Starkes Erdbeben erschüttert Südostasien: 24 Tote, mehr befürchtet

Ein starkes Erdbeben hat viele Regionen in Südostasien erschüttert. Die herrschende Militärjunta in Myanmar hat für sechs Regionen des Landes den Notstand ausgerufen. Außerdem bat sie wegen der Katastrophe um internationale Hilfe, wie ein Sprecher der Junta am Freitag mitteilte.
Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,4 in Myanmar, die US-Erdebebenwarte USGS verzeichnete die Stärke 7,7. Diese Werte werden oft später korrigiert.
Das Epizentrum des Bebens war in der Nähe der Stadt Mandalay. Zu spüren war das Beben unter anderem in Thailands Hauptstadt Bangkok, aber auch in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi. Das Ausmaß der Schäden sowie die Zahl von Toten und Verletzten in allen betroffenen Ländern ist noch unklar.
7.7 Earthquake, violent shaking of home in Mandalay, Myanmar #sismo #temblor #terremoto #tremor #Mandalay pic.twitter.com/VLrVP2gWPL
— Disasters Daily (@DisastersAndI) March 28, 2025
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In Myanmar, wo das Epizentrum lag, berichtete die Nachrichtenseite Mizzima unter Berufung auf Hilfsorganisationen und lokale Quellen von mindestens 21 Toten. Es werde mit weiteren Todesopfern gerechnet. Auch aus Thailand gab es Berichte über Todesfälle.
In Bangkok bebte minutenlang die Erde, Menschen verließen ihre Häuser. Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt waren Tausende Menschen auf den Straßen, viele rannten und Häuser stürzten ein.
Von den 81 Menschen, die von den Gebäudetrümmern verschüttet worden seien, seien mindestens drei tot, teilte der thailändische Vize-Regierungschef Phumtham Wechayachai am Freitag mit.
7.7 magnitude earthquake hits Southeast Asia, mainly impacting Myanmar and Thailand.
— Pop Base (@PopBase) March 28, 2025
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Notstand in Myanmar ausgerufen
Die herrschende Militärjunta rief in mehreren Regionen Myanmars den Notstand aus. Im ehemaligen Birma stürzten als Folge der heftigen Erdstöße unter anderem eine Moschee und ein Kloster ein. Das Rote Kreuz in Myanmar spricht von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden sein und brechen könnten.
Sofort waren auch Helfer im Einsatz, die die Menschen anleiteten, sich unter freien Himmel zu begeben und die Gebäude zu verlassen. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht.

