So reagieren Länder weltweit auf die neuen US-Zölle

Kurz nachdem US-Präsident Trump am 2. April im Weißen Haus öffentlich die Verordnung zur Umsetzung der neuen Zölle unterzeichnet hatte, gaben Staats- und Regierungschefs aus aller Welt Erklärungen ab, wie ihre Länder auf die US-Zölle reagieren wollen.
Regierungsvertreter der meisten Länder erklärten, dass sie mit der US-Regierung verhandeln wollen, damit die neuen Zölle möglichst wieder zurückgenommen oder zumindest gesenkt werden. Andere Staaten wie China und Großbritannien erklärten hingegen, dass sie erwägen würden, Strafmaßnahmen gegen die neuen US-Zölle zu ergreifen.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte am 3. April, dass die Zölle „nicht verhandelbar“ seien und fügte hinzu, dass die Zeit für andere Länder gekommen sei, „das Richtige zu tun“.
Der Standardzollsatz für Importe in die USA beträgt für alle Länder 10 Prozent. Für Länder, die aus Sicht der USA besonders hohe Handelshemmnisse für US-Produkte aufweisen, hat die Regierung Trump nun Sonderzölle von bis zu 46 Prozent eingeführt.
Trump will damit „außergewöhnlichen Bedrohungen für die nationale Sicherheit und die Wirtschaft der Vereinigten Staaten“ begegnen, die in der Wirtschaftspolitik wichtiger Handelspartner und in strukturellen Ungleichgewichten im Welthandelssystem begründet seien.
Welche Zollsätze die USA gegenüber wichtigen Ländern und der EU eingeführt haben, sehen Sie in der Übersicht. Russland ist aufgrund fehlender Handelsbeziehungen und Sanktionen nicht betroffen.
Vietnam: 46 Prozent Zoll
Vietnam ist ein wichtiger Exporteur in die Vereinigten Staaten. Insgesamt exportierte das südostasiatische Land laut „Reuters“ im Jahr 2024 Produkte im Wert von rund 142 Milliarden US-Dollar in die USA.
In einer diplomatischen Note an die USA vom 3. April, bat der vietnamesische Handelsminister Nguyen Hong Dien um ein Gespräch mit dem US-Handelsbeauftragten, um über die neue US-Handelspolitik zu sprechen, berichteten vietnamesische Staatsmedien.
Sri Lanka: 44 Prozent
Sri Lanka ist ein wichtiger Exporteur von Bekleidung, ein Großteil davon geht in die USA.
In einer Erklärung teilte das Büro des sri-lankischen Präsidenten Anura Kumara Dissanayake mit, dass ein Gremium aus Regierungsbeamten und Bekleidungsherstellern gebildet wurde, um die Auswirkungen der neuen Zölle zu untersuchen.
„Sri Lanka könnte sehr schnell erleben, dass sein Anteil am US-Geschäft in Länder mit niedrigeren Zöllen abwandert“, sagte Yohan Lawrence, Generalsekretär des Joint Apparel Association Forum, einem Dachverband der Bekleidungsindustrie in Sri Lanka.
Thailand: 36 Prozent
Thailand sieht sich mit deutlich höheren Zöllen konfrontiert, als das Land erwartet hatte.
Handelsminister Pichai Naripthaphan sagte, seine Regierung sei zu Verhandlungen bereit. Er hoffe auf ein positives Ergebnis, das auf guten bilateralen Beziehungen basiere.
China: Zusätzlich 34 Prozent
Als Reaktion auf Trumps Zollerhöhung verhängte Peking Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent auf US-Produkte.
In einer Pressekonferenz am 3. April sagte zuvor der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Guo Jiakun, dass Trumps Maßnahmen gegen die Regeln der Welthandelsorganisation verstoßen und „das regelbasierte multilaterale Handelssystem untergraben“. Die chinesische Regierung werde „alles Notwendige tun, um unsere legitimen Rechte und Interessen zu verteidigen“.
