Spanien will 200 Migranten aus überfüllter kanarischer Hafenstadt in neues Lager verlegen
Die spanische Regierung will 200 Migranten aus der überfüllten Hafenstadt Arguineguín auf den Kanarischen Inseln in ein neu errichtetes Lager in Barranco Seco bringen. Es gebe Gespräche zwischen Regierungsvertretern und der Polizei, um den Transport voranzubringen, teilte die Regierung in Madrid am Mittwoch mit. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen hatten sich rund 2000 Menschen seit Tagen oder sogar Wochen in Arguineguín aufgehalten und dort unter freiem Himmel übernachtet.
Der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska hatte angekündigt, das Lager im Hafen von Arguineguín werde nur für die Ankunft von Flüchtlingen und für Corona-Tests genutzt und solle „in den kommenden Wochen“ geschlossen werden. Am Dienstag bekräftigte er, die Kanarischen Inseln, die vor der Küste Westafrikas liegen, würden kein „neues Lesbos“.
Die spanische Regierung versucht auf diplomatischem Weg, die Flüchtlingsbewegung in Richtung der Kanarischen Inseln zu drosseln. Grande-Marlaska will dazu am Freitag nach Marokko reisen, am Wochenende ist eine Reise von Außenministerin Arancha González Laya in den Senegal geplant.
In diesem Jahr trafen bereits 16.000 Migranten auf den Kanarischen Inseln ein, zehn Mal mehr als im ganzen Jahr 2019. Die griechische Insel Lesbos hatte sich zuvor zu einem der wichtigsten Landepunkte von Menschen auf dem Weg nach Europa entwickelt. (afp)
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