Swetlana Alexijewitsch warnt vor Blutvergießen in Belarus
Die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch hat mit Blick auf die Massenproteste in Belarus (Weißrussland) vor einem Blutvergießen gewarnt. „Gott bewahre, dass Blut vergossen wird“, sagte die 72-Jährige vor einer Vernehmung durch Ermittler des Machtapparats.
Die Schriftstellerin rief in Minsk zum Zusammenhalt des Volkes und zum friedlichen Widerstand gegen den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko auf. „Wir müssen mit der Kraft unserer Überzeugungen gewinnen“, sagte sie. Sie zeigte sich besorgt wegen der Konfrontation in der Gesellschaft zwischen Gegnern und Unterstützern Lukaschenkos. Es dürfe nicht zu einem Bürgerkrieg kommen, mahnte sie. „Das ist sehr gefährlich.“
Die Autorin, die 2015 den Literaturnobelpreis erhielt, kritisierte auch die Polizeigewalt der ersten Tage nach der Präsidentenwahl vom 9. August gegen friedliche Demonstranten: „Was wir da in den ersten drei Tagen gesehen haben, diese Konfrontation, als sie aus den Menschen Fleisch gemacht haben, das ist so vergangenes Jahrhundert.“
Die gesundheitlich angeschlagene Schriftstellerin wurde wegen ihrer Mitgliedschaft in dem von der Demokratiebewegung gegründeten Koordinierungsrat zum Verhör vorgeladen. Alexijewitsch ist Mitglied im siebenköpfigen Präsidium des Gremiums, das einen friedlichen Machtwechsel in Belarus durch Dialog anstrebt. Sie wies Vorwürfe Lukaschenkos zurück, dass der Rat einen Umsturz plane.
„Wir dürfen nicht nachgeben“, sagte sie mit Blick auf den Druck durch Lukaschenko, der den Rat zerstören will. „Wir brauchen Hilfe“, meinte sie angesichts der bisher erfolglosen Versuche, einen Dialog mit dem Machtapparat zu beginnen.
Alexijewitsch: Westen soll über Putin auf Lukaschenko einwirken
Alexijewitsch sagte, dass Lukaschenko bisher nur mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin rede. Vielleicht sei es möglich, dass der Westen über Putin auf Lukaschenko einwirken könne, damit er sich gesprächsbereit zeige. Es könne nicht sein, dass Lukaschenko sein Leben und das seiner Familie über das Volk stelle, sagte sie unter dem Beifall von Unterstützern.
Unterdessen hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Gerüchte über eine Einmischung des Verteidigungsbündnisses in den Machtkampf in Belarus (Weißrussland) scharf zurückgewiesen. Es sei absolut inakzeptabel, wenn das Regime in Minsk oder Russland versuchten, den Fokus von den innenpolitischen auf außenpolitische Fragen zu verlagern, um eine Ausrede für Gewalt gegen das eigene Volk zu haben, sagte Stoltenberg am Mittwoch am Rande eines EU-Verteidigungsministertreffens in Berlin. Es gebe keinen Ausbau der Nato-Militärpräsenz in der Region.
Für die Nato-Staaten sei es ganz klar, dass die Menschen das Recht hätten, ohne Einmischung von außen über ihre Zukunft zu entscheiden, erklärte Stoltenberg. Man rufe Präsident Alexander Lukaschenko auf, die Grundrechte zu gewähren, zu denen auch das Recht auf freie Meinungsäußerung und friedliche Proteste zähle.
Proteste dauern seit mehr als zwei Wochen an
In der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus gibt es seit mittlerweile mehr als zwei Wochen Proteste und Streiks gegen den autoritären Staatschef Lukaschenko, der bereits 26 Jahren an der Macht ist. Auslöser war die von Fälschungsvorwürfen überschattete Wahl, nach der sich der 65-Jährige mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger hatte erklären lassen. Vor allem zu Beginn der Proteste reagierte die Polizei mit Gewalt gegen die weitgehend friedlichen Demonstranten.
Lukaschenko hatte zuletzt unter anderem behauptet, Nato-Truppen hielten sich nicht weit entfernt von der Grenze auf. Er warnte vor einem Eingreifen des westlichen Militärbündnisses in seinem Land: „Die Flugzeuge sind in 15 Minuten bei uns. Die Soldaten der Nato klirren mit ihren Kettenfahrzeugen an den Toren von Belarus vorbei“, sagte er.
Die Ukraine will derweil trotz einer erneuten Grenzschließung wegen zahlreicher Corona-Infektionen Flüchtlinge aus dem benachbarten Belarus ins Land lassen. Das beschloss die Regierung in Kiew am Mittwoch. Staatschef Wolodymyr Selenskyj hatten wegen der angespannten politischen Lage nach der umstrittenen Präsidentenwahl im Nachbarland darum gebeten. (dpa)
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