Massiver Blackout: Millionen Ecuadorianer ohne Strom

Probleme im Stromnetz lösten eine Kettenreaktion aus, dann bricht das ganze Energiesystem zusammen. Jahrelang wurde die Instandhaltung vernachlässigt. Auch bei der Erzeugung gibt es Schwierigkeiten.
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Straßenverkehr in Quito am 19. Juni 2024 während des Blackout. Die Stromversorgung brach landesweit für mehrere Stunden zusammen.Foto: Galo Paguay /AFP via Getty Images
Epoch Times20. Juni 2024

Bei einem landesweiten Stromausfall sind Millionen Ecuadorianer von der Energieversorgung abgeschnitten worden. „Es war eine Kettenreaktion“, sagt Energieminister Roberto Luque. Es fielen einige wichtige Kraftwerke aus und es kam zu einem Black Out.

Die Nachfrage nach Energie war größer als das Angebot, was zum Zusammenbruch des nationalen Stromnetzes führte. Der Stromausfall traf die Ecuadorianer um 15:17 Uhr (Ortszeit) ohne Vorwarnung, insbesondere die Bewohner der Hauptstadt Quito und die Nutzer der dortigen U-Bahn.

Tausende Fahrgäste mussten teilweise über die Gleise evakuiert werden. Die Internetversorgung war zeitweise unterbrochen, das Mobilfunknetz gestört.

Chaos in der Stadt

An Straßenkreuzungen brach nach Ausfall der Ampelanlagen Chaos aus, städtische Mitarbeiter versuchten den Verkehr zu regeln. In der Hafenstadt Guayaquil blieben zahlreiche Menschen in großen Büro- und Wohngebäuden in Fahrstühlen stecken, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Nach einer Stunde kehrte der Strom in Quito allmählich von einem Stadtteil zum anderen zurück. Nach einigen Stunden hatten rund 60 Prozent der Haushalte des südamerikanischen Landes wieder Strom. Am Mittwochabend (Ortszeit) teilte Luque dann mit, 95 Prozent der Energieversorgung seien wiederhergestellt.

Die konkrete Ursache für den landesweiten Stromausfall war laut Luque „ein Ausfall der Übertragungsleitung Milagro Zhoray“. Jahrelang sei „zu wenig in diese Stromsysteme und -netze investiert“ worden „und jetzt bekommen wir die Folgen zu spüren“, erklärte der Minister, dessen Regierung sei November im Amt ist.

Probleme nicht erst seit April

„Der Vorfall zeigt, dass das ecuadorianische Energiesystem in der Krise steckt. Sie wurde durch fehlende Investitionen in die Instandhaltung und den Aufbau von Stromleitungen verursacht“, sagte Minister Luque. „Die Energiekrise hat mehrere Aspekte: Im April gab es Probleme bei der Erzeugung, jetzt sind es Probleme bei der Übertragung.“

Im April hatte die ecuadorianische Regierung wegen Engpässen bei der Stromversorgung den Notstand ausgerufen. Zur Rationierung der Energie wurde in den verschiedenen Regionen des Landes jeweils für Stunden der Strom abgeschaltet. Wegen einer heftigen Dürre wurden in den Stauseen der Region historische Tiefstände registriert.

Laut Behörden waren die Ursachen auf eine lang anhaltende Dürre, Wasserreservoirs am Minimum und eine veraltete Infrastruktur zurückzuführen. Die Stromausfälle hörten im Mai mit der Rückkehr der Regenfälle auf. Ecuador gewinnt 78 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft. (afp/dpa/red)



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