Sri Lanka ist Bankrott: Es fehlen Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente

Sri Lanka steckt derzeit in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an so gut wie allem: Lebensmittel, Medikamente, Benzin. Hier warten Anwohner in Colombo an einer Tankstelle auf die Ausgabe.
Sri Lanka steckt derzeit in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an so gut wie allem: Lebensmittel, Medikamente, Benzin. Hier warten Anwohner in Colombo an einer Tankstelle auf die Ausgabe.Foto: Eranga Jayawardena/AP/dpa
Epoch Times6. Juli 2022

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Sri Lanka ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig und wird bis Ende kommenden Jahres mit einer beispiellosen Wirtschaftskrise zu kämpfen haben. Das einst wohlhabende Land werde in diesem Jahr in eine tiefe Rezession schlittern und weiterhin nicht genügend Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente haben, sagte Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe am Dienstag im Parlament. „Wir werden auch im Jahr 2023 noch Schwierigkeiten haben“, sagte er. „Das ist die Realität.“

Präsident Gotabaya Rajapaksa wandte sich an Russland. Er habe Präsident Wladimir Putin „in aller Bescheidenheit“ um Treibstoff und die Wiederaufnahme von Touristenflügen zwischen Moskau und Colombo gebeten, sagte Rajapaksa am Mittwoch. „Wir waren uns einig, dass die Stärkung der bilateralen Beziehungen in Bereichen wie Tourismus, Handel und Kultur für die Festigung der Freundschaft zwischen unseren beiden Nationen von größter Bedeutung ist.“

Sri Lanka hatte im Mai noch rund 90.000 Tonnen sibirisches Öl gekauft, hatte dann aber kein Geld mehr, um Anschlussverträge zu finanzieren. Rajapaksa bat Putin nun um Lieferungen auf Kredit.

„Wir verhandeln nun als ein bankrottes Land“

Derzeit verhandele das Land mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein Hilfspaket, sagte Wickremesinghe. Der Erfolg der Verhandlungen hänge davon ab, ob bis August ein Umschuldungsplan mit den Gläubigern abgeschlossen werden könne, mit dem der IWF einverstanden sei. „Wir verhandeln nun als ein bankrottes Land“, fügte der Regierungschef hinzu.

Der IWF hatte in der vergangenen Woche erklärt, Sri Lanka müsse mehr dafür tun, seine Finanzen in Ordnung zu bringen und das Haushaltsdefizit zu beheben, bevor ein Hilfspaket auf den Weg gebracht werden könne. Außerdem müsse es die Korruption stärker bekämpfen und teure Energie-Subventionen abschaffen, die den Staatshaushalt lange Zeit belastet haben.

Nur wenige Stunden nach Wickremesinghes Äußerungen forderte die in Sri Lanka einflussreiche katholische Kirche, Präsident Gotabaya Rajapaksa müsse die Verantwortung für die Krise übernehmen und zurücktreten. Sein Festhalten an der Macht sei „das größte Hindernis für die Befreiung des Landes“, erklärte Kardinal Malcolm Ranjith.

Sri Lanka geht der Treibstoff aus

Sri Lanka steckt in einer verheerenden Finanzkrise. Die Regierung ist nicht in der Lage, die wichtigsten Importe wie Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente zu finanzieren. Es gibt beinahe keinen Treibstoff mehr und nicht lebensnotwendige Dienstleistungen wurden eingestellt, um Sprit zu sparen. Die Behörden setzen bewaffnete Polizisten und Soldaten zur Bewachung von Tankstellen ein. Neue Treibstofflieferungen werden frühestens in zwei Wochen erwartet.

Die Polizei berichtete von einem 60-Jährigen, der am Dienstag tot in seinem Auto aufgefunden wurde, nachdem er tagelang in der Hauptstadt Colombo in einer Schlange an der Tankstelle gestanden hatte. In den vergangenen Monaten soll es rund ein dutzend ähnliche Todesfälle gegeben haben. (afp/dl)



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