Russland-Spionage-Skandal: Gericht lässt verdächtigen Egisto Ott frei
Drei Monate nach seiner Festnahme wegen des Verdachts der Spionage für Russland ist ein früherer österreichischer Verfassungsschützer wieder aus der Haft entlassen worden.
Das Oberlandesgericht Wien entschied am Mittwoch zugunsten von Egisto Ott, einer Schlüsselfigur eines größeren Spionage-Skandals in Österreich.
Er wird von den Ermittlungsbehörden beschuldigt, „systematisch“ Informationen gegen Bezahlung an Russland weitergeben zu haben.
Keine Hinweise auf erneute Straftaten
Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass zwar der dringende Tatverdacht gegen Ott „weitgehend“ weiter bestehe, nicht aber der Haftgrund einer erneuten Tat.
„Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass der Beschuldigte nach einer früheren Untersuchungshaft Anfang des Jahres 2021 weitere Straftaten verübt hat. Die Fakten, auf die sich der dringende Tatverdacht bezieht, liegen vor der seinerzeit verhängten Untersuchungshaft“, hieß es in der Mitteilung.
Ott war erstmals 2021 in Untersuchungshaft gekommen.
Er wurde auch damals wieder auf freien Fuß gesetzt mit der Begründung, er sei nicht mehr beim Verfassungsschutz tätig, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.
Ende März wurde Ott dann erneut festgenommen und in Untersuchungshaft genommen.
Haftgründe
Untersuchungshaft dürfe nur verhängt werden, wenn sowohl ein dringender Tatverdacht als auch mindestens einer von drei im Gesetz genau definierten Haftgründen vorliege.
Diese Haftgründe sind Fluchtgefahr, Verdunkelungsgefahr und Tatbegehungsgefahr. Dies teilte ein Gerichtssprecher zu der aktuellen Entscheidung in der Erklärung mit, die AFP vorlag.
Ott verließ daraufhin laut APA umgehend das Gefängnis.
Weitere Verdächtige und Verbindungen
Zusammen mit Ott sollen in Österreich mehrere Geheimdienstarbeiter als Doppelagenten für Russland tätig gewesen sein. Ein Hintermann und Auftraggeber soll nach Angaben der Ermittler Jan Marsalek gewesen sein.
Der frühere Wirecard-Chef, der nach Bekanntwerden eines gigantischen Lochs in der Bilanz des Unternehmens im Juni 2020 aus Deutschland geflohen war, soll heute unter falscher Identität in Russland leben.
Ott soll unter anderem gegen Geld die Diensthandys von drei Spitzenbeamten des österreichischen Innenministeriums an den russischen Inlandsgeheimdienst weitergegeben haben.
Auch einen Laptop mit möglicherweise vertraulichen Daten soll er an den russischen Geheimdienst verkauft haben. (afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion