Stadträtin aus Kalifornien in Spionageaffäre verstrickt

Eine chinesisch-amerikanische Politikerin ist in eine FBI-Untersuchung verwickelt, nachdem ihr Verlobter der Spionage für China beschuldigt wurde. Der Fall wirft Fragen über politische Einflussnahme und die nationale Sicherheit der USA auf.
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Der subtile Einfluss der kommunistischen Partei Chinas: Der Verlobte der kalifornischen Stadträtin Eileen Wang ist ein mutmaßlicher chinesischer Spion.Foto: Frazer Harrison/Getty Images
Von 31. Dezember 2024

Eine kalifornische Stadträtin ist in einen brisanten Fall von mutmaßlicher chinesischer Spionage verwickelt. Ihr Verlobter, Mike Sun, steht unter Verdacht, politischen Einfluss im Interesse des chinesischen Regimes ausgeübt zu haben.

Gerichtsdokumente legen nahe, dass Sun eng mit dem kürzlich verurteilten chinesischen Agenten Chen Jun zusammengearbeitet hat. Beide wollten die politischen Interessen Chinas in Los Angeles vorantreiben.

Die betroffene Politikerin, Eileen Wang, gewann im Jahr 2022 einen Sitz im Stadtrat von Los Angeles County. Sun fungierte als ihr Wahlkampfmanager. In einem Berichtsentwurf für chinesische Beamte bezeichnete er ihren Wahlsieg als seinen größten Erfolg.

Dort beschrieb er sich als jemanden, der „jeglichen feindlichen Kräften widersteht, die die Freundschaft der US–China-Beziehungen untergraben“. Eine Überprüfung von Gerichtsakten, öffentlichen Informationen und Geschäftsunterlagen offenbart die engen persönlichen Verbindungen zwischen Wang und Sun.

Gemeinsam waren sie an mehreren Unternehmungen beteiligt. Dazu gehörten eine in den USA ansässige Mediengruppe, verschiedene Geschäftseinheiten und mehrere pro-chinesische Organisationen. Eine davon ist die American Southwest Chamber of Commerce, eine gemeinnützige Organisation in Los Angeles, die Wang im Jahr 2018 gegründet hat.

FBI-Agenten verhafteten Sun am 19. Dezember. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn, als illegaler chinesischer Agent tätig zu sein. Die Klageschrift nennt die Stadträtin Wang nicht namentlich. Allerdings stimmen ihre öffentlichen biografischen Angaben mit denen von einer genannten „Person 1“ überein.

„Neuer politischer Star“

Bei Wahlkampfveranstaltungen im Jahr 2022 hatte Wang Wähler mit taiwanischen Wurzeln mit dem Hinweis auf ihre familiäre Geschichte angesprochen. Sie erwähnte, dass ihr Großvater Generalleutnant war. Zudem war er einer der ersten Kadetten an der Whampoa-Militärakademie, einer von Sun Yat-sen gegründeten Ausbildungsstätte. Viele Taiwaner verehren Sun als Gründervater der Demokratie.

Wangs Kampagne fand Unterstützung bei taiwanischen Wählern. US-Staatsanwälte wandten aber ein, dass chinesische Agenten Politiker wie sie dazu bringen wollten, in Fragen wie Taiwan im Einklang mit Peking zu handeln.

Ihr Verlobter Sun hatte zuvor mit dem oben genannten Agenten Chen zusammengearbeitet. Dieser wurde dieses Jahr zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er versucht hatte, einen Beamten der Steuerbehörde IRS zu bestechen, um gegen die verfolgte Glaubensgruppe Falun Gong vorzugehen.

Laut den Gerichtsdokumenten arbeiteten Sun und Chen gemeinsam an einem Bericht für chinesische Funktionäre über Wangs Wahlsieg im Jahr 2022. In Gesprächen über den Entwurf soll Chen Wang als „neuen politischen Star“ bezeichnet haben.

Die Zusammenarbeit zwischen Sun und Chen erstreckte sich offenbar auch auf andere Aktivitäten. Sie sollen laut der Staatsanwaltschaft Pläne geschmiedet haben, um den Besuch eines neuen Kongressabgeordneten in Taiwan zu stören. Auch die Teilnahme von Taiwanern und Falun-Gong-Praktizierenden an traditionellen Paraden planten sie, zu kontern.

Laut den Beschuldigungen achtete Chen besonders auf Wangs „freundschaftliche Beziehung“ zu einem US-Kongressabgeordneten, dessen Name von den Behörden aus den Dokumenten entfernt wurde. Er stellte fest, dass Wang „viel Kontakt zu Mainstream-Politikern“ habe. Auch hob er den Ruhm ihres Großvaters hervor.

China-Reisen

Von Staatsanwälten gesammelte Aufzeichnungen zeigen, dass Wang und Sun im Jahr 2023 eine gemeinsame Reise durch sechs Städte in ganz China geplant hatten. Die Details der Reise teilte Sun laut FBI mit Chen. Ihn ließ er auch wissen, dass er dort seine Arbeitsberichte mutmaßlichen Geheimdienstmitarbeitern vorlegen wolle.

Dieses Gespräch fand Wochen vor Chens Verhaftung im Zusammenhang mit dem Bestechungsfall der IRS statt.

Drei Monate später, im August 2023, flog Wang von Los Angeles nach Hongkong. Im September desselben Jahres kehrte sie mit Sun auf demselben Flug von Shanghai nach Los Angeles zurück, heißt es in der Klageschrift.

Chinesische Medienberichte belegen zudem, dass Wang im Jahr 2019 als Leiterin der American Southwest Chamber of Commerce mit den chinesischen Behörden zusammengearbeitet hatte. So war sie bei der Gründung einer Zweigstelle der Handelskammer in Sichuan und bei einer Spendenaktion für Schüler dieser Provinz anwesend.

„Ich lebe seit über zwei Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten, aber ich kehre oft nach China zurück“, wird ihr Verlobter Sun zitiert. Er sagte, dass es viele chinesische Einwanderer wie ihn gebe, die „hoffen, nach besten Kräften zu ihrem Heimatland beizutragen“.

Am 23. Dezember veröffentlichte Dominic Lazzaretto, der Stadtverwalter von Arcadia, einen Brief an die Gemeinde. Darin ging er auf die FBI-Ermittlungen gegen Sun und seine Mitarbeiter ein.

Ihm zufolge sei „Sun in keiner Weise in die Geschäfte oder Entscheidungen der Stadt Arcadia involviert“ gewesen. Zudem habe die Stadtverwaltung „eine gründliche und umfassende Untersuchung dieser schwerwiegenden Vorwürfe durch unsere Bundespartner unterstützt“.

Wang hat laut Lazzaretto mit dem FBI gesprochen. Sie wurde weder verhaftet noch wegen eines Verbrechens angeklagt. Sie beabsichtige, „während dieses gesamten Prozesses uneingeschränkt mit den Bundesbehörden zusammenzuarbeiten“, sagte er.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Suspected Chinese Spy Is Fiancé of California Councilwoman“. (deutsche Bearbeitung jw)



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