„Symbol der Freiheit“: EU-Parlament ehrt Mahsa Amini posthum mit Sacharow-Preis

Das EU-Parlament hat die junge Iranerin Mahsa Amini am Dienstag posthum mit dem Sacharow-Preis für Menschenrechte geehrt.
Teilnehmende einer Großdemonstration «Solidarität mit den Protestierenden im Iran» am Großen Stern in Berlin.
Währende einer Demonstration „Solidarität mit den Protestierenden im Iran“ am Großen Stern in Berlin, 15.9.2023.Foto: Paul Zinken/dpa
Epoch Times12. Dezember 2023

Amini sei nach ihrem Tod für Millionen unterdrückter Frauen zu einem „Symbol der Freiheit“ geworden, zitierte der Anwalt Saleh Nikbacht vor dem Parlament in Straßburg aus einem Brief von Aminis Mutter, Modschgan Eftechari. Eigentlich sollte die Familie den Preis entgegennehmen, der Iran verweigerte jedoch die Ausreise.

„Gerne hätte ich hier im Namen aller Frauen meines Landes gesprochen“, erklärte demnach die Mutter Aminis. „Diese Möglichkeit wurde uns unter Verletzung aller rechtlichen und menschlichen Normen verweigert“, hieß es in dem Brief weiter. Die iranischen Behörden hatten Aminis Eltern und ihren Bruder am Samstag trotz eines gültigen Visums an der Ausreise aus dem Iran gehindert und ihre Pässe beschlagnahmt.

„Diese Behandlung ist ein weiteres Beispiel dafür, was die Menschen im Iran tagtäglich erleben“, erklärte die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola. Mahsa Amini sei für die Rechte der Frauen und die Freiheit in ihrem Land gestorben, sagte Metsola weiter. „Der diesjährige Sacharow-Preis ist eine Hommage an all die mutigen Frauen im Iran.“

Mit der Auszeichung ehrt das Europaparlament die iranische Protestbewegung „Frau, Leben, Freiheit“. Die Menschenrechtsaktivistinnen Mersedeh Schahinkar und Afsoon Nadschafi nahmen den Preis entgegen. „Seit dieser Bewegung haben wir Hoffnung“, sagte Schahinkar in Straßburg. Frauen würden im Iran seit mehr als 40 Jahren unterdrückt.

Es sei an der Zeit, dass Politikerinnen und Politiker aufhörten, der iranischen Führung die Hände zu schütteln, fügte Nadschafi hinzu. Das Europaparlament hatte die Gewalt Teherans gegen die Proteste mehrfach verurteilt und die EU-Länder aufgerufen, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfen.

Die 22-jährige Amini war im September 2022 nach ihrer Festnahme wegen eines angeblich zu locker getragenen Kopftuchs gestorben. Nach Angaben ihrer Familie starb sie nach Misshandlungen durch die Sittenpolizei. Die iranischen Behörden weisen das zurück.

Aminis Tod löste eine beispiellose Protestbewegung unter dem Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ aus. Die iranischen Sicherheitskräfte gingen hart gegen die Proteste vor. Hunderte Menschen starben dabei, nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden mehr als 22.000 Menschen festgenommen.

Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird seit 35 Jahren an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Menschenrechte und die Meinungsfreiheit einsetzen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert. Im vergangenen Jahr hatte die ukrainische Bevölkerung den Sacharow-Preis erhalten. Das Europaparlament begründete dies mit dem Mut der Menschen im russischen Angriffskrieg. (afp)



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