Sicherheitschef des US-Senats Stenger stirbt einen Tag vor „6. Januar“-Anhörung
Michael Stenger, der ehemalige Sergeant-at-Arms des Senats, der während der Unruhen in und um das Kapitol am 6. Januar des Vorjahres für die Sicherheit zuständig war, ist am Montagabend (27.6.) verstorben. Dies berichtet unter anderem die „New York Post“.
Am Tag darauf war eine Anhörung im Untersuchungsausschuss zu den damaligen Ereignissen anberaumt, bei der neue Beweise vorgelegt werden sollen.
Familie hält sich bedeckt
Stenger war am Tag nach der Erstürmung des US-Kapitols in Washington, D.C. zurückgetreten. Der 71-jährige Marine-Corps-Veteran Stenger war 35 Jahre lang für den Secret Service tätig, bevor er 2011 in das Team der Wachtmeister des Senats eintrat. 2018 wurde er in sein bis zuletzt ausgeübtes Amt berufen. Ehemalige Kollegen wurden am Montagnachmittag über seinen Tod informiert, berichtete „Politico“.
Eine Frau, die am Dienstag in Stengers Haus in Falls Church, Virginia, telefonisch von der „NY Post“ erreicht wurde, wollte keine Auskünfte über die Todesursache geben. Die Familie sei nicht im Gebäude, erklärte sie. Außerdem verweigerte sie jedweden weiteren Kommentar: „Es hat überhaupt nichts mit dem 6. Januar zu tun.“
Nach Kritik von McConnell zurücktreten
Stenger trat nach den damaligen Ereignissen ebenso zurück wie der Sergeant-at-Arms des Repräsentantenhauses, Paul Irving, und der Chef der Capitol Police, Steven Sund. Zuvor hatte der damalige Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell (R-Ky.), Rücktritte gefordert.
Er sprach von „schockierenden Fehlern in den Sicherheitsvorkehrungen und -protokollen des Kapitols“, mit denen man sich befassen müsse. In einem Bericht des Geschäftsordnungsausschusses des Senats wurde Sund und Stenger im Zusammenhang mit den Gewalttaten im Kapitol „Untätigkeit“ vorgeworfen.
Stenger sprach von „scheinbar professionellen Agitatoren“ als Anstiftern
In einer Aussage vor einem Senatsausschuss im Februar 2021 sprach Stenger von „scheinbar professionellen Agitatoren“, die in die damaligen Ereignisse involviert gewesen seien, und er forderte, es sollten „Untersuchungen über die Finanzierung und die Reisen“ dieser Akteure in Betracht gezogen werden. Die Rechte des ersten Verfassungszusatzes sollten in Verbindung mit diesen Untersuchungen immer berücksichtigt werden.
Stenger sagte, dass die Unruhen am 6. Januar „über Ungehorsam hinausgingen“ und einen koordinierten Angriff darstellten. Sein Tod kam einen Tag vor der am Dienstag abrupt hinzugefügten Anhörung des Ausschusses zum 6. Januar, bei der ein Berater des ehemaligen Stabschefs des Weißen Hauses, Mark Meadows, aussagen sollte, um „kürzlich erlangte Beweise zu präsentieren und Zeugenaussagen zu erhalten“.
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