China ist der größte Warenexporteur der Welt. Gleichzeitig ist China das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben.
Bangladesch: 34 Prozent
Bangladesch, das kleine Land mit rund 172 Millionen Einwohnern auf dem indischen Subkontinent, ist wirtschaftlich stark von seiner Bekleidungsindustrie abhängig.
Mehr als 80 Prozent der Exporteinnahmen des Landes stammen aus der Anfertigung von Konfektionskleidung. Mehr als 4 Millionen Menschen sind in der Bekleidungsindustrie beschäftigt.
In einer Erklärung gegenüber „Reuters“ sagte Shafiqul Alam, Sprecher der Übergangsregierung des Landes, die USA seien sowohl ein enger Freund als auch der größte Abnehmer von Waren aus dem Land.
Die Regierung in Dhaka und Washington arbeiteten an Fragen des gemeinsamen Handels, so Alam. Die Regierung Bangladeschs hoffe, dass diese Gespräche „zur Klärung der Zollfrage beitragen“.
Indonesien: 32 Prozent
Das indonesische Außenministerium veröffentlichte eine Erklärung, in der es hieß, der Inselstaat sei noch dabei, die Auswirkungen der neuen US-Zölle auf seine Exporte zu untersuchen. Man werde „strategische Maßnahmen ergreifen, um die negativen Auswirkungen auf die indonesische Volkswirtschaft abzumildern“.
Das Land ist ein wichtiger Exporteur von Elektronik, Textilien, Schuhen, Möbeln sowie Agrar- und Meeresprodukten.
Taiwan: 32 Prozent
Das taiwanische Kabinett bezeichnete die US-Zölle als „völlig unangemessen“. Taipeh plant, mit den USA über die Zölle zu sprechen. Am 4. April kündigte Taiwan an, die von den US-Zöllen betroffene heimische Industrie mit Milliardenbeträgen zu unterstützen.
Das Weiße Haus erklärte, dass die neuen Zölle nicht für Computerchips gelten. In Taiwan ist die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ansässig, der weltweit größte privatwirtschaftliche Hersteller von Halbleitern und ein wichtiger Hersteller von Elektronikkomponenten, die weltweit zum Einsatz kommen.
Indien: 26 Prozent
Das indische Handelsministerium teilte in einer Erklärung mit, dass es die Auswirkungen der verhängten Zölle von 26 Prozent auf seine Exporte in die USA „sorgfältig prüft“. Das Land untersuche auch die „Chancen, die sich aus der neuen Politik ergeben könnten“.
In derselben Erklärung hieß es, der indische Premierminister Narendra Modi und Trump hätten vereinbart, an der ersten Phase eines bilateralen Handelsabkommens zu arbeiten, das bis Ende 2025 abgeschlossen sein soll.
„Wir bleiben mit der Regierung Trump in diesen Fragen in Kontakt und gehen davon aus, dass wir sie in den kommenden Tagen vorantreiben werden“, hieß es.
Südkorea: 25 Prozent
Der amtierende Präsident Südkoreas, Han Duck-soo, ordnete Notfallmaßnahmen an, um den betroffenen Unternehmen des Landes, darunter auch der Automobilindustrie, zu helfen.
Malaysia: 24 Prozent
Die malaysische Regierung habe nicht vor, Vergeltungszölle gegen die USA zu verhängen, teilte sie mit.
Das malaysische Ministerium für Investitionen, Handel und Industrie kündigte an, „aktiv mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten, um Lösungen zu finden, die den Geist des freien und fairen Handels wahren“.
Japan: 24 Prozent
Der japanische Kabinettschef Yoshimasa Hayashi kündigte an, das Land werde die Auswirkungen der Zölle genau analysieren. Von Vergeltungsmaßnahmen sprach Hayashi am 3. April nicht.
