„Deutschland schämt sich“: Sterbliche Überreste von Herero und Nama an Namibia übergeben
Zwei Tage nach einer Übergabe in Berlin sind die sterblichen Überreste von 27 während der deutschen Kolonialzeit getöteten Menschen in Namibia angekommen.
„Deutschland schämt sich der Verbrechen der Vergangenheit und bitte aus ganzem Herzen um Vergebung“, erklärte am Freitag die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering.
„Ich kann das Werk unserer Vorfahren nicht ungeschehen machen“, sagte sie bei einer Zeremonie in Windhuk im Hinblick auf den an den Stämmen der Herero und Nama während der deutschen Kolonialzeit begangenen Völkermord.
Der Oberhäuptling der Herero, Vekuii Rukoro, wiederholte seine Forderung nach einer Entschuldigung Deutschlands von höchster Stelle und nach finanzieller Wiedergutmachung. Im Hinblick auf die sterblichen Überreste sagte er: „Willkommen zuhause. Aber jetzt muss der Kampf um nachträgliche Gerechtigkeit weitergehen.“
Die Bundesregierung hatte die 19 Schädel sowie Knochen und Hautreste am Mittwoch an eine Delegation aus Namibia übergeben. Sie sollen künftig in einem namibischen Museum aufbewahrt werden.
Seit 2015 nennt die Bundesregierung die Verbrechen der deutschen Kolonialherren gegen die Herero und Nama offiziell einen Völkermord. Auch Verhandlungen über eine Wiedergutmachung laufen seit 2015. Vertreter der Stämme, die sich dort nicht ausreichend repräsentiert sehen, haben vor einem US-Gericht Schadenersatzklage eingereicht. Namibia war etwa von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie. (dpa)
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