Slowenien unter Druck: Migrantenrekord auf der Balkanroute – 12.000 am Mittwoch
Der bisherige Tageshöchststand wurde am 23. September in Ungarn mit gut 10 000 ankommenden Flüchtlingen registriert. Ungarn hat inzwischen seine Grenze mit Stacheldraht abgeriegelt. Am Donnerstag trafen bis zum Mittag erneut 6500 Flüchtlinge in Slowenien ein.
Das Land beklagte sich bitter über seinen EU-Nachbarn Kroatien, der ohne jede Absprache Tausende Menschen an die slowenische Grenze transportiere und dort einfach aussetze. Das sei unsolidarisch und unverantwortlich, sagte Innenstaatssekretär Bostjan Sefic.
Er zeigte ein aus einem Hubschrauber aufgenommenes Video aus der Nacht, auf dem zu sehen ist, dass die Menschenmassen von kroatischen Polizisten direkt bis zur Grenze geführt werden. Dabei brächten sie viele Frauen und Kinder in Lebensgefahr, weil sie teilweise einen eiskalten Fluss durchqueren müssten, sagte er weiter.
Rund 4500 Migranten kamen nach Angaben der Küstenwache von den Ägäis-Inseln Lesbos und Chios mit zwei Fähren auf dem griechischen Festland in Piräus an. Auch diese Menschen dürften auf der Balkanroute weiterreisen. Angesichts der angespannten Lage wurde EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos am späten Nachmittag in Slowenien erwartet, um mit der Regierung EU-Hilfen zu besprechen.
Die vom Flüchtlingsstrom betroffenen Länder Südosteuropas erwarten von einem für Sonntag geplanten EU-Balkan-Treffen ein Konzept Brüssels. Zu dem Sondertreffen zur Flüchtlingskrise sind außer Bundeskanzlerin Angela Merkel auch die „Chefs“ der EU-Länder Österreich, Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Ungarn, Rumänien und Slowenien eingeladen. Es geht speziell um die Westbalkanroute.
Auf dem Parteitag der Europäischen Volksparteien (EVP) in Madrid sagte Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic: „Es ist äußerst wichtig, dass uns Europa klar sagt, was unsere Aufgabe in der Flüchtlingskrise sein soll. Serbien wird in der Lage sein, diese Verpflichtungen auch zu erfüllen. Kroatien hat inzwischen eine Liste mit Versorgungsgütern wie Kleidung und Zelten auf dem Wunschzettel.
Ungarn will Sonderzüge bereitstellen, damit abgelehnte Asylbewerber aus Westeuropa Richtung Griechenland und Türkei gebracht werden können. Das sagte Innenminister Sandor Pinter an der ungarisch-serbischen Grenze bei Röszke nach einem Treffen mit seinem serbischen Kollegen Nebojsa Stefanovic, wie die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Die Züge sollen von der staatlichen Eisenbahngesellschaft MAV zur Verfügung gestellt werden.
(dpa)
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