Spionageverdacht für Chinas KP: Mitarbeiterin zweier US-Gouverneure verhaftet

Die Verhaftung von Linda Sun und ihres Ehemannes wegen Verdachts der Spionage sorgt für Aufsehen in New York. Die ranghohe Mitarbeiterin zweier Gouverneure soll von Chinas KP gesteuert worden sein. Diese verstärkt außerdem auf teils brachiale Weise ihre Aktivitäten in der chinesischen Diaspora.
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Auch ihr Büro war Ziel von Infiltrationsbemühungen durch Chinas KP: New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul.Foto: Theo Wargo/Getty Images für Global Citizen
Von 6. September 2024

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Linda Sun und ihr Ehemann Christopher Hu müssen derzeit auf gesalzene Enten nach Nanjing Art verzichten. Das Küchenteam der chinesischen Botschaft soll diese häufig persönlich in Suns Elternhaus gebracht haben. Am Dienstag, 3. September, wurden Sun und Hu jedoch im Auftrag der Bundesstaatsanwaltschaft festgenommen.

Diese wirft ihnen unter anderem Spionage, aber auch Betrug, Geldwäsche und Menschenschmuggel vor. Entgegen dem 1938 verabschiedeten „Foreign Agents Registration Act“ sollen sie ihre Tätigkeit für das kommunistische Regime Chinas nicht gemeldet haben. Mittlerweile sind beide durch Kaution wieder auf freiem Fuß – allerdings unter der Auflage, keinen Kontakt zu Offiziellen des chinesischen Regimes aufzunehmen.

Sun soll für Peking Informationen abgeschöpft und Einfluss ausgeübt haben

Wie die „Daily Mail“ berichtet, soll Sun ihre Arbeit für den ehemaligen Gouverneur des Bundesstaats New York, Mario Cuomo, und die jetzige Gouverneurin Kathy Hochul, genutzt haben, um die Agenda der Kommunistischen Partei voranzubringen. Zwischen 2012 und 2023 hatte sie unterschiedliche Posten inne. Das Büro des Gouverneurs erklärte, man habe Sun im Vorjahr wegen des Verdachts auf Unregelmäßigkeiten entlassen und die Behörden informiert.

Ihr Ehemann Hu betrieb offiziell Verkaufsläden für Fisch und Spirituosen. Sie sollen kaum tatsächlichen Gewinn abgeworfen haben. Allerdings soll Hu seinen Handel und das Konto eines Verwandten genutzt haben, um Geld zu waschen. Dieses ist der Anklage zufolge in nicht zu knappem Umfang geflossen.

Linda Sun soll zum einen Informationen ans kommunistische Regime Chinas weitergegeben haben, die sie im Zuge ihrer Tätigkeit für die Verwaltung des Staates New York erlangen konnte. Zum anderen wird ihr vorgeworfen, auf die Arbeit von Amtsträgern im Sinne der Agenda Pekings Einfluss genommen zu haben.

15 Jahre lang in Diensten des Bundesstaates New York

Im Jahr 2009 begann ihre Karriere in der Verwaltung, als die damalige Abgeordnete im Parlament des Bundesstaats, Grace Meng, sie als Teamleiterin einstellte. Meng ist mittlerweile Mitglied des US-Kongresses.

Drei Jahre später holte die Administration von Gouverneur Mario Cuomo Linda Sun in ihre Mannschaft. Sie bekleidete unter anderem Posten als Globale Handelsmanagerin für New York, als Verbindungsdirektorin des Gouverneursbüros für Asien und als Regionalrepräsentantin für Queens.

Im Jahr 2018 ernannte die Cuomo-Administration sie zur Obersten Leiterin der Diversity-Abteilung. Die Nachfolgerin im Amt des Gouverneurs, Kathy Hochul, verpflichtete Sun 2021 als stellvertretende Teamleiterin. Diese Funktion soll sie über insgesamt 15 Monate hinweg ausgeübt haben.

Sun soll erfolgreich auf Kosten Taiwans interveniert haben

Die Anklage wirft Sun unter anderem vor, die Kontaktaufnahme zwischen Vertretern der taiwanischen Regierung und der Regierung des Staates New York obstruiert zu haben. Im Jahr 2018 soll sie sogar persönlich gegen einen Besuch des Präsidenten des Landes demonstriert haben.

Einer Textnachricht zufolge, die sie an einen Vertreter der chinesischen Regierung gerichtet hatte, hat sie 2020 erfolgreich beim Presseteam Cuomos interveniert, um eine Rede abzuändern. Der Gouverneur hätte darin Taiwan als eigenständiges Land aufgeführt, was bei Sun „fast einen Herzanfall“ ausgelöst hätte.

Cuomo selbst soll sich an Sun gewandt haben, als Offizielle der kommunistischen Vertretung Chinas um eine Grußadresse anlässlich des Chinesischen Neujahrsfests angefragt hatten. Daraufhin soll diese sich mit Hochuls Redenschreiber gestritten haben, weil dieser darauf bestanden habe, die Lage der Uiguren in China anzusprechen. Sun soll Offiziellen Pekings in Aussicht gestellt haben, sie werde „das nicht zulassen“. Tatsächlich enthielt die Endfassung der Rede keine Bezugnahme auf die Situation der vom Regime verfolgten muslimischen Minderheit.

Teures Haus in New York, Ferienwohnung auf Hawaii, üppige Pkw

Für ihre Tätigkeit sollen Linda Sun und ihr Ehemann fürstlich entlohnt worden sein. Nicht nur die regelmäßig gelieferten gesalzenen Enten hat das Regime ihnen der Anklage zufolge als Honorar zukommen lassen. Das mutmaßliche Agentenpaar soll ein Haus im Wert von vier Millionen US-Dollar auf Long Island in New York, eine Ferienwohnung im Wert von 2,1 Millionen US-Dollar auf Hawaii sowie teure Autos besessen haben. Unter diesen seien ein Ferrari Roma und SUVs von Mercedes und Land Rover gewesen.

Dazu sollen laut Anklage auch kleinere Zuwendungen wie Tickets für Veranstaltungen und Konzerte gekommen sein. Dafür soll Sun auch Funktionären der kommunistischen Partei Chinas gefälscht autorisierte Einladungskarten zu Regierungsveranstaltungen verschafft haben. Sie soll zudem versucht haben, einem nicht genannten Politiker aus New York einen Trip nach China zu verschaffen.

Peking bezahlte Mahlzeiten und Übernachtungen für Schlägertrupps

Auch die „Washington Post“ hat in Zusammenarbeit mit Menschenrechtsgruppen für Hongkong und Tibet jüngst in einem ausführlichen Beitrag dokumentiert, wie massiv die Kommunistische Partei Chinas (KPC) versucht, ihren Einfluss auf die chinesische Diaspora in den USA auszuweiten.

Im November 2023 traf Machthaber Xi Jinping in San Francisco ein, um den Gipfel der Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC) zu besuchen. Am Rande der Veranstaltung war es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Dabei soll das Regime mindestens 35 Diaspora-Gruppen mobilisiert haben, um regierungskritische Demonstranten mit Fahnenstangen, Reizgas und Sand anzugreifen.

Dabei soll von den regimetreuen Gruppen erhebliche Gewalt ausgegangen sein. Die KPC soll die Teilnehmer über WeChat mobilisiert und ihnen Hotels und Mahlzeiten bezahlt haben. KPC-Diplomaten heuerten zudem mindestens 60 private Sicherheitsleute an, um die gewaltbereiten Diaspora-Gruppen zu „schützen“.



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