Der japanische Handelsminister Yoji Muto bezeichnete die Politik als „äußerst bedauerlich“ und sagte, Japan werde darauf drängen, dass die USA die höheren Zölle wieder zurücknehmen.
Europäische Union: 20 Prozent
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union reagierten umgehend auf die Zollerhöhung, die die Wirtschaftszone der EU betrifft. Die EU ist der Wirtschaftsraum, mit dem die USA nach China das zweitgrößte Handelsdefizit haben.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, sagte bei ihrem Besuch in Usbekistan, dass diese Maßnahmen einen „schweren Schlag für die Weltwirtschaft“ darstellen würden.
Von der Leyen lehnte es ab, Gegenmaßnahmen anzukündigen, und sagte, die EU sei bereit, mit den USA über die Zölle zu verhandeln.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Schritt als „grundfalsch“. „Die EU hat mit 450 Millionen Verbrauchern den stärksten Binnenmarkt der Welt, was uns die Stärke gibt, mit der US-Regierung Gespräche zu führen, um einen Handelskrieg abzuwenden“, sagte Scholz. „Wir wollen Kooperation, keine Konfrontation, und werden unsere Interessen verteidigen. Europa wird auf diese Entscheidung geeint, stark und verhältnismäßig reagieren.“
Am Donnerstag, 3. April, rief der französische Präsident Emmanuel Macron dazu auf, „zukünftige Investitionen“ in die US-Wirtschaft auszusetzen. Frankreichs Wirtschaft ist nach der deutschen die zweitgrößte der Europäischen Union.
Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni bezeichnete die Zölle am 3. April im italienischen Staatsfernsehen als „falsch“, sagte aber auch: „Es ist nicht die Katastrophe, zu der manche sie machen.“ Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft der EU.
Israel: 17 Prozent
Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich kündigte an, nach der Einführung der Zölle die nächsten Schritte zu planen.
Großbritannien: 10 Prozent
Der britische Premierminister Kier Starmer sagte, sein Land arbeite an einem bilateralen Handelsabkommen mit den USA. Ein „Handelskrieg“ sei „nicht in unserem nationalen Interesse“. Auch in Bezug auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen sei „nichts vom Tisch“.
Australien: 10 Prozent
Der australische Premierminister Anthony Albanese sagte, er strebe Verhandlungen mit den USA an, um Zölle auf australische Waren, die in die USA importiert werden, vollständig abzuschaffen.
Die australische Regierung, so Albanese, plane keine Erhöhung der Zölle auf US-Waren, da dies die Lebenshaltungskosten der Australier erhöhen könnte. „Wir werden uns nicht an einem Wettlauf nach unten beteiligen, der zu höheren Preisen und einem langsameren Wachstum führt“, sagte Albanese.
Mexiko und Kanada
Die beiden Länder sind von den jüngsten Zollmaßnahmen der US-Regierung nicht betroffen. Allerdings hatte Trump Anfang 2025 höhere Zölle für beide Länder per Exekutivanordnung angeordnet.
Am 3. April sagte die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum auf einer Pressekonferenz, dass sie kürzlich mit Trump gesprochen habe. Trump habe ihr mitgeteilt, dass es keine gegenseitigen Zölle auf mexikanische Produkte geben werde, weil „Mexiko keine Zölle auf die USA erhebt [und] die USA keine Zölle auf Mexiko erheben“.
Die Gespräche zwischen den beiden Ländern über den Zollsatz von 25 Prozent auf Autoimporte sowie über Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte sollen fortgesetzt werden.
Der kanadische Premierminister Mark Carney kündigte am 3. April an, den Zollsatz von 25 Prozent auf Autos aus Kanada mit einem entsprechenden Zollsatz von 25 Prozent auf importierte Autos aus den USA zu erwidern. Diese Maßnahme gilt jedoch nicht für Autoteile.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Here’s How Countries Are Responding to US Tariffs“. (deutsche Bearbeitung er)
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