Startsignal für Sommerurlaub: Regierung hebt Reisewarnung für 27 europäische Länder auf
Nach drei Monaten hat die Bundesregierung die weltweite Reisewarnung für Touristen teilweise aufgehoben und damit das Startsignal für den Sommerurlaub von der Adria bis zur Algarve gegeben.
Seit Mitternacht warnt das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite nicht mehr vor Reisen in 27 europäische Länder. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenland, Frankreich und Kroatien. Gleichzeitig fielen die letzten Kontrollen an den deutschen Grenzen zu den Nachbarländern.
Auch viele andere EU-Staaten wollen heute noch bestehende Einreisebeschränkungen aufheben. Damit normalisiert sich der Reiseverkehr in Europa pünktlich zur Ferienzeit zwar weitgehend, aber eben noch nicht ganz.
Vier Länder der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums müssen auf die Aufhebung der wegen der Corona-Pandemie verhängten Reisewarnung noch warten. Darunter ist das beliebteste Ferienziel der Deutschen: Spanien. Dort besteht genauso wie in Finnland und Norwegen noch eine Einreisesperre.
Spanien zieht Grenzöffnung auf 21. Juni vor
Am Sonntag beschloss die spanische Regierung allerdings die bisher für den 1. Juli geplante Grenzöffnung auf den 21. Juni vorzuziehen. Dann soll auch die bisher für Ausländer geltende 14-tägige Quarantänepflicht entfallen.
Einen ersten Test gibt es schon ab Montag: Bis zu 10.900 Urlauber aus Deutschland sollen nach Mallorca und auf die anderen Balearen-Inseln fliegen dürfen.
Für ein EU-Land wird die Reisewarnung wegen einer noch zu großen Zahl von Neuinfektionen aufrechterhalten: Schweden, wo es deutlich weniger Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie gab als in den anderen EU-Ländern. Das Land übertrifft als einziges EU-Mitglied die Obergrenze von insgesamt 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche.
Großbritannien, Irland und Malta behalten Quarantänepflicht bei
Aber auch unter den 27 Ländern, für die die Reisewarnung jetzt aufgehoben wurde, gibt es eine Abstufung. Von Reisen nach Großbritannien, Irland und Malta wird auf der Internetseite des Auswärtigen Amts „dringend abgeraten“.
Der Grund: In diesen drei Ländern ist nach der Einreise noch eine zweiwöchige Quarantäne erforderlich. Daher gilt für sie noch eine Art Reisewarnung zweiter Klasse.
Aber auch in den anderen 24 Ländern wird der Urlaub nicht ganz risikofrei sein. Über die Bedingungen an den einzelnen Urlaubszielen informiert das Auswärtige Amt im Internet nun sehr detailliert in sogenannten Reisehinweisen.
Darin wird über die Infektionslage, Einreisebestimmungen, mögliche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im Land und Hygieneregeln informiert.
Bundesaußenminister Heiko Maas hatte die weltweite Reisewarnung für Touristen am 17. März nach Ausbruch der Corona-Pandemie verhängt – ein bisher beispielloser Schritt. Davor gab es Reisewarnungen nur bei einer akuten Gefahr für Leib und Leben etwa in Kriegsgebieten wie Syrien und Afghanistan.
Eine Reisewarnung ermöglicht die kostenlose Stornierung gebuchter Reisen. Andererseits schränkt sie aber auch den Versicherungsschutz für diejenigen ein, die trotzdem in ein solches Land reisen.
Für 160 Länder außerhalb der EU gilt die Reisewarnung zunächst bis zum 31. August weiter. Es können in diesem Zeitraum aber Ausnahmen gemacht werden. Das Problem: Die EU müsste sich hier einig werden, weil innerhalb der Staatengemeinschaft die Grenzen ja wieder weitgehend offen sind.
Türkei im Gespräch
Diese Einigkeit herzustellen, wird nicht einfach, weil es unterschiedliche Prioritäten gibt. Für Deutschland geht es zum Beispiel vor allem um die Türkei, das drittbeliebteste Urlaubsland der Deutschen, Frankreich blickt dagegen eher auf die nordafrikanischen Ferienländer Tunesien und Marokko.
Die Türkei hat in der zurückliegenden Woche die Einreisebeschränkungen weitgehend aufgehoben und den Flugverkehr – auch nach Deutschland – wieder aufgenommen.
Die türkische Regierung sagt, dass an Urlaubsorten am Mittelmeer wie Antalya und Bodrum für alle Corona-Sicherheitsvorkehrungen gesorgt sei und fordert eindringlich die Aufhebung der deutschen Reisewarnung. (dpa/nh)
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