SpaceSail: Peking will Starlink Konkurrenz machen – und nimmt Brasilien als Partner
Der von Elon Musk lancierte SpaceX-Satellitendienst Starlink hatte bislang weltweit eine Vorreiterrolle in der Anbindung von Schwellenländern an das Internet. Die mehr als 6.000 aktiven Satelliten tragen unter anderem dazu bei, Hochgeschwindigkeits-Internet auch in entlegenen und von Katastrophen heimgesuchten Gebieten verfügbar zu machen. Das regierende kommunistische Regime in China will dem US-Unternehmer nun Konkurrenz machen.
SpaceSail soll schon im nächsten Jahr an den Start gehen
Am Mittwoch, 20.11., hat das Unternehmen, das die Rückendeckung der Führung genießt, in Brasilien sein erstes Überseeabkommen unterzeichnet. Dies gab das Unternehmen während des Besuchs von Machthaber Xi Jinping in dem südamerikanischen Land bekannt.
Der staatliche brasilianische Telekommunikationsanbieter Telebrás bestätigte, dass es ein gemeinsames Memorandum mit der Shanghai Yuanxin Satellite Technology Ltd. gibt. Das Unternehmen, das hinter SpaceSail steht, ist einer der führenden Betreiber sogenannter Low-Earth-Orbit-Satelliten (LEO). SpaceSail soll künftig dazu befugt sein, in Brasilien Satellitenkommunikationsdienste anzubieten.
Xi und seine Minister nutzten den G20-Gipfel in Rio de Janeiro, um mehrere Vereinbarungen mit Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu unterzeichnen. Die Gespräche im Präsidentenpalast fanden im Anschluss an den Gipfel statt.
Zentrales Element der globalen Infrastrukturpolitik Pekings
LEO-Satelliten operieren in einer Höhe von bis zu 2.000 Kilometern. Dabei umkreisen sie die Erde etwa 16 Mal am Tag. Die geringe Flughöhe ermöglicht ihnen eine besonders schnelle Übertragung von Signalen. Dies macht es ihnen auch möglich, schnelle Datenübertragung selbst in entlegenen Regionen oder auf See zu gewährleisten.
SpaceSail will ab 2025 weltweit Internetdienste anbieten. Dazu ist man bereits mit mehr als 30 Ländern im Gespräch. Am 6. August und am 15. Oktober hat die auf Chinesisch als „Qianfan“ bekannte Konstellation 36 Satelliten gestartet. Bis Ende des Vorjahres sollen es 648 sein. In den darauffolgenden Jahren soll die Zahl der Satelliten exponentiell steigen und bis 2030 auf mehr als 50.000 anwachsen.
Seit April 2020 gilt die Entwicklung von Kommunikationssatelliten als wesentliches Element der Infrastrukturpolitik des chinesischen kommunistischen Regimes. Die Finanzierung der Expansionsstrategie von SpaceSail erfolgt durch eine Vielzahl staatlicher Unternehmen und Investmentfonds. So gehören die Shanghai Alliance Investment Ltd., die China Telecommunications Corporation sowie eine Tochtergesellschaft der Shanghai Media Group zu den Anteilseignern.
Hohe fünfstellige Zahl an Satelliten strebt in die Umlaufbahn
Einer der Vizepräsidenten von SpaceSail, Lu Ben, erklärte Anfang des Monats auf der 2024 Global 6G Development Conference, theoretisch sei in der Umlaufbahn Platz für 60.000 LEO-Satelliten. Schon jetzt lägen mehr als 100.000 Anträge aus unterschiedlichen Ländern vor. Eine Obergrenze gibt es bis dato nicht.
Starlink hat jedoch bereits 12.000 Genehmigungen eingeholt und 30.000 weitere Anträge eingereicht. Weitere Akteure wie die EU, Boeing oder Telesat haben bis dato Anträge in niedriger dreistelliger Höhe eingereicht. Die ITU der Vereinten Nationen vergibt dazugehörige Funkfrequenzen nach dem Windhundverfahren.
Brasilien will mit SpaceSail Einfluss von Elon Musk zurückdrängen
Starlink, das seit 2019 LEO-Satelliten betreibt, hat derzeit 6.676 davon in der Umlaufbahn, von denen 6.634 in Betrieb sind. In mehr als 100 Ländern nutzen mindestens vier Millionen Menschen den Dienst.
Brasiliens Regierung betrachtet die Kooperation mit SpaceSail offenbar als Möglichkeit, den Einfluss von Starlink im eigenen Land zurückzudrängen. Kommunikationsminister Juscelino Filho erklärte gegenüber CNN Brasilien, man suche nach Diensten, die für die Bevölkerung, insbesondere in abgelegenen Gebieten, von grundlegender Bedeutung sei. Dabei solle „die brasilianische Gesellschaft die Möglichkeit haben, mehr als ein Unternehmen zu wählen“.
Die brasilianische Regierung und der Oberste Gerichtshof des Landes waren jüngst gegen Starlink-Chef und X-Eigentümer Elon Musk vorgegangen. Der Dienst soll angebliche Desinformation zugelassen haben und von der Regierung als gefährlich eingestufte Accounts nicht gesperrt haben. Mit Sperren von X und Geldstrafen sollte Musk dazu gebracht werden, dagegen vorzugehen.
Phasenweise hatte er die Maßnahmen ignoriert und Starlink benutzt, um den Nutzern eine Möglichkeit zur Umgehung der Sperre zu eröffnen. Mittlerweile ist X, nachdem Musk Strafen bezahlt und einige Accounts gesperrt hatte, wieder offiziell verfügbar.
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