Sicherheitszone in Nordsyrien stößt bei Kurden und Russland auf Ablehnung
Bei den syrischen Kurden und Russland stößt die von Washington und Ankara angestrebte „Sicherheitszone“ in Nordsyrien auf entschiedene Ablehnung.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte am Mittwoch, die kurdischen Gebiete müssten wieder unter Kontrolle der syrischen Regierung kommen. Ein syrischer Kurdenvertreter nannte eine Zone unter Kontrolle der Türkei „inakzeptabel“. Derweil wurden bei einem IS-Anschlag in Manbidsch 16 Menschen getötet, darunter mehrere US-Militärangehörige.
US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag die Schaffung einer rund 30 Kilometer breiten „Sicherheitszone“ in Nordsyrien ins Gespräch gebracht. Am Dienstag sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach einem Telefonat mit Trump, sie hätten vereinbart, dass die Zone an der türkischen Grenze von der Türkei kontrolliert werde.
Lawrow sagte nun, „die beste und einzige Lösung“ sei, „diese Gebiete der Kontrolle der syrischen Regierung“ zu übergeben. Russland unterstütze die Kontakte der Kurden mit Damaskus, damit sie „zu ihrem Leben unter einer einzigen Regierung“ zurückkehren könnten. Die Kurden verhandeln seit Monaten mit Machthaber Baschar al-Assad über die Zukunft ihrer Gebiete im Nordosten, doch will Assad ihnen keinen Autonomiestatus geben.
Der Kurdenvertreter Aldar Chalil sagte, die Kurden könnten sich eine Entsendung von UN-Truppen an die Frontlinie zwischen türkischen Soldaten und kurdischen Kämpfern vorstellen. „Andere Optionen sind inakzeptabel, da sie die Souveränität Syriens und die Souveränität der autonomen Region verletzen“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Er bedauere die Entscheidung von Trump, der Türkei die Kontrolle über die „Sicherheitszone“ zu geben.
Große Gebiete an der türkische Grenze werden von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) kontrolliert, die die Türkei wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Bedrohung sieht. Ankara fordert schon lange eine „Sicherheitszone“ an der Grenze, stieß damit aber bisher auf Ablehnung bei den USA, die die YPG seit Jahren im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen.
Bei einem Selbstmordanschlag im nordsyrischen Manbidsch wurden unterdessen 16 Menschen getötet, darunter auch US-Militärangehörige. Das Attentat nahe einem Restaurant habe neun Zivilisten, fünf syrische Kämpfer und zwei US-Soldaten das Leben gekostet, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die IS-Miliz nahm die Tat über ihr Propaganda-Sprachrohr Amaq für sich in Anspruch.
Die Anti-IS-Koalition erklärte, während einer Routinepatrouille in Syrien seien „US-Militärangehörige“ bei einer Explosion getötet worden. Nähere Angaben zur Zahl der Opfer machte sie nicht. In Manbidsch sind US-Soldaten und französische Spezialkräfte zur Unterstützung der YPG stationiert. Die Türkei fordert seit langem den Abzug der YPG aus Manbidsch, und droht seit Wochen immer wieder mit einer Offensive auf die Stadt.
Kurz vor Weihnachten kündigte Trump dann an, alle US-Truppen aus Syrien abzuziehen, da die IS-Miliz besiegt sei. Berater und Verbündete warnten daraufhin, dass ein vorzeitiger Abzug ein Wiedererstarken der IS-Miliz nach sich ziehen könnte. Auch wurde befürchtet, dass ein Abzug der Türkei freie Hand für eine Offensive auf die YPG geben würde. Später relativierte Trump seine Entscheidung zum Abzug.
Trumps Vize Mike Pence sagte am Mittwoch bei einem Treffen mit US-Botschaftern:
Wir werden in der Region bleiben und wir werden den Kampf fortsetzen um sicherzustellen, dass der IS sein hässliches Haupt nicht mehr hebt.“
Zugleich bekräftigte er die Abzugspläne für Syrien. Die USA Kampf könnten den Kampf dort nun in die Hände „unserer Koalitionspartner“ legen. (afp)
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