Strache-Comeback nimmt Gestalt an: Ex-FPÖ-Chef will in Wien 15 Prozent für neu gegründete DAÖ holen
War von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der Adventszeit noch auffallend wenig zu hören, meldet sich der frühere Vizekanzler im neuen Jahr umso offensiver zurück. Hatte er sich im Dezember noch abwartend zur Partei „Die Allianz für Österreich“ (DAÖ) geäußert, die vor einem Monat (12.12.) durch drei vormalige Wiener FPÖ-Gemeinderäte und den früheren FPÖ-Bundesgeschäftsführer Gernot Rumpold aus der Taufe gehoben worden war, scheint sein Vertrauen in die neue Formation mittlerweile deutlich gewachsen zu sein.
Am 23. Januar ab 18 Uhr wird die DAÖ ihren offiziellen Neujahrsempfang in den Wiener Sofiensälen abhalten – und als Gastredner ist HC Strache angekündigt. Dieser hat den Auftritt auch persönlich auf seinem Facebook-Account angekündigt.
FPÖ weiter im freien Fall
Noch deutlicher wurden die Comeback-Ambitionen des im Vorjahr nach der Veröffentlichung illegal angefertigter, kompromittierender Videoaufnahmen aus dem Ibiza-Urlaub 2017 als FPÖ-Chef und Vizekanzler zurückgetretenen Politikers am Sonntag (12.1.) in einem weiteren Facebook-Post.
Aufhänger für den Beitrag ist eine Umfrage des Mediums „Österreich“ (oe24), der zufolge nur acht Prozent der Befragten den Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp als Bürgermeister sehen wollen – mit fallender Tendenz. Die FPÖ als Partei käme nur noch auf 12 Prozent. Hingegen wiesen Umfragen desselben Mediums für eine fiktive Strache-Liste bereits vor Gründung der DAÖ aus dem Stand einen Anteil von mindestens vier Prozent aus.
Strache scheint nun eine klare Chance zu sehen, von der Schwäche der FPÖ zu profitieren und sich in seinem Heimatbundesland mit einem Überraschungserfolg wieder auf die politische Bühne zurückkatapultieren zu können. Auf Facebook schreibt er:
Damit Wien nicht auf der Strecke bleibt. Es braucht eine konsequente und starke HC STRACHE LISTE (Die Allianz für Österreich) für Wien, welche über 15% erreichen kann und rot-weiß-rote heimatverbundene und soziale Politik für die österreichische Bevölkerung sicherstellt!“
Vorentscheidung über die Zukunft der DAÖ
Auch DAÖ-Sprecher Gernot Rumpold zeigte sich in einer Pressekonferenz überzeugt, dass Strache „wie Phönix aus der Asche“ in die Politik zurückkehren würde. Es würden derzeit zwar noch Gespräche laufen, Rumpold gehe, so „Österreich“, jedoch davon aus, dass „HC Strache Spitzenkandidat wird“.
In der DAÖ rechne man damit, dass man sich mit der FPÖ ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern werde. Außerdem gehe man davon aus, dass die für Herbst angesetzte Wiener Gemeinderatswahl vorverlegt werde. Für die Finanzierung stünden „Spenden von großzügigen Unterstützern“ zur Verfügung, zudem wolle man den Wahlkampf mit Krediten finanzieren.
Mittlerweile hat HC Strache einen neuen Twitter-Account angelegt und will diesen künftig mit tagesaktuellen Statements bestücken. Der offizielle DAÖ-Account auf Facebook wird mittlerweile ebenfalls regelmäßig mit Content bestückt. Tatsächlich dürfte die Wien-Wahl auch für die politische Zukunft der neuen Partei eine Vorentscheidung bringen.
Im Wiener Wahlkampf könnte die DAÖ, sollte der Ex-FPÖ-Chef tatsächlich als Spitzenkandidat zur Verfügung stehen, nicht nur vom Strache-Bonus, sondern auch damit verbunden von den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie profitieren. Dies könnte insbesondere für seine frühere Partei, die FPÖ, zu einem erheblichen Problem werden. Gleichzeitig würde ein zweistelliges Ergebnis aus dem Stand für die DAÖ auch die Stimmen lauter werden lassen, die einen bundesweiten Ausbau der Parteistrukturen fordern.
Drei Bezirksräte aus dem X. Bezirk zur DAÖ übergetreten
Mittlerweile sind auch drei Bezirksräte im Gemeindebezirk Wien X (Favoriten) zur DAÖ gewechselt. Rumpold geht nach eigenen Angaben davon aus, dass dies nicht die letzten Übertritte sein würden. Lediglich im Nationalrat, wo Philippa Strache am vergangenen Freitag ihre erste Rede als fraktionslose Abgeordnete hielt, müssen die Freiheitlichen in der gegenwärtigen Legislaturperiode keine Abgänge mehr befürchten.
Nationalratssitzung: Video bei tvthek.orf.at
Infolge einer Neuregelung zur Geschäftsordnung ist die Bildung von Parlamentsklubs nur noch innerhalb eines Monats ab dem ersten Zusammentreten des neu gewählten Nationalrats möglich. Wer von diesem Moment an seinen Klub verlässt, kann nur noch als wilder Abgeordneter im Parlament verbleiben.
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