Ein verletzter Mann wird an einer Baustelle gerettet. Foto: Lillian Suwanrumpha/afp via Getty Images
Das stärkere Beben ereignete sich etwa 50 Kilometer östlich von Monywa im Zentrum Myanmars. In dem östlich davon gelegenen Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes, kamen zehn Menschen beim Einsturz einer Moschee ums Leben. In Taungoo brach ein Kloster ein, in dem Vertriebene untergebracht waren. In Sagaing brach eine alte Brücke ein.
Fotos zeigten zudem beschädigte historische Pagoden in Myanmars Hauptstadt Naypyitaw. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen.
Die Kliniken brauchen nach Angaben von General Zaw Min Tun, dem Sprecher der Militärjunta in Myanmar, dringend Blutkonserven. In Mandalay seien die Krankenhäuser mit der Menge an Verletzten überfordert, schilderte Bewohner Zin Nyi, der dort an den Rettungsarbeiten beteiligt war, der „Deutschen Presse-Agentur“.
„Viele meiner Freunde waren zum Gebet in der Moschee. Als ich dort ankam, war die Moschee eingestürzt“, sagte er. Das gelte für viele Gebäude der Stadt. An allen Ecken sei Weinen zu hören. Nach Angaben von Yin Yin Thwe, einer Bewohnerin von Mandalay, steckten viele Menschen unter den Trümmern fest. Es gebe zu wenige Helfer.
In Bangkok bebte minutenlang die Erde, Menschen verließen in Panik ihre Häuser. Auch noch Stunden nach dem Beben waren Sirenen zu hören. Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt waren Tausende Menschen auf der Straße, viele rannten. Sofort waren auch Helfer im Einsatz, die die Menschen anleiteten, sich unter freien Himmel zu begeben und die Gebäude zu verlassen. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht. In vielen Wohnanlagen ließ das Beben die Schwimmbecken überschwappen.
Schäden und Verletzte in China
In China war das Beben auch in der an Myanmar angrenzenden Provinz Yunnan in Südwestchina deutlich zu spüren, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten.
Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren. Aus Vietnam, wo etwa in der Hauptstadt Hanoi die Erde bebte, wurden zunächst keine Schäden bekannt.
EU, Deutschland und Frankreich sagen Hilfe zu
Die in Myanmar herrschende Militärjunta bat in einem ungewöhnlichen Schritt um internationale Hilfe. Die Bundesregierung, Frankreich und die EU haben Hilfe in Aussicht gestellt.
Das Technische Hilfswerk (THW) beobachte die Lage in den Katastrophengebieten sehr genau und prüfe die „Möglichkeiten eines Einsatzes“, sagte die Sprecherin des Bundesinnenministeriums, Sonja Kock, am Freitag in Berlin.
Voraussetzung für einen Hilfseinsatz sei „ein internationales Hilfeersuchen der betroffenen Länder im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union beziehungsweise an die Bundesregierung direkt“.
Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christian Wagner, sagte, der Bundesregierung liege noch kein offizielles Hilfsersuchen vor. Zu möglichen von dem Erdbeben betroffenen Deutschen sagte er, für Myanmar gelte schon seit längerem eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Deshalb sei „nicht mit sehr vielen deutschen Staatsangehörigen, die sich in Myanmar aufhalten“, zu rechnen.
Heartbreaking scenes from Myanmar and Thailand after the devastating earthquake.
My thoughts are with the victims & their families.
Europe’s Copernicus satellites are already helping first responders.
We are ready to provide more support.
We stand with you in full solidarity. https://t.co/J7tX7ZJZrF
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) March 28, 2025
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Wagner stellte klar, dass es „zum jetzigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse“ zu möglichen deutschen Opfern gebe. Die Lage sei „noch sehr unübersichtlich“. Die Bundesregierung stehe aber mit den betreffenden Behörden in Kontakt.
Auch die EU hat den besonders stark betroffenen Ländern Myanmar und Thailand ihre Hilfe angeboten. „Herzzerreißende Bilder aus Myanmar und Thailand nach dem verheerenden Erdbeben“, erklärte EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag im Onlinedienst X.
Die Europäische Union unterstütze die Einsatzkräfte vor Ort bereits mit den Satellitenaufnahmen ihres Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. „Wie sind bereit, mehr Unterstützung zu leisten“, versicherte von der Leyen.
Darauf ging auch Frankreich ein. „Wir stehen bereit, Unterstützung zu leisten, sobald der Bedarf mitgeteilt wurde“, erklärte der französische Außenminister Regierung Jean-Noël Barrot während eines Besuchs in der chinesischen Metropole Shanghai.
Seinen Angaben zufolge wurden die französische Botschaft in der thailändischen Hauptstadt Bangkok sowie Schulen und andere von Frankreich betriebene Einrichtungen vorsorglich evakuiert.
Nachbeben wahrscheinlich
In den betroffenen Ländern herrschte Angst vor möglichen Nachbeben. Mit solchen sei zu rechnen, sagte der Geophysiker Oliver Heidbach vom Deutschen Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam der „Deutschen Presse-Agentur“.
„Das ist von großer Bedeutung, weil dann die seismischen Wellen, die durch starke Nachbeben erzeugt werden, schon auf vorgeschädigte Gebäude treffen.“ Rettungsarbeiten könnten dadurch erschwert oder sehr gefährlich werden.
Das Epizentrum hat nach Angaben des Wissenschaftlers an einer sogenannten Störung gelegen, die die Bewegung der indischen Platte abfängt. Dort gebe es etwa alle 100 Jahre ein starkes Beben im Magnitudenbereich 7.

Medizinische Fachkräfte behandeln Erdbebenüberlebende draußen, vor dem Krankenhaus. Foto: Sai Aung Main/afp via Getty Images
Das Beben ereignete sich um 13:02 Uhr Ortszeit (7:32 Uhr deutscher Zeit) ca. 30 Kilometer entfernt von Mandalay. Berichte über Schäden oder Opfer lagen zunächst nicht vor.
Es gibt weltweit etwa 18 Erdbeben dieser Stärke pro Jahr. Regelmäßig kommt es dabei zu starken Schäden an Gebäuden.

Straßen sind durch das Erbeben stark beschädigt. Foto: Sai Aung Main/afp via Getty Images

Ein Auto, unter einer Schicht von Trümmern begraben. Foto: Sebastien Berger/afp via Getty Images
Oft verheerende Schäden
Bei schweren Erdbeben wie jetzt in Myanmar sind die Schäden meist verheerend. Oft sterben Tausende, durch die Zerstörungen verlieren ganze Bevölkerungen ihr Zuhause. Gerade Asien ist immer wieder betroffen. Afghanistan (Juni 2022), Indonesien (September 2018) und Nepal (Mai 2015) erleben Katastrophen mit Tausenden Toten.
Als besonders verheerend ist das Erdbeben vom März 2011 vor der japanischen Ostküste in Erinnerung, das fast 16.000 Menschenleben forderte und die Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima verursachte. (dts/dpa/afp/red)
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