Stromausfälle im Libanon: Demonstranten stürmen Energieministerium in Beirut
Wegen anhaltender Stromausfälle im Libanon haben dutzende Demonstranten versucht, das Energieministerium in Beirut zu stürmen. Die Demonstranten überwanden am Dienstag zunächst den Stacheldrahtzaun vor dem Ministerium, bevor sie von Sicherheitskräften mit Schlagstöcken zurückgedrängt wurden. Die Demonstranten kündigten an, den Eingang zu dem Ministerium für 24 Stunden zu blockieren.
Ein Sprecher der Demonstranten forderte den Rücktritt von Energieminister Raymond Ghajar. Eine Fortsetzung von dessen Amtszeit werde „den Libanon in völlige Dunkelheit stürzen“, sagte er. Ein anderer Demonstrant bezeichnete das Energieministerium als „Hauptnest der Korruption“.
Im Libanon gibt es seit Jahrzehnten oft stundenlange Stromausfälle. Wegen der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise hat sich die Situation zuletzt noch verschlimmert: Einige Landesteile waren in den vergangenen Wochen bis zu 20 Stunden am Tag von der Stromversorgung abgeschnitten.
Die Unternehmensberatung McKinsey sieht den Libanon bei der Stromversorgung im weltweiten Vergleich auf dem viertletzten Platz. Nur in Haiti, Nigeria und im Jemen ist die Lage demnach noch schlimmer. Die Mehrheit der Libanesen muss wegen der häufigen Ausfälle auf teure private Generatoren zurückgreifen.
Wegen der desolaten Stromversorgung kommt es immer wieder zu Spannungen im Land. Erst im Oktober vergangenen Jahres gab es Massenproteste, die sich gegen eine verbreitete Korruption und die schlechte Strom- und Wasserversorgung richteten. (afp/sua)
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