Südengland: 22-Jähriger erschießt fünf Menschen und sich selbst

Der junge Mann fühlte sich vom Leben verraten. Er hatte Mühe Frauen kennenzulernen und interessierte sich für Waffen und Schieß-Videospiele.
Titelbild
Blumen von Terri Beer, der Bürgermeisterin von Plymouth, ist in der Nähe des Tatorts abgelegt worden. Ein junger Mann erschoss fünf Menschen, darunter ein dreijähriges Mädchen.Foto: NIKLAS HALLE'N/AFP via Getty Images
Epoch Times14. August 2021

Ein 22-Jähriger ist nach Angaben der britischen Polizei für die Bluttat mit insgesamt sechs Toten im südwestenglischen Plymouth verantwortlich. Der schlimmste Amoklauf seit elf Jahren löste im ganzen Land tiefe Betroffenheit aus.

Der Mann erschoss am Donnerstagabend zunächst seine Mutter und dann ein dreijähriges Mädchen und dessen Vater sowie weitere Passanten, bevor er sich selbst tötete, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Zwei weitere Menschen wurden demnach verletzt.

Polizei schliesst terroristische Hintergründe aus

Das Tatmotiv blieb zunächst unklar. Einen terroristischen Hintergrund oder Verbindungen zu einer extremistischen Gruppierung schloss die Polizei aus. Die Polizei bestätigte unterdessen, dass es sich bei dem ersten Opfer um die 51 Jahre alte Mutter des Täters, Maxine, handelte. Zunächst hieß es lediglich, es gebe eine „familiäre Verbindung“ mit dem ersten Opfer.

Am 13. August 2021 fand im North Down Crescent Park in Plymouth, England, eine Mahnwache bei Kerzenlicht statt.
Die Polizei wurde am Donnerstagabend zu einem schweren Vorfall mit Schusswaffen in der Gegend von Keyham in Plymouth gerufen, wo Jake Davison (22) fünf Menschen erschoss, bevor er die Waffe auf sich selbst richtete. Foto: Finnbarr Webster/Getty Images

Nach aktuellem Stand der Ermittlungen erschoss der Täter zunächst seine Mutter in ihrem Haus in Plymouth, dann rannte er auf die Straße und erschoss dort ein dreijähriges Mädchen und dessen 43-jährigen Vater, einen weiteren Mann und eine Frau. Zwei weitere Anwohner wurden durch Schusswunden verletzt. Anschließend richtete der 22-Jährige die Waffe gegen sich selbst. Am Tatort wurde nur eine Waffe gefunden.

Unklar warum Täter Waffenschein zurückerhalten hatte

Laut Polizei hatte der Täter seit 2020 eine Waffenlizenz. Die Polizeiaufsichtsbehörde leitete eine interne Untersuchung ein um zu klären, warum der Täter im Juli seine Waffe und seinen Waffenschein zurückerhalten habe. Beides sei ihm im Dezember 2020 von der Polizei abgenommen worden wegen des Vorwurfs eines Angriffs im September, teilte die Behörde mit.

In den Online-Netzwerken zeigte der angehende Kranführer Interesse an Waffen, rechter Politik und Videos, bei denen es ums Schießen geht. Gleichzeitig klagte er, dass er zu dick und noch Jungfrau sei und Schwierigkeiten habe, Frauen kennenzulernen.

Der 22-Jährige fühlte sich vom Leben verraten

Auf seinem YouTube-Konto folgte der 22-Jährige zudem einem Kanal zur frauenfeindlichen Incel-Bewegung. In der Incel-Bewegung – Abkürzung für „involuntarily celibate“ – tun sich heterosexuelle Männer zusammen, die nach eigenen Angaben unfreiwillig sexuell enthaltsam und deshalb frustriert sind und ihren Frauenhass häufig mit Gewaltfantasien verknüpfen. In seinem letzten Video klagte der Täter dann darüber, dass er sich vom Leben verraten fühle.

Premierminister Boris Johnson sprach den Angehörigen der Opfer auf Twitter sein tiefes Beileid aus, Oppositionschef Keir Starmer sprach von einer „Tragödie“.

Innenministerin Priti Patel kündigte unterdessen im Fernsehen Untersuchungen zu den Hintergründen der Tat an, insbesondere zum Waffenschein des Täters und der Rolle der Online-Aufrufe zu „Extremismus“. Großbritannien verfügt über strikte Waffengesetze. Der vorherige Amoklauf mit insgesamt 13 Toten liegt über elf Jahre zurück. (afp)



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