Strache: „Brauche keinen, der mir sagt, wie ich zu denken und zu handeln habe“
Eines ist für den FPÖ-Chef Heinz Christian Strache im Interview mit „Österreich“ klar. Bei der EU-Wahl möchte man prozentual zulegen. Mit 23 Prozent liegt man bei den Umfragewerten auf Rang 3. „Wir wollen eine starke Österreichvertretung sein und in der EU mit unseren Europäischen Partnern etwas verändern“. Kurz gesagt mehr Österreich, weniger EU. Ein föderales Europa werde angestrebt. Das Wort „Bevölkerungsaustausch“ nehme er als Vizekanzler Österreichs bewusst in den Mund und spielt damit auf den Aufschrei der laut Strache „linken Sprachpolizei“ an.
Diese sollte laut seinen Ausführungen „auch die UNO maßregeln, weil diese von ‚replacement migration‘ redet und diesen Bevölkerungsersatz aus demographischen Gründen fordert.“ Übrigens, die FPÖ verwende den Begriff seit dem Volksbegehren im Jahre 1993. Der FPÖ-Chef legt diesbezüglich sofort nach:
Durch die unverantwortliche Zuwanderungspolitik der Sozialisten und auch der alten ÖVP in den letzten Jahrzehnten ist die autochtone Bevölkerung in manchen Ballungszentren bereits zur Minderheit im eigenen Land geworden.“
Er werde sich diesem Thema weiter vermehrt widmen. Marie Le Pen hingegen verwendete den Begriff „Bevölkerungsaustausch“ bewusst nicht, da es sich um eine Verschwörungstheorie dahinter handle. Strache merkt dazu an:
Es gibt keine Verschwörung. Das wäre natürlich eine völlig absurde und abzulehnende Behauptung. Dieser Bevölkerungswechsel ist durch Unvermögen, durch das Versagen und die falsch verstandene Toleranz der Linken verursacht worden.“
Schleichende Islamisierung ist durch Zahlen belegbar
Für Heinz Christian Strache ist dabei klar, dass „die politisch Linke und auch sogenannte Wirtschaftsparteien (…) Massenzuwanderung und Multi-Kulti immer politisch vorangetrieben haben. Die schleichende Islamisierung ist durch Zahlen belegbar.“ In Österreich gibt es 8 Prozent Muslime gemessen an der Bevölkerungszahl. Für den FPÖ-Chef ist das zu hoch:
1973 gab es nur 0,3 Prozent an Muslimen, heute sind es bereits acht Prozent in Österreich, und laut einer Studie der Akademie der Wissenschaften würde der Anteil an Muslimen in Österreich bis 2045/2050 auf über 20 Prozent und in Wien sogar auf über 30 Prozent Prozent anwachsen, wenn man diese unverantwortliche Zuwanderungspolitik nicht stoppt.“
Auch hier betont er erneut: „Und deswegen werde ich mir auch nicht den Mund verbieten lassen.“ Strache punktet bei der Wählerschaft in Österreich mit dem Migrationsthema. Das Duell des ORF-Reporters Armin Wolf und EU-Kandidat Harald Vilimsky sorgte für Aufsehen, als der FPÖ-Politiker nach kritischen Fragen die Absetzung des Reporters forderte.
Strache: „Ich sehe die Objektivität im ORF in Gefahr“
Strache nimmt seinen Parteikollegen in Schutz, denn Wolf „hat eine Karikatur einer Jugendorganisation mit einem manipulativen Ausschnitt gezeigt, in dem das Moscheen-Minarett nicht zu sehen war und dieses dann mit dem NS-Stürmer verglichen. Das war ein widerlicher und empörender Vergleich, weil es in dem Bild der FPÖ–Jugend eindeutig um Islamisten ging. So etwas hat in einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht zu passieren.“
International sah man die Pressefreiheit in Österreich in Gefahr. Strache beruhigt: „Die Pressefreiheit und Meinungsfreiheit ist ein hohes und wichtiges Gut, das ganz sicher in Österreich nicht in Gefahr ist. Ich sehe jedoch die Objektivität im ORF in Gefahr.“
Den Besuch von Strache bei Ungarns Premier Viktor Orban sehen die Medien ebenfalls kritisch:
Ich habe Premierminister Orban ja bereits in Wien getroffen und mir sind gute nachbarschaftliche und freundschaftliche Beziehungen sehr wichtig. Ich schätze Viktor Orban sehr, daher freue ich mich auf diesen Besuch.“
Zum Schluss des Interviews gibt Heinz Christian Strache noch Einblick in das Verhältnis zu Bundeskanzler Sebastian Kurz. Der Unterschied zwischen ÖVP und seiner FPÖ sei vorhanden, jedoch nicht hinderlich:
Wir sind zwei unterschiedliche Parteien, die auf Augenhöhe und mit Respekt zusammenarbeiten, aber natürlich sehr unterschiedlich sind. Er findet einiges bei uns nicht gut. Ich finde einiges in der ÖVP nicht gut. Ich könnte auch einiges an den VP–Landeshauptleuten, die den Regierungskurs immer wieder konterkarieren, rügen.“
Einen Aufpasser will Strache aber nicht haben: „Als Parteichef brauche ich aber niemanden, der mir sagt, wie ich zu denken oder zu handeln habe. Wir beide sind schon lange aus der Schule raus und brauchen daher beide keinen Oberlehrer, der uns öffentlich etwas ausrichtet.“ (cs)
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