Singapur: Autonomer Roboter soll unerwünschtes Verhalten unterbinden
Seit dem 5. September ist im Stadtzentrum von Singapur ein autonomer Roboter unterwegs, der soziales Verhalten überwacht. Er soll schlechtes Benehmen in der Öffentlichkeit unterbinden.
Im Rahmen eines dreiwöchigen Versuchs wird der auf vier Rädern rollende „Robo-Hund“ im Viertel Tod Payoh Central Ausschau halten nach Rauchern, Motorrad- und E-Scooter-Fahrern auf Gehwegen, „Versammlungen“ von mehr als fünf Personen oder illegalen Hausierern. Treffen von mehr als fünf Personen sind nach den derzeitigen Pandemiebestimmungen nicht erlaubt.
Täglich unterwegs
Der Roboter mit dem Namen „Xavier“ ist mit Kameras und einem 360-Grad-Sichtfeld ausgestattet. Zudem kann er auch in der Dunkelheit sehen. Die Videoaufnahmen werden an eine Kommandozentrale gemeldet und in ein Videoanalysesystem eingespeist, dass entsprechendes Fehlverhalten erkennt.
In Toa Payoh wird der autonome „Robo-Hund“ täglich außer samstags von 8 bis 10 Uhr, von 12 bis 14 Uhr und von 17 bis 19 Uhr auf zwei Routen von jeweils 1 bis 1,5 Kilometer Länge unterwegs sein. Sensoren ermöglichen, sowohl stationären als auch dynamischen Hindernissen wie Fußgängern auszuweichen.
Die am Projekt beteiligten Beamten können in Echtzeit auf die Verstöße aufmerksam machen, Botschaften über Xavier aussenden und die Öffentlichkeit vor unerwünschtem Verhalten warnen. Verantwortliche Behörden sind die Home Team Science and Technology Agency (HTX), die National Environment Agency, die Land Transport Authority (LTA), die Singapore Food Agency und das Housing Board.
Aufklärung und Abschreckung
Während des laufenden Versuchs sollen Roboter eher zur Aufklärung und Abschreckung als zur Durchsetzung eingesetzt werden, erklärten die Behörden. Ziel sei es, Daten zu sammeln, um Schwachpunkte in der Analyse beseitigen zu können.
Xavier wird als erster autonomer Roboter für Patrouillen und die Überwachung eines öffentlichen Bereichs mit hohem Fußgängeraufkommen eingesetzt, schreibt „The Straits Times“ Singapur.
Der Roboter basiert auf Vorläufermodellen der autonomen Mehrzweck-Gelände-Roboter (Matar) der Polizei, die bei öffentlichen Großveranstaltungen mit unterwegs sind. Auch zur Durchsetzung der Pandemiebestimmungen in einem Wohnheim für ausländische Arbeitskräfte und in einer Quarantäneeinrichtung der Regierung wurde „Matar“ eingesetzt.
Vier Monate lang wurde das neue System mit öffentlich zugänglichen Informationen gefüttert, erklärt das HTX-Kompetenzzentrum für Robotik, Automatisierung und unbemannte Systeme. Das seien beispielsweise Bilder von Rauchern gewesen, damit der Roboter bestimmte Verhaltensweisen erkennen lernt. Laut HTX verfügt Xavier nicht über Gesichtserkennungsfunktionen.
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