Seoul: Nordkorea feuert mehrere Kurzstreckengeschosse ab

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben mehrere Kurzstreckengeschosse abgefeuert. Die Geschosse flogen 70 bis 200 Kilometer weit und stürzten ins Ostmeer beziehungsweise Japanische Meer.
Titelbild
Besucher werfen einen Blick von einem nordkoreanischen Militärgebäude auf südkoreanische Soldaten (vorne) am Rande des Waffenstillstandsdorfes Panmunjom in der Demilitarisierten Zone. Öffentliche Touren zur Südseite des interkoreanischen Grenzdorfs wurden am 1. Mai wieder aufgenommen, wobei Schusswaffen und Wachposten nun teilweise aus der Zone entfernt wurden.Foto: JUNG YEON-JE/AFP/Getty Images
Epoch Times4. Mai 2019

Nordkorea hat am Samstag nach südkoreanischen Angaben mehrere Kurzstreckengeschosse abgefeuert. Der Norden habe „eine Reihe von Kurzstreckenprojektilen von seiner Halbinsel Hodo nahe der Ostküstenstadt Wonsan in nordöstliche Richtung abgefeuert“, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Pjöngjang versucht damit womöglich, in den festgefahrenen Atomverhandlungen mit den USA den Druck zu erhöhen. US-Präsident Donald Trump zeigte sich dennoch optimistisch.

Die Geschosse flogen nach südkoreanischen Angaben 70 bis 200 Kilometer weit und stürzten ins Ostmeer beziehungsweise Japanische Meer. Sie seien zwischen 09.06 Uhr (02.06 Uhr MESZ) und 09.27 Uhr abgefeuert worden. Zunächst hatte der südkoreanische Generalstab von einer „unidentifizierten Kurzstreckenrakete“ gesprochen.

Das Blaue Haus, der Präsidentenpalast in Seoul, erklärte, das Abfeuern der Geschosse verstoße gegen ein militärische Abkommen, das die beiden Länder im vergangenen Jahr unterzeichnet hätten. Die Regierung sei „sehr besorgt“.

Weiter hieß es, Nordkorea solle sich „aktiv“ an den Versuchen zur Wiederaufnahme des Dialoges zwischen den beiden Ländern beteiligen.

Trump bleibt optimistisch

US-Präsident Donald Trump hingegen zeigte sich trotz des Vorfalls zuversichtlich. Zwar sei „auf dieser sehr interessanten Welt“ alles möglich, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er glaube aber, dass Kim Jong Un sich des „großen wirtschaftlichen Potenzials“ Nordkoreas bewusst sei und dieses nicht beschädigen wolle. Außerdem wisse Kim, dass Trump auf seiner Seite stehe. Es werde zu einer Einigung zwischen den beiden Staaten kommen, sagte der US-Präsident mit Blick auf die zuletzt gescheiterten Gespräche über Nordkoreas Atomwaffenprogramm zu.

Kim hatte sich bei einem Gipfeltreffen mit Trump im vergangenen Jahr in Singapur grundsätzlich auf eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel verständigt. Konkrete Schritte wurden allerdings nicht vereinbart. Ihren zweiten Gipfel im Februar in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi brachen Kim und Trump ergebnislos ab. Nordkorea hatte eine Aufhebung der Sanktionen gefordert, über eine Gegenleistung Pjöngjangs wurde aber keine Einigung erzielt.

Der US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Biegun, wird in der kommenden Woche Tokio und Seoul besuchen. Dort soll er nach Angaben aus Washington über eine „endgültige, komplett überprüfte Denuklearisierung Nordkoreas“ sprechen.

Nordkorea: Massive innere Probleme und Lebensmittelknappheit

Mit den am Samstag abgefeuerten Geschossen verletzt Kim nicht das selbst auferlegte Moratorium. Dieses gelte nur für Interkontinentalraketen, sagte der Nordkorea-Experte Ankit Panda.

Den letzten nordkoreanischen Raketentest hatte es im November 2017 gegeben. Im vergangenen Jahr nahm Nordkorea keinen Raketen- oder Atomtest vor, stattdessen fanden erstmals Gipfeltreffen zwischen Kim und Trump sowie mit Südkoreas Präsident Moon Jae In statt.

Erst am Freitag hatte Südkoreas Außenminister Kang Kyung Wha von Nordkorea „sichtbare, konkrete und substanzielle“ Schritte der Denuklearisierung gefordert, wenn es eine Lockerung der Sanktionen wolle. Zuvor hatte Nordkoreas Vize-Außenminister Choe Son Hui Washington vor einem „unerwünschten Ergebnis“ gewarnt, wenn es nicht seine Haltung zu Wirtschaftssanktionen anpasse.

Das international isolierte Nordkorea hat offenbar mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Laut einem Bericht, den die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) am Freitag in New York vorstellten, hat die Regierung die Lebensmittelrationen für Millionen hilfsbedürftige Einwohner drastisch reduziert. Statt täglich 380 Gramm pro Person gebe es seit Januar nur noch 300 Gramm. (afp)



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