Streiks in Frankreich: Deutsche Bahn empfiehlt, Reisen zu verschieben – Paris weitgehend lahmgelegt

Die Deutsche Bahn empfiehlt, Reisen zwischen Frankreich und Deutschland "zu verschieben oder auf alternative Verkehrsmittel auszuweichen". Am Sonntag fiel die Hälfte der TGV-Schnellzüge und drei Viertel der Inter-City-Verbindungen aus, der Pariser Nahverkehr ist weitgehend lahmgelegt.
Titelbild
Autos und Motorräder auf der Umgehungsstraße von Paris, der Peripherique, am 20. Dezember 2019, am 16. Tag des landesweiten, branchenübergreifenden Streiks gegen die Rentenreform der Regierung.Foto: BERTRAND GUAY/AFP über Getty Images
Epoch Times22. Dezember 2019

Zwei Tage vor Weihnachten ist kein Ende des massiven Verkehrschaos in Frankreich in Sicht. Zwar ging zum Wochenende die Zahl der Streikenden leicht zurück, dennoch fielen am Sonntag die Hälfte der TGV-Schnellzüge und drei Viertel der Inter-City-Verbindungen aus. Auch Fernverbindungen von und nach Deutschland waren von den seit mehr als zwei Wochen andauernden Protesten gegen die Rentenreform betroffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief zu einer Streikpause über die Feiertage auf.

Frankreichs staatliche Bahngesellschaft SNCF hatte bereits gewarnt, dass der Zugverkehr in der Weihnachtszeit „stark gestört“ sein werde. Das Unternehmen wollte an diesem Wochenende dennoch 850.000 Fahrkarteninhaber befördern – allerdings wurde nur die Hälfte der üblichen Verbindungen angeboten. Die SNCF rief Fahrgäste auf, geplante Reisen wenn möglich abzusagen oder zu verschieben.

„Ich bin bestürzt, dieser Streik ist unerträglich. Die Regierung muss etwas tun“, sagte Jeffrey Nwutu Ebube, der von der nördlichen Hafenstadt Le Havre zu seiner Familie ins 850 Kilometer entfernte Toulouse in Südfrankreich fahren wollte.

Pariser Nahverkehr weitgehend lahmgelegt

In der Hauptstadt Paris war der öffentliche Nahverkehr weitgehend lahmgelegt. Nur zwei der 16 U-Bahn-Linien verkehrten am letzten verkaufsoffenen Sonntag vor den Feiertagen. Nur ein Bruchteil der Vorortzüge fuhren.

Viele geplagte Reisende haben sich seit Beginn des Streiks am 5. Dezember an Autovermietungen oder Carsharing-Plattformen gewandt. Nachdem sich die französische Regierung und die Gewerkschaften im Streit um die Rentenreform vor den Feiertagen nicht einigen konnten, gab es in letzter Minute jedoch auch über diese Dienste kaum noch Ausweichmöglichkeiten.

Macron richtete während eines Besuchs in der Elfenbeinküste einen Appell an die Streikenden, „Verantwortungsbewusstsein“ zu demonstrieren und ihre Proteste zumindest über die Feiertage auszusetzen. Er forderte eine Streikpause „aus Respekt gegenüber den Familien“, die die Feiertage zusammen verbringen möchten.

Mehrheit der Franzosen steht hinter den Streiks

Derweil ging einer Umfrage zufolge die Unterstützung für die Streiks leicht zurück. Sie sank laut einer Erhebung des Instituts Ifop um drei Prozent. Dennoch steht weiterhin eine Mehrheit von 51 Prozent der Befragten hinter den Ausständen.

Wie die Deutsche Bahn mitteilte, steht in den kommenden zwei Wochen auch nur eine sehr begrenzte Anzahl von Zugfahrten zwischen Frankreich und Deutschland zur Verfügung. Betroffen sind demnach die Verbindungen von und nach Stuttgart und Frankfurt am Main. Die Bahn empfiehlt, Reisen zwischen Frankreich und Deutschland „zu verschieben oder auf alternative Verkehrsmittel auszuweichen“.

Die Rentenreform ist das zentrale Reformversprechen Macrons. Er will das komplizierte System mit 42 verschiedenen Regelungen in Frankreich vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Rentenkassen abbauen.

Dabei setzt er auch ein persönliches Zeichen. Nach dem Ende seiner Amtszeit will der Präsident keine Pension für Ex-Staatschefs beziehen. Der 42-Jährige werde auf die Zahlung von monatlich 6220 Euro verzichten, erklärte der Elysée-Palast am Samstag. Der Präsident werde auch auf einen Sitz im Verfassungsrat verzichten, der ehemaligen Staatschefs bei einer Vergütung von monatlich 13.500 Euro auf Lebenszeit zusteht. (afp)



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