Sternschnuppen, Death Valley unter Wasser und Steuern auf Kuh-Mief
Death Valley unter Wasser
Im trockensten und heißesten Ort der USA, dem Death Valley, strandeten kürzlich Hunderte Menschen – aufgrund von Regen. Am 5. August fielen im Gebiet Furnace Creek rund 37 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Damit gilt er als zweitregenreichster Tag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1911, normal sind im August 3 Liter. Sturm und Sturzfluten führten dazu, dass die rund 500 Besucher und 500 Parkmitarbeiter Hilfe von außen brauchten. Polizei und Helikopter waren im Einsatz, über Verletzte wurde nicht berichtet.
Wo ist es nicht so teuer?
Verglichen mit der gesamten EU ist die Inflationsrate in drei europäischen Ländern niedrig. Während der harmonisierte Verbraucherpreisindex im Juni 2022 in der EU bei +9,6 Prozent und in Deutschland bei +8,2 Prozent lag, betrug die Preissteigerung in Norwegen +7,0, in Island +5,4 und in der Schweiz +3,2 Prozent. Das allgemeine Preisniveau, gemessen anhand der Kaufkraftparitäten für Konsumausgaben, liegt in jenen Staaten allerdings höher (31, 58 bzw. 53 Prozent).
Korallen wachsen munter vor sich hin
Im Great Barrier Reef erreichten die Korallen den höchsten Zuwachs seit Beginn der Überwachung vor 36 Jahren. Im nördlichen Teil wuchsen sie verglichen mit dem Vorjahr um 33 Prozent, in der zentralen Region um 25 Prozent. In der südlichen Region ging der Bestand um rund 10 Prozent zurück. Das Ergebnis zeige, dass Korallenbleiche nicht unbedingt zum Korallensterben führt, so das zuständige Australian Institute of Marine Science. Meeresgeophysiker Peter Ridd stellte fest, dass Medien es immer noch schaffen, „in diesen wunderbaren Statistiken schlechte Nachrichten zu finden“. Auf Facebook schreibt er: „Wir müssen feiern, dass unser Great Barrier Reef brillant ist“.
Totalüberwachung: EndCCP
Jack Dorsey, Ex-Chef von Twitter, hat genug von der Kommunistischen Partei Chinas. Ein Twitter-Video einer CNN-Journalistin über ihr Leben unter der Null-COVID-Politik erregte seine Aufmerksamkeit. Sie nahm auf, wie die Corona-App völlig über ihren Alltag in Peking bestimmt, rund um die Uhr. Bewacht und genormt. Er twitterte daraufhin „End CCP!“ (Beendet die Kommunistische Partei Chinas).
Inflationsexpertin für Berlin
Ulrike Malmendier und Martin Werding werden die neuen Wirtschaftsweisen. Lange Zeit fehlten im wichtigsten Beratergremium der Bundesregierung zwei Mitglieder. Sie begutachten die gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Malmendier übernimmt den Posten von Lars Feld. Die Wirtschaftswissenschaftlerin lehrt an der Universität Berkeley und forscht zur Verhaltensökonomik. Sie gilt als Expertin für Inflation. Werding ist Spezialist für soziale Sicherungssysteme und lehrt an der Ruhr-Universität Bochum.
Sterne gucken
Um den 12. August herum erreichen die Perseiden mit ihrem Meteoritenstrom ihr Maximum. Mit etwas Glück können bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde am Nordosthimmel beobachtet werden. Ursache ist der Komet „Swift-Tuttle“ mit seiner Staubfahne. Etwas störend könnte das Licht des Vollmondes sein.
Südkorea und der Mond
„Danuri“ heißt die Sonde, die Südkorea bald in die Mond-Umlaufbahn schicken will. Sie soll nach seltenen Elementen und Eis auf der Mondoberfläche suchen. Ins All gebracht wird sie durch eine Falcon-9-Rakete von SpaceX. Danuri ist ein Kunstwort aus den koreanischen Begriffen für „Mond“ und für „genießen“. „Wir erhoffen uns dadurch einen Technologieschub und eine Steigerung unseres nationalen Selbstwertgefühls“, erklärt Kyeong Kim, dessen Abteilung an der Universität für Wissenschaft und Technologie in Daejeon Südkoreas erste Mondsonde entwickelt hat.
