Starkes Erdbeben in Tibet – Todeszahlen steigen, Tausende Häuser beschädigt
In einer abgelegenen Region von Tibet sind am Dienstag über 126 Menschen bei einem starken Erdbeben ums Leben gekommen. Geologen gaben zunächst eine Stärke zwischen 6,8 und 7,1 an. Diese Werte werden oft später korrigiert.
Das Beben ereignete sich gegen 9 Uhr Ortszeit (1 Uhr deutscher Zeit) ca. in der Nähe der chinesischen Grenze zu Nepal. Die Rettungsarbeiten dürften sich in den abgelegenen und oft schwer zugänglichen Tälern des Himalaya als schwierig erweisen.
Auf Bildern und Videos in sozialen Medien waren mit Trümmern gesäumte Gehwege und teilweise eingestürzte, vor allem einstöckige Gebäude zu sehen. Tausende Gebäude sind eingestürzt.
Bisher 95 Tote offiziell bestätigt
Laut der staatlichen chinesische Nachrichtenagentur „Xinhua“ wurden bisher 126 Tote und 188 Verletzte offiziell bestätigt, Tendenz steigend.
Das Beben ereignete sich demnach im Kreis Tingri, der auf der Nordseite des Mount Everests und etwa 400 Kilometer westlich der tibetischen Hauptstadt Lhasa liegt. Auch in der Haupstadt des benachbarten Nepal, Kathmandu, sowie Teilen Indiens waren Erschütterungen zu spüren.
Tingri und die umliegenden Gebiete „wurden von sehr starken Beben erschüttert und viele Gebäude in der Nähe des Epizenrums sind eingestürzt“, so das chinesische TV. Mehrere Gemeinden seien betroffen, Rettungsarbeiten laufen.
Dalai Lama betrübt über die vielen Toten
Der Dalai Lama hat sich nach dem starken Erdbeben in Tibet „tief betrübt“ über die vielen Toten und zahlreichen Verletzten gezeigt.
Das im Exil lebende geistliche Oberhaupt der Tibeter erklärte am Dienstag, das „verheerende Erdbeben“ habe zu dem „tragischen Verlust vieler Menschen, zahlreichen Verletzten und massiver Zerstörung von Häusern und Eigentum geführt“.
„Ich biete an, für jene zu beten, die ihr Leben verloren haben“, erklärte der Dalai Lama. Zudem wünsche er allen Verletzten eine rasche Genesung.
Bis 1951 war Tibet ein unabhängiger Staat, 1950 wurde es von China mit militärischer Gewalt übernommen. Seither regiert Peking dort mit harter Hand, Tibeter werden unterdrückt. Der heute 89 Jahre alte Dalai Lama musste im Alter von 23 Jahren fliehen und lebt bis heute in Indien. Tibet zählt seither als Autonome Region innerhalb Chinas.
US-Erdbebenwarte: Stärke von 7,1
Chinesische Behörden gaben für das Beben eine Stärke von 6,8 an, die US-Erdbebenwarte (USGS) ermittelte einen Wert von 7,1. Auch Nachbeben wurden registriert.
Tibet sowie der gesamte südwestliche Teil Chinas, Nepals und Nordindiens werden häufiger von Erdbeben heimgesucht, die durch die Kollision der indischen und eurasischen tektonischen Platten verursacht werden.
Ein verheerendes Beben in der chinesischen Provinz Sichuan im Jahr 2008 forderte rund 70.000 Menschenleben. Im Jahr 2015 erschütterte ein weiteres starkes Beben die Region um Kathmandu in Nepal, wobei etwa 9.000 Menschen ums Leben kamen und Tausende verletzt wurden. (afp/dpa/red)
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