Studie warnt: Taiwans Außeninseln im Visier Chinas

China könnte innerhalb der nächsten sechs Monate die Kontrolle über Taiwans vorgelagerte Kinmen-Inseln übernehmen, heißt es in einem neuen Bericht. Als Grund nennen die Autoren, dass Peking annehmen könnte, die Vereinigten Staaten würden nicht energisch auf eine Aggression reagieren.
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Taiwanische Panzerfahrzeuge im Mai 2024 in Kinmen. Gleichzeitig führte Peking militärische Übungen um das Gebiet herum durch.Foto: I-Hwa Cheng/AFP via Getty Images
Von 5. September 2024

Ein neuer Bericht warnt davor, dass der Führer der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), Xi Jinping, angesichts der politischen Landschaft in Taiwan und den USA in den kommenden Monaten eine „einmalige Gelegenheit“ sehen könnte, die Kinmen-Inseln vor der Küste Taiwans zu besetzen.

In den USA befinde sich Präsident Joe Biden in seiner „Lame-Duck“-Phase, nachdem er seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftswahlkampf 2024 angekündigt habe, schreiben die Forscher des Institute for the Study of War und des American Enterprise Institute in einem am 21. August veröffentlichten Bericht.

USA: Im Wahlkampf, wenig Appetit auf Krieg

Zudem sei die innenpolitische Landschaft der USA aufgrund des Wahlkampfes „turbulent und gespalten“, das außenpolitische Establishment sei mit den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen beschäftigt und die US-Bevölkerung habe „wenig Appetit auf weitere Kriege“.

Die neue Lai-Regierung in Taiwan beschreibt der Bericht als „noch relativ unerfahren“. Zudem müsse die regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP) häufig politische Kämpfe mit der Oppositionskoalition aus Kuomintang und Taiwanesischer Volkspartei ausfechten, die, so der Bericht, versuchen, die Agenda der DPP zu behindern, nämlich Chinas autoritäre Expansion zu stoppen.

Die Autoren argumentieren, dass weder die Vereinigten Staaten noch Taiwan „effektiv oder eskalierend“ reagieren würden, sollte China beschließen, gegen die Kinmen-Inseln vorzugehen.

„Xi könnte glauben, dass diese Faktoren eine rechtzeitige und energische Reaktion der USA auf sein Vorgehen in Kinmen vor der Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten im Januar 2025 ausschließen würden.“

Die Veröffentlichung des Berichts erfolgt inmitten erhöhter Spannungen zwischen China und Taiwan nach der Wahl von Lai Ching-te im Januar, der im Mai als Präsident Taiwans vereidigt wurde.

Psychologische Effekte

„Die Vorteile der Einnahme von Kinmen haben weniger mit dem strategischen Wert von Kinmen selbst zu tun als mit dem psychologischen Effekt, den eine solche Operation haben würde“, schreiben die Forscher.

Zu den psychologischen Effekten zählten ein Verlust der Moral innerhalb des taiwanischen Militärs und ein Vertrauensverlust Taiwans in die Vereinigten Staaten und andere befreundete Länder, die der Insel im Falle eines chinesischen Militärangriffs zu Hilfe kommen würden, so der Bericht.

Eine erfolgreiche Operation gegen Kinmen könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Taiwan in einem zukünftigen Konflikt kapituliert, warnen die Forscher.

Sollten die USA nicht in der Lage sein, effektiv auf eine solche Krise zu reagieren, hätte dies „kaskadenartige negative Auswirkungen auf das Vertrauen von US-Verbündeten wie Japan, Südkorea und den Philippinen in den US-Verteidigungsschirm“, schreiben die Forscher. „Die Aufrechterhaltung der taiwanischen Souveränität über diese Inseln ist daher eine prekäre, aber lebenswichtige Aufgabe.“

Taiwan bestellt 2.000 Stinger-Raketen

Nach Angaben des taiwanischen Verteidigungsministeriums plant Taiwan die Beschaffung von Stinger-Kurzstreckenraketen aus den Vereinigten Staaten, um seine Verteidigungskapazitäten angesichts der anhaltenden militärischen Bedrohungen durch das kommunistische China zu erhöhen.

In einem kürzlich veröffentlichten Haushaltsbericht erklärte das Ministerium, weitere 1.985 Stinger-Raketen beschaffen zu wollen; zusätzlich zu den 500 Raketen, die bereits für die Marine und das Heer bestellt wurden. Das berichtete die lokale Mediengruppe „Liberty Times“ am 1. September.

Der überarbeitete Auftrag umfasst auch 549 Abschusssysteme und 549 Sätze von Transpondern zur Freund-Feind-Erkennung für die taiwanische Armee, die bis 2031 geliefert werden sollen.

Die erste Lieferung von Stinger-Raketen ist für 2025 vorgesehen und wird nach Angaben des Ministeriums für die Armee und die Marineeinheiten der Insel, die Militärpolizei in Taipeh, die Marineschiffe und die Garnisonen der Küstenwache eingesetzt.

Die zweite Lieferung von Stinger-Raketen soll bis 2031 eintreffen und wird nach Angaben des Ministeriums in Reserve gehalten.

Diese Artikel erschienen im Original auf theepochtimes.com unter den Titeln „China Could Seize Taiwan Offshore Islands Within 6 Months: Report“ und „Taiwan to Buy More Than 1,000 Stinger Missiles From US Amid China Tension“. (deutsche Bearbeitung jw)



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