Pekings langer Arm: Shen-Yun-Künstler am US-Flughafen von Zollbeamten ins Visier genommen

Ein US-Zollbeamter mit chinesischen Wurzeln hat Shen-Yun-Künstlern bei der Einreise in die USA Probleme bereitet. Es ist bekannt, dass Peking in China verfolgte Gruppen auch im Ausland unter Druck setzt.
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Ein Beamter der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde am internationalen Flughafen.Foto: Joe Raedle/Getty Images
Von 16. März 2024

Als Teresa Du am 11. März die Passkontrolle am internationalen Flughafen O’Hare in Chicago betrat, hätte sie nie gedacht, wegen ihres Glaubens angehalten und verbal angegriffen zu werden, und zwar mit der Hetzpropaganda, wie sie diese nur von der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) kennt.

Noch beunruhigender war, dass die Worte von einem US-amerikanischen Zollbeamten kamen. Der Beamte sprach Chinesisch. Seiner Aussprache nach zu urteilen, musste er in China geboren sein, sagte Du. Vor seinen Kollegen bezeichnete er die in den USA geborene und in Texas lebende Staatsbürgerin als „illegal“ aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen.

Teresa Du ist Tourneeleiterin bei Shen Yun Performing Arts. Das in New York ansässige Künstlerensemble tritt jedes Jahr mit acht Gruppen in zahlreichen Städten und Ländern auf. Teresa Du gehört zur Tourneegruppe Global Company von Shen Yun. Die junge Künstlerin war gerade von ihrer Europatournee zurückgekehrt und ihre Gruppe sollte als Nächstes in Rosemont, Illinois, auftreten. Die letzte Station in Europa war Leipzig, wo es vier Aufführungen in der Oper Leipzig mit vollem Haus gab.

Teresa Du, Tourneeleiterin von Shen Yun Performing Arts. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Magnifissance

„Sie sind Falun Gong. Sie sind politisch. Das ist illegal“, sagte der Zollbeamte zu seinen Kollegen über die Tourneeleiterin und die anderen Künstler. Dieser habe seine Worte mehrere Male wiederholt. Die Atmosphäre wurde immer feindseliger, erinnerte sich die junge Künstlerin im Gespräch mit Epoch Times.

Viele Shen-Yun-Künstler praktizieren Falun Gong, eine spirituelle Meditationsbewegung, die im kommunistischen China verfolgt wird. Praktizierende werden in China aufgrund ihres Glaubens willkürlich ohne rechtliche Grundlage festgenommen, inhaftiert, gefoltert und sogar ihrer Organe beraubt.

Das Publikum applaudiert nach einer Aufführung von Shen Yun Performing Arts im Opernhaus von Boston am 23. Januar 2015. Foto: Edward Dai/Epoch Times

Solche Worte auf amerikanischem Boden zu hören, war für Teresa Du ein solcher Schock, dass ihr die Tränen kamen. Während der chinesischstämmige Zollbeamte ihren Pass überprüfte, sprach er mit ihr auf Mandarin. Sie fühlte sich unwohl und wechselte schließlich zu Englisch.

„Werden Sie von Falun Gong gesponsert?“, fragte er. Da sie sich weigerte, die Frage zu beantworten, ließ er sie schließlich passieren.

„Ich bin in Amerika geboren und amerikanische Staatsbürgerin. […] Ich war auf dem Nachhauseweg“, sagte sie. „Es kam mir so vor, als würde ich verbal angegriffen und beschimpft.“

„Völlig unentschuldbar“

Der Republikanische Abgeordnete Brian Babin aus Texas konnte es kaum fassen, als er von den Erfahrungen der Tourneeleiterin hörte und hat eine „gründliche Untersuchung“ gefordert.

„Es ist vollkommen unentschuldbar, dass dies in den Vereinigten Staaten durch einen amerikanischen Beamten geschehen ist“, sagte er gegenüber der Epoch Times. Der Zollbeamte sollte sofort entlassen werden, wenn sich die Beschwerde als richtig erweise.

