Spannungen wegen Gaza-Protesten: New Yorker Columbia University stellt auf Onlinebetrieb um

An US-Eliteuniversitäten liefern sich Studenten, Professoren und die Verwaltung seit dem Überfall der Hamas auf Israel erbitterte Auseinandersetzungen. Nun stellte eine der Universitäten auf Onlinebetrieb um.
Titelbild
Ein Gebäude der Columbia Universität in New York.Foto: iStock
Epoch Times23. April 2024

Angesichts der wachsenden Spannungen durch den Krieg zwischen Israel und der radikalislamistischen Hamas hat die renommierte New Yorker Columbia University die Lehre am Montag auf den Onlinebetrieb umgestellt. In den vergangenen Tagen habe es zu viele Beispiele für „einschüchterndes und belästigendes Verhalten auf unserem Campus gegeben“, schrieb Universitätspräsidentin Nemat Shafik in einem offenen Brief.

„Antisemitische Äußerungen, wie auch andere Äußerungen, mit denen Menschen verletzt und verängstigt werden sollen, sind inakzeptabel und und es werden entsprechende Maßnahmen ergriffen“, fuhr sie fort.

Zur Deeskalation und „um uns allen die Möglichkeit zu geben, über die nächsten Schritte nachzudenken, gebe ich bekannt, dass alle Kurse am Montag virtuell stattfinden werden“.

Pro-palästinensische Proteste

In der vergangenen Woche hatten pro-palästinensische Proteste begonnen, bei denen die Universität aufgefordert wurde, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen nach Israel haben.

Mehr als 100 Protestteilnehmer wurden festgenommen, nachdem die Universität am Donnerstag die Polizei auf den Privatcampus gerufen hatte. Daraufhin schienen sich die Spannungen zu verschärfen, am Wochenende war die Beteiligung noch größer. Die Proteste weiteten sich auch auf andere Universitäten aus.

MIT, Yale und Harvard

Auch am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), an der University of Michigan und an der Elite-Universität Yale kam es zu Demonstrationen. Dabei wurden in Yale am Montag mindestens 47 Teilnehmer festgenommen, nachdem sie Aufforderungen, sich zu entfernen, nicht nachgekommen waren.

„Die Universität hat die Entscheidung getroffen, die Personen, die den Platz nicht verlassen wollten, mit Rücksicht auf die Sicherheit der gesamten Yale-Gemeinschaft festzunehmen“, erklärte die Elite-Universität.

In Harvard suspendierten Universitätsvertreter am Montag das pro-palästinensische Solidaritätskomitee, wie die Studentengruppe im Onlinedienst Instagram mitteilte. Sie seien angewiesen worden, „alle organisatorischen Aktivitäten“ für den Rest des Semesters einzustellen, andernfalls riskierten sie einen dauerhaften Ausschluss, berichtete die Studentenzeitung „Harvard Crimson“.

Biden warnt

US-Präsident Joe Biden verurteilte am Montag erneut „die antisemitischen Proteste“. „Ich verurteile auch diejenigen, die nicht verstehen, was mit den Palästinensern los ist“, sagte er vor Journalisten, ohne weitere Details auszuführen. Bereits am Vortag hatte Biden den „unverhohlenen Antisemitismus“ an US-Hochschulen als „verwerflich und gefährlich“ bezeichnet. Dieser habe „absolut keinen Platz auf dem Universitätsgelände oder irgendwo in unserem Land“.

Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober und dem davon ausgelösten Krieg im Gazastreifen zeigt sich an US-Eliteuniversitäten eine tiefe Spaltung mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten. Studenten, Professoren und die Verwaltung liefern sich erbitterte Auseinandersetzungen, die sich auch auf Onlinenetzwerke ausgeweitet haben. Dabei geht es um Vorwürfe des Antisemitismus, der Islamophobie und der Bedrohung der Meinungsfreiheit. (afp/red)



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