Monate nach Beginn der Corona-Impfkampagne in den USA befindet sich die Seuche flächendeckend auf dem absteigenden Ast.
Diese Entwicklung hat auch den Gouverneur von Texas, Greg Abbott, zu einem symbolischen Schritt veranlasst: Als Zeichen zur allmählichen Rückkehr zur Normalität wird ab kommendem Mittwoch die Maskenpflicht im Bundesstaat fallen.
Mit Texas nun in 16 Bundesstaaten keine Maskenpflicht
Die entsprechende Direktive des Gouverneurs aus der Vorwoche besagt zwar, dass es weiterhin „dringend empfohlen“ wird, in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Eine Verpflichtung, die auch von örtlichen Behörden durchgesetzt werden könnte, bestehe aber nicht mehr.
Die Maskenpflicht hatte in Texas seit Juli 2020 gegolten. Kinder unter zehn Jahren waren ausgenommen, Countys mit einer 14-Tages-Inzidenz von 30 oder weniger konnten um eine Befreiung ansuchen, was mit Stand vom 4. März 30 der 254 texanischen Bezirke in Anspruch genommen hatten.
Texas ist damit der 16. Bundesstaat der USA, der von einer Maskenpflicht Abstand nimmt. Die Rentner-Selbsthilfeorganisation „American Association of Retired Persons“ (AARP) hat eine Aufstellung dazu veröffentlicht.
Demnach hatten vor Texas auch Montana, Iowa, North Dakota und Mississippi ihre Maskenpflicht abgeschafft. Alaska, Arizona, Florida, Georgia, Idaho, Missouri, Montana, Nebraska, North Dakota, Oklahoma, South Carolina, South Dakota und Tennessee hatten nie eine eingeführt. Dort, wo Maskenpflichten bestanden, waren diese in unterschiedlicher Form ausgestaltet.
Weniger stationäre Behandlungen, erfolgreiche Impfkampagne
Während drei der vier ständigen Gesundheitsberater des Gouverneurs in der Corona-Krise kritisierten, dass Abbott sie im Vorfeld seiner Entscheidung nicht konsultiert habe, bezeichnete dieser selbst die vollständige Öffnung seines Staates als „an der Zeit“.
Die Anzahl der Krankenhausbehandlungen wegen COVID-19 sei im gesamten Bundesstaat deutlich gesunken, gleichzeitig würden immer mehr Bürger durch die Corona-Schutzimpfung erreicht.
Mit Stand vom 5. März wurden in den USA etwa 85 Millionen Impfungen mit einem der zugelassenen Corona-Präparate durchgeführt, davon waren, so berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, circa 55,5 Millionen Erstimpfungen. Täglich lassen sich in den USA 1,7 Millionen Menschen gegen Corona impfen. Zum Vergleich: In Deutschland wurden seit dem 27. Dezember 2020 erst etwa 7,3 Millionen Dosen verabreicht.
Biden setzt Trumps Politik breiter Mobilisierung für die Impfung fort
US-Präsident Joe Biden setzt im Bereich der Impfkampagne nahtlos die Politik seines Vorgängers Donald Trump fort, der bereits vor der offiziellen Zulassung durch die zuständige Behörde FDA rund 600 Millionen Dosen der Impfstoffe von BioNTech und Moderna bestellt hatte.
Biden hat zu Beginn seiner Amtszeit weitere 100 Millionen Dosen des jüngst zugelassenen Impfstoffs von Johnson & Johnson geordert und will bis Ende April, dem Ende der ersten 100 Tage seiner Amtszeit, 100 Millionen Amerikanern eine Impfung ermöglicht haben.
Um diese durchzuführen haben die USA und ihre Bundesstaaten Katastrophenschutz, Nationalgarde und pensionierte Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes mobilisiert. Geimpft wird nicht nur in eigenen Impfzentren oder Arztpraxen, sondern auch in Supermärkten, Apotheken, Stadien oder Einkaufszentren.
Einige Beschränkungen bleiben nach wie vor aufrecht
Eine Reihe von Corona-Beschränkungen bleibt in den meisten US-Bundesstaaten dennoch weiterhin aufrecht. Diese reichen von erforderlichen Immunitätsnachweisen oder Testpflichten bei der Einreise in bestimmte Bundesstaaten über Beschränkungen der Personenanzahl in Restaurants, Geschäften oder Veranstaltungsräumlichkeiten bis hin zu vorgeschriebenen Hygienekonzepten oder Reservierungspflichten.
In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens spielen auch obligatorische Schnelltests eine Rolle. Einige Bundesstaaten erlauben noch keine Übernachtungen in Hotels und Pensionen. Manche schreiben Restaurants vor, ihre Angebote auf Abhol- und Lieferdienste zu beschränken.
Das Ende der Maskenpflicht in mehreren Bundesstaaten wird als bedeutender Schritt in Richtung Normalität aufgefasst. Obwohl die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an manchen Orten einen vergleichsweise niedrigschwelligen Eingriff darstellt, wurde das Tragen der Maske vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie in Politik und Medien zu einem symbolischen Akt hochstilisiert.
Entsprechend symbolträchtig ist nun auch die Wirkung aufgehobener Maskenpflicht-Vorschriften – auch wenn, wie in Texas, weiterhin eine „dringende Empfehlung“ gilt und es Geschäften oder Restaurants nach wie vor kraft Hausrechts freisteht, den Zutritt vom Tragen einer Maske abhängig zu machen.
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