„Wir sollten niemals zulassen, dass die Volksrepublik China – eines der repressivsten Länder der Welt – Einfluss auf unsere Behörden nimmt“, sagte er.

Die Epoch Times wandte sich nach dem Vorfall mit einigen Nachfragen an die Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP. Ein Sprecher teilte der Epoch Times mit, dass es dem Grenzschutz absolut untersagt sei, Personen aufgrund von Rasse oder Religion zu diskriminieren.

Auf die Äußerungen von Babin angesprochen, sagte der Behördensprecher, dass „die CBP den Kongressmitgliedern direkt über die entsprechenden Kanäle antworten wird.“ Auf die Frage, ob die Behörde ihre eigene Untersuchung durchführt, antwortete der Sprecher nicht.

Der Abgeordnete Brian Babin im US-Kapitol am 14. Februar 2024. Foto: Kevin Dietsch/Getty Images

„Rufen Sie sie alle zurück“

Teresa Du berichtete, dass der chinesischstämmige Beamte ihr verboten habe, in der Nähe der anderen Künstler zu bleiben und auf sie zu warten – obwohl sie als Tourneeleiterin für die Logistik und Übersetzung zuständig sei, wenn sie gebraucht werde.

„Nein, sagen Sie nicht ‚Sir, Sir, Sir‘ zu mir. Ich weiß, was ich tue. Sie dürfen hier nicht bleiben“, sagte der Beamte, als er von seinem Stuhl aufstand und sich der Künstlerin näherte.

„Ich hatte ein bisschen Angst. Er war mir gegenüber sehr aggressiv. Es fühlte sich so an, als könnte er handgreiflich werden“, sagte sie.

Nachdem die Gruppe den Zoll mit einer Verzögerung passiert hatte, hielten zwei Zollbeamte sie erneut am Ausgang auf und sagten, dass die Gruppe möglicherweise nicht in die USA einreisen könne, da es „illegal“ sei.

Der Chinesisch sprechende Beamte schlug unterdessen seinem Vorgesetzten vor, „sie alle zurückzurufen“. Der Vorgesetzte wies dies als unnötig zurück und ließ die Gruppe nach einer kurzen Befragung passieren.

Reisende am 11. März 2022 am Chicago O’Hare International Airport. Foto: Scott Olson/Getty Images

KPC verfolgt Dissidenten im Ausland

Die gezielte Verfolgung chinesischer Dissidenten auf amerikanischem Boden ist seit Langem eine Besorgnis der amerikanischen Gesetzgeber und Strafverfolgungsbehörden.

Erst letztes Jahr verhaftete das FBI zwei mutmaßliche chinesische Agenten und klagte sie an, weil sie versucht hatten, einen Beamten mit Zehntausenden US-Dollar zu bestechen. Dabei ging es um eine gezielte Aktion, die sich direkt gegen Falun-Gong-Praktizierende in den USA richtete. Ziel der Tat war es, einer Einrichtung, die von Falun-Gong-Praktizierenden geleitet und unterhalten wird, die Steuerbefreiung zu entziehen, heißt es in den am 26. Mai veröffentlichten Gerichtsdokumenten.

Das FBI-Hauptquartier in Washington am 15. Februar 2024. Foto: Madalina Vasiliu/The Epoch Times

Die Anklagen folgten auf die Verhaftung von zwei Personen, die angeblich eine geheime Polizeistation in New York City für die KPC betrieben haben sollen. Einer der Männer organisierte nach Angaben des Justizministeriums Gegenproteste in Washington, um Demonstrationen von Falun-Gong-Praktizierenden während des US-Besuchs des chinesischen Staatschefs Xi Jinping im Jahr 2015 zu verhindern.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Lawmaker: Investigate US Customs Officer Who Targeted Shen Yun Artists With CCP Propaganda. (deutsche Bearbeitung nh)

 



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