Seltene Erden gegen Militärhilfe: Trump und Selenskyj optimistisch für Einigung

Die USA und die Ukraine verhandeln über ein Abkommen, bei dem Washington für Hilfen Zugang zu Seltenen Erden erhält. Trump fordert eine fairere Lastenverteilung. Selenskyj zeigt sich vorsichtig optimistisch.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (l.) begrüßt den US-Gesandten Keith Kellogg am 20. Februar 2025 in seinem Büro in Kiew.Foto: SERGEI SUPINSKY/AFP via Getty Images
Von 22. Februar 2025

Die USA verhandeln mit der Ukraine über ein Geschäft, bei dem der größte Unterstützer des von Russland angegriffenen Landes eine Gegenleistung für seine Zahlungen erhalten möchte. Konkret geht es dabei um den Zugang zu Seltenen Erden in der Ukraine.

Trump betonte, dass das Abkommen – das „uns in der Ukraine hält“ – sicherstellen würde, dass Washington zwischen 400 und 500 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern für Kiew zurückerhält. Er wies auf den unterschiedlichen Charakter der Unterstützung durch Europa und die USA hin: Die 100 Milliarden US-Dollar europäischer Nationen seien der Ukraine hauptsächlich in Form von Krediten gewährt worden, die zurückgezahlt werden müssten. Im Gegensatz dazu habe Washington 300 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, ohne eine Rückzahlung zu erwarten.

Hier gilt zu beachten, dass sowohl die USA als auch europäische Länder ihre Unterstützung in Form von Zuschüssen und Krediten leisten. Beispielsweise haben die G7-Staaten im Oktober 2024 ein Darlehen von 50 Milliarden US-Dollar für die Ukraine vereinbart, das durch eingefrorene russische Vermögenswerte abgesichert ist, wie „Reuters“ berichtet.

Daher ist die Darstellung einer klaren Trennung zwischen europäischen Krediten und US-amerikanischen Zuschüssen nicht ganz korrekt. Beide Seiten kombinieren in ihrer Unterstützung sowohl Kredite als auch nicht rückzahlbare Hilfen.

Die europäischen Verbündeten müssten ihren Beitrag erhöhen, erklärte Trump indes, und die finanzielle Last müsse gerechter verteilt werden. „Wir denken, es muss ausgewogen sein“, sagte er. Er wies darauf hin, dass der Krieg in der Ukraine größere Auswirkungen auf Europa hat als auf die Vereinigten Staaten.

Trump und Selenskyj optimistisch

US-Präsident Trump erklärte am Freitag, 21. Februar, dass ein Abkommen kurz vor dem Abschluss stehe. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich optimistisch und bestätigte, dass Unterhändler beider Länder an fairen Bedingungen für Kiew arbeiteten.

Zunächst hatte Selenskyj den US-Vorschlag zur Zusammenarbeit bei Bodenschätzen abgelehnt, da er nicht den ukrainischen Interessen diene. Er sprach von „keinem ernsthaften Gespräch“ und wies darauf hin, dass Washington keine 500 Milliarden US-Dollar bereitgestellt habe.

Zudem kritisierte er fehlende Sicherheitsgarantien, die für eine langfristige Friedensregelung mit Russland unerlässlich seien – ein Abkommen, das Trump vermitteln will.

Trotz anfänglicher Bedenken bestätigte Selenskyj am Freitag Fortschritte in den Verhandlungen. Nach einem Gespräch zwischen seinem Stabschef Andrii Yermak und dem US-Sicherheitsberater Mike Waltz erklärte er in seiner abendlichen Videoansprache:

„Heute arbeiten die Teams der Ukraine und der Vereinigten Staaten an einem Entwurf für ein Regierungsabkommen. Dieses Abkommen hat das Potenzial, unsere Beziehungen zu stärken. Entscheidend ist, dass die Details so geregelt werden, dass es funktioniert. Ich hoffe auf ein faires Ergebnis.“

Der ukrainische Präsident hatte zuvor seine Bereitschaft signalisiert, ein Rohstoffabkommen mit Washington im Austausch für militärische Unterstützung zu schließen. Sein „Siegesplan“ sieht ausdrücklich eine Zusammenarbeit mit strategischen Partnern zum Schutz, zur Gewinnung und Nutzung kritischer Ressourcen vor.

Die Ukraine verfügt über erhebliche Vorkommen strategischer Mineralien wie Uran, Lithium, Kobalt und Seltener Erden, die für Batterien, Technologie sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie essenziell sind.

Dissonanzen zwischen Kiew und Washington

Die Verhandlungen über Bodenschätze werden von Spannungen zwischen Trump und Selenskyj hinsichtlich der Kriegsbeendigung überschattet. Trump bezeichnete Selenskyj kürzlich als „Diktator ohne Wahlen“ und kritisierte dessen Entscheidung, während des Krieges im Amt zu bleiben und keine Wahlen abzuhalten.

Selenskyj reagierte darauf mit der Aussage, Trump befinde sich in einer „Desinformationsblase“. Später milderte er seine Kritik ab und betonte, er setze auf die Einheit der Ukraine und Europas sowie auf den amerikanischen Pragmatismus.

Direkte Verhandlungen gefordert

Trump bekräftigte am Freitag seine Entschlossenheit, ein Friedensabkommen zu vermitteln. Er forderte direkte Verhandlungen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Selenskyj. „Sie werden sich zusammensetzen müssen, denn wissen Sie was? Wir wollen das Töten von Millionen von Menschen beenden“, sagte Trump, der einen Waffenstillstand anstrebt.

Nach eigenen Angaben hat Trump bereits mit Putin gesprochen und ist überzeugt, dass auch der Kreml-Führer ein Ende der Kämpfe wolle.

Selenskyj bleibt jedoch skeptisch gegenüber einem einseitigen Friedensabkommen mit Moskau, das keine belastbaren Sicherheitsgarantien zur Abschreckung weiterer russischer Aggressionen enthält.

Dieser Artikel erschienen im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Says US Close to Reaching Minerals-for-Aid Deal With Zelenskyy“. (deutsche Bearbeitung mk)



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