Staatstrauer nach Hotel-Brand mit 76 Toten – Neun Menschen festgenommen
Nach dem verheerenden Hotel-Brand mit mindestens 76 Todesopfern in einem türkischen Skigebiet hat die Türkei am Mittwoch Staatstrauer eingehalten.
20 Verletzte lagen nach Behördenangaben weiter im Krankenhaus, zehn weitere konnten das Krankenhaus nach Angaben der Gesundheitsbehörden wieder verlassen.
In der Ruine des schwer beschädigten Hotels „Grand Kartal“ in Kartalkaya im Norden des Landes ging die Suche nach möglichen weiteren Opfern weiter.
Bei dem Brand in dem Ski-Hotel inmitten der türkischen Winterferien waren in der Nacht zum Dienstag ganze Familien ums Leben gekommen. Am Mittwoch sollten bereits erste Opfer bestattet werden, darunter ein Ehepaar mit seinen drei Kindern.
Präsident Recep Tayyip Erdogan, der die Staatstrauer ausgerufen hatte, wurde zur Beisetzung von sieben Angehörigen eines örtlichen Vertreters seiner AKP-Partei in der Provinzhauptstadt Bolu erwartet.
Neun Menschen wurden festgenommen
Am Dienstag waren der Hotel-Besitzer und acht weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Feuer festgenommen worden. Überlebende hatten geklagt, es habe keinen Feueralarm und nicht genügend Fluchtwege sowie keine Rauchmelder gegeben.
Die Hoteldirektion drückte in einer in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten Erklärung ihren „Schmerz“ aus und versicherte, sie arbeite mit den Behörden bei der Aufklärung des Unglücks zusammen.
Die größte Oppositionspartei CHP warf der islamisch-konservativen Regierung vor, im Jahr 2012 Brandschutzvorgaben gelockert zu haben. Sie kritisierte in einer Anfrage an das Tourismusministerium, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zudem, dass in dem Hotel keine Sprinkleranlage eingebaut war, obwohl dies Pflicht sei.
Dadurch habe sich das Feuer schneller ausbreiten können und zu höheren Opferzahlen geführt. Das Tourismusministerium äußerte sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht.
Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy hatte bereits am Dienstag die Verantwortung der Regierung zurückgewiesen und sah die lokale Feuerwehr in der Pflicht. Auch Vorwürfe, dass es keine Feuertreppen gegeben habe, wies der Minister zurück.
Demnach habe es in dem Hotel zuletzt im vergangenen Jahr eine „Überprüfung“ durch die Feuerwehr gegeben.
Die örtliche Verwaltung und das Ministerium wiesen sich gegenseitig die Verantwortung dafür zu, dass das „Grand Kartal“ als brandschutzkonform eingestuft worden war. „Nicht das Feuer, sondern Nachlässigkeit“ sei für die hohe Opferzahl verantwortlich, schrieb die regierungsfreundliche Zeitung „Hürriyet“ am Mittwoch.
Das Feuer war in der Nacht zum 21. Januar aus ungeklärten Gründen in einem Restaurant in der vierten Etage des zwölfstöckigen Gebäudes ausgebrochen und hatte sich rasend schnell ausgebreitet. (afp/red)
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