Streit um den Panamakanal: Trump wirft Panama unfaire Behandlung der USA vor
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat damit gedroht, unter bestimmten Umständen die Kontrolle über den Panamakanal zurückzufordern. Er warf dem Land vor, das China zu viel Einfluss auf die Verwaltung des Kanals ausübe.
Trump kritisierte, dass der Kanal einst „mit enormen Kosten für die USA“ gebaut und dann von Präsident Jimmy Carter (1977–1981) „törichterweise weggegeben“ worden sei. Die von Panama erhobenen Gebühren für die Durchfahrt bezeichnete er als „lächerlich und höchst ungerecht“.
Trump schrieb, sollte Panama nicht in der Lage sein, den „sicheren, effizienten und zuverlässigen Betrieb“ des Kanals zu gewährleisten, würden die USA „die vollständige und bedingungslose Rückgabe des Panamakanals fordern“.
Die USA hatten den Kanal gebaut und im Jahr 1914 fertiggestellt. 1977 wurde der Panamakanal im Rahmen eines vom damaligen demokratischen US-Präsidenten Jimmy Carter unterzeichneten Abkommens an Panama übergeben. 1999 übernahm der panamaische Staat die Kontrolle über die Wasserstraße.
Umgehender Widerspruch aus Panama
In einer Videoansprache an seine Nation wies Panamas Präsident, José Raúl Mulino, Trumps Äußerungen zurück – ohne den designierten US-Präsidenten beim Namen zu nennen. „Jeder Quadratmeter des Panamakanals und des angrenzenden Gebiets gehört zu Panama und wird das auch weiter tun“, sagte Mulino. „Die Souveränität und Unabhängigkeit unseres Landes sind nicht verhandelbar.“
„Der Kanal wird weder direkt noch indirekt von China, der Europäischen Gemeinschaft, den Vereinigten Staaten oder irgendeiner anderen Macht kontrolliert“, sagte Mulino zudem. „Als Panamaer lehne ich jede Äußerung, die diese Realität verzerrt, entschieden ab“, sagte Mulino in einer Videobotschaft in dem Onlinedienst, ohne Trump explizit zu erwähnen.
„Die Gebühren sind keine Willkür“, betonte Mulino. „Sie werden auf öffentliche Weise und in öffentlicher Anhörung festgelegt.“
Seit November 2023 waren die Schiffsdurchfahrten durch den mit Süßwasser gespeisten Kanal wegen niedrigem Wasserstand monatelang eingeschränkt worden. Die jährlichen Einnahmen der Kanalbehörde beliefen sich nach jüngsten Angaben vom Oktober dennoch auf den Rekordwert von fünf Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 4,8 Milliarden Euro). Panama generiert rund 40 Prozent seiner Staatseinnahmen durch den Kanal.
Einfluss Chinas: Strategisch wichtige Häfen an beiden Enden
China hat in den vergangenen Jahren seinen Einfluss auf den Kanal stark ausgebaut. Es betreibt wichtige Hafenanlagen an beiden Enden, die Freihandelszone Colón wurde geschaffen.
Panama brach 2017 seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab und nahm offizielle mit Peking auf. 2018 besuchte Chinas Präsident Xi Jinping Panama, zahlreiche Kooperationen wurden beschlossen. 2021 investierte China in Panama 1 Milliarde US-Dollar.
Wie teuer ist eine Schiffspassage?
Die Gebühren für Schiffe variieren je nach Größe, Typ und Ladung des Schiffes, dafür wurde eine eigene Maßeinheit, die „Panamakanal-Nettotonne“ geschaffen. Schiffe unter den Flaggen Panamas und Kolumbien fahren kostenfrei.
Ein Containerschiff mit 10.000 TEU von Hapag-Lloyd kommt auf 800.000 US-Dollar Gebühren, für Passagier- und Kreuzfahrtschiffe zahlen 134 Dollar pro belegtes und 108 Dollar pro unbelegtes Passagierbett. Die Durchschnittskosten betragen rund 100.000 Euro und müssen vor der Durchfahrt auf dem Konto der Kanalgesellschaft eingegangen sein. Es kommen weiter Gebühren für Lotsen und anderes hinzu.
Einmal täglich werden Durchfahrten versteigert, die besonders eilige Durchfahrten ermöglichen. Teilweise wurden bis zu 2,4 Millionen Dollar geboten.
Der Panamakanal hat eine zentrale Bedeutung für den Welthandel. Laut Schätzungen passieren fünf Prozent des weltweiten kommerziellen Schiffsverkehrs die Wasserstraße.
Der Kanal eröffnet Frachtschiffen einen kurze Strecke zwischen Atlantik und Pazifik und erspart ihnen die langwierige und gefährliche Umschiffung Südamerikas. Die Staaten, die den Panamakanal am intensivsten nutzen, sind die USA, China, Japan und Südkorea. (dpa/afp/red)
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