9 Euro: Kaum Aussteiger aus dem Auto
Bundesweit wurden seit Ende Mai rund 38 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Dazu kommen etwa 10 Millionen Ticket-Abos. Es wurde zwar mehr Bahnverkehr verursacht, doch Autofahrer stiegen vermutlich nur zu 2 bis 3 Prozent auf den ÖPNV um. Christian Böttger, Bahn-Experte an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, erklärt, dass das erhöhte Verkehrsaufkommen auf zusätzlichen Fahrten beruht, die sonst gar nicht erst gemacht worden wären.
Waffenruhe im Gaza-Streifen
Im Gaza-Konflikt ist nach dreitägigen Kämpfen unter Vermittlung von Ägypten eine Waffenruhe in Kraft getreten. Über 1.000 Raketen feuerte der „Palästinensische Islamische Dschihad“ (PIJ) gen Israel ab, 200 davon schlugen im Gazastreifen selbst ein. Fast alle Geschosse wurden von der Raketenabwehr Iron Dome abgefangen. Zwei hochrangige Kommandeure des PIJ wurden durch Israels Armee mit gezielten Luftschlägen ausgeschaltet und gezielt militärische Infrastruktur zerstört. Die radikal-islamistische Hamas hielt sich aus dem Konflikt heraus.
Billiglohn-Bundesländer
Im Osten Deutschlands wird in einigen Branchen weiterhin erheblich weniger Lohn gezahlt als im Westen, meldet die Arbeitsagentur. In der Bekleidungsindustrie erhalten die Mitarbeiter im Osten monatlich im Schnitt 2.088 Euro brutto, in Westdeutschland sind es 3.542 Euro. Deutliche Unterschiede gibt es auch im Maschinenbau, der Schifffahrt, dem Kohlebergbau, der Möbelindustrie und der Autoindustrie.
Energie in Frankreich
Fünf französische Kernkraftwerke können bis zum 11. September wärmeres Kühlwasser nutzen als normalerweise erlaubt, um die Energieversorgung sichern zu können. Aktuell sind nur rund die Hälfte der 56 Atomreaktoren in Betrieb, vor allem wegen Wartungsarbeiten und technischer Probleme.
Brand im wichtigsten Öl-Lager
Ein Blitzschlag entzündete einen von acht Öl-Lagertanks im Supertankerhafen östlich von Havanna. Später griff das Feuer auf weitere Tanks über. Jeder der Tanks fasst 300.000 Barrel. Kuba erhält Hilfe von Spezialisten aus Mexiko und Venezuela, um die schwer löschbaren Flammen in seinem Hauptlager für Erdöl zu bekämpfen.
Steuern auf Kuh-Mief
Bei „Jung & Naiv“ brachte Dirk Messner, Chef des Umweltbundesamtes (UBA), jüngst eine CO₂-Steuer für pupsende Kühe ins Gespräch. Bauern reagieren empört. „Wenn Messner das Rülpsen und Pupsen von Rindern kostenpflichtig machen will, ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis wir demnächst auch für unsere Atmung bezahlen müssen“, so Landwirt Jann-Harro Petersen in der „Bild“. Am 8. August ruderte das Amt zurück, gegenwärtig empfehle es die Abgabe nicht. Das UBA will die Anzahl der Kühe allerdings um 50 Prozent verringern.
Nur die „Spitze des Eisbergs”?
Im Bundestag kommen auf jeden Abgeordneten 38 Lobbyisten. Mindestens 28 der 736 Abgeordneten sind selbst als solche tätig. Insgesamt 28.427 Personen sind nach dem Lobbyregister berechtigt, eine Interessenvertretung im Bundestag auszuüben. An der Spitze stehen mit 46 Prozent Lobbyisten aus der Wirtschaft, gefolgt von 41 Prozent aus der Umwelt. Dabei können mehrere Interessen gleichzeitig vertreten werden.
Der Artikel erschien zuerst in der Wochenzeitung Ausgabe 57 am 13. August 2022.
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