Süd- und Nordkorea: Friedensabkommen bis Ende des Jahres geplant
Ein offizieller Friedensschluss und eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel – auf diese Ziele haben sich die Staatschefs von Nord- und Südkorea, Kim Jong Un und Moon Jae In, am Freitag bei ihrem historischen Gipfeltreffen verständigt.
Der seit mehr als sechs Jahrzehnten geltende Kriegszustand solle noch dieses Jahr beendet werden, erklärten sie bei ihrer symbolträchtigen Begegnung im Grenzort Panmunjom. Die internationale Gemeinschaft reagierte verhalten optimistisch.
In ihrer gemeinsamen Erklärung nannten Kim und Moon eine „dauerhafte und stabile“ Friedensregelung als gemeinsames Ziel. Es werde „keinen Krieg mehr auf der koreanischen Halbinsel geben“, und Korea werde wieder „eins“ werden. Der Korea-Krieg (1950-1953) war mit einem Waffenstillstand zu Ende gegangen – ein Friedensvertrag kam nicht zustande. Formal befinden sich beide Länder deswegen weiter im Kriegszustand.
Gemeinsames Ziel atomwaffenfreie koreanische Halbinsel
Nun solle es mit den USA und möglicherweise auch mit China Treffen für eine Friedensvereinbarung geben, hieß es in der Gipfelerklärung. Washington und Peking haben den 1953 vereinbarten Waffenstillstand mit unterzeichnet.
Bei ihrem Treffen in der entmilitarisierten Zone zwischen ihren beiden Ländern nannten Kim und Moon auch „das gemeinsame Ziel“, „durch eine vollständige Denuklearisierung eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu verwirklichen“.
Nordkorea ist wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms international isoliert. Pjöngjang hatte im vergangenen Jahr eine Reihe von Raketentests sowie einen sechsten Atomwaffentest vorgenommen.
Symbolik beim ersten Treffen
Das Gipfeltreffen war eine Begegnung voller Symbolik: An der Demarkationslinie reichten sich Moon und Kim am Morgen die Hand. Kim betrat als erster nordkoreanischer Machthaber seit Kriegsende südkoreanischen Boden.
Hand in Hand überschritten die beiden Staatschefs anschließend die Grenze zum Norden. Nach einem Handschlag kehrten sie dann auf südkoreanisches Gebiet zurück und schritten zur sogenannten Friedenshalle auf der südlichen Seite des Grenzortes Panmunjom.
Dort trug sich Kim in das Gästebuch ein: „Eine neue Geschichte beginnt jetzt – am Ausgangspunkt der Geschichte und des Zeitalters von Frieden“, schrieb er. Später pflanzte Kim zusammen mit Moon einen Baum nahe der Demarkationslinie.
Nach der Unterzeichnung ihrer gemeinsamen Erklärung umarmten sich Kim und Moon. Nordkoreas Machthaber versprach, dass die Vereinbarung – anders als in früheren Fällen – auch tatsächlich umgesetzt werden solle. An dem anschließenden Bankett nahmen auch die beiden First Ladys teil, die sich zum Abschied kurz umarmten. Kim winkte bei seiner Abfahrt seinem Gastgeber zu.
Als Fortsetzung der diplomatischen Bemühungen will Moon noch im Herbst in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang reisen, wie es in der Gipfelerklärung hieß. In dem Abschlussdokument ist zudem für den 15. August, den sogenannten Nationalen Tag der Befreiung, ein Treffen koreanischer Familien vorgesehen, die durch die Grenze getrennt wurden.
Ende Mai oder Anfang Juni soll es auch ein Treffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump geben. Dieser würdigte die Begegnung von Kim und Moon als „historisch“. „Koreakrieg vor dem Ende“, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Darauf könnten die USA „sehr stolz“ sein.
In einem späteren Tweet fügte Trump hinzu, dass dieser Durchbruch ohne die „großartige Hilfe“ von Chinas Staatschef Xi Jinping viel schwerer und später zu erreichen gewesen sei.
Japans Regierungschef Shinzo Abe begrüßte Nordkoreas Bekenntnis zur atomaren Abrüstung. Nötig seien nun aber „konkrete Schritte“. Der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, kommentierte die Absichtsbekundungen von Kim und Moon als „sehr positive Nachrichten“.
Die Bundesregierung lobte, „dass Nordkorea endlich die ausgestreckte Hand Südkoreas angenommen hat“. Für eine genaue Ergebnisanalyse sei es aber noch zu früh, sagte ein Außenamtssprecher in Berlin. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte bei einem Treffen der Nato-Außenminister in Brüssel, der Korea-Gipfel sei ein „ermutigender erster Schritt“. „Uns muss aber bewusst sein, dass noch viel harte Arbeit vor uns liegt.“ (afp)
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