Seit drei Tagen ohne Strom: Hurrikan erreicht Kuba

Seit mehr als 50 Stunden sitzen die Kubaner im Dunkeln. Die Regierung will den Stromausfall bis Dienstag beenden. Jetzt trifft außerdem ein Hurrikan die Insel.
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Kuba: Ein Motorrad beleuchtet eine Straße bei strömendem Regen während des landesweiten Stromausfalls, der durch einen Netzausfall in Havanna am 19. Oktober 2024 verursacht wurde.Foto: Adalberto Roque/AFP via Getty Images
Epoch Times21. Oktober 2024

Im von einem seit drei Tagen andauernden landesweiten Stromausfall betroffenen Kuba ist am Sonntag der Hurrikan „Oscar“ auf Land getroffen.

Der Hurrikan der Kategorie eins erreichte den Osten des Inselstaats in der Karibik um 17:50 Uhr (Ortszeit, 23:50 Uhr MESZ), wie das US-Hurrikanzentrum (NHC) mitteilte. Demnach hatte „Oscar“ Windgeschwindigkeiten von fast 130 Stundenkilometern und bewegte sich mit einem Tempo von etwa elf Kilometern pro Stunde in Richtung Westen.

Der Wirbelsturm erreichte den Karibikstaat nach Angaben des US-Hurrikanzentrums als Hurrikan der schwächsten Kategorie 1 von 5 an der östlichen Nordküste. Es gab zunächst keine Informationen über mögliche Schäden. Auch die Bahamas bekommen starken Wind und Regen ab.

Kubanische Medien berichteten von mehr als zwei Meter hohen Wellen an der Ostküste, Schäden an Hausdächern und Wänden sowie von örtlichen Überschwemmungen. Es seien weiterhin starke Regenfälle zu erwarten, die Überschwemmungen und Schlammlawinen auslösen könnten.

Präsident Miguel Díaz-Canel hatte die Einwohner zuvor vor dem Hurrikan gewarnt und erklärt, die Behörden arbeiteten „mit Hochdruck daran, die Bevölkerung und die wirtschaftlichen Ressourcen“ vor „Oscar“ zu schützen.

Seit drei Tagen keinen Strom

Kuba ist bereits den dritten Tag infolge ohne Strom. Das Stromnetz war am Freitag zusammengebrochen, nachdem das größte der acht baufälligen Kohlekraftwerke der Insel unerwartet abgeschaltet worden war. Die Regierung den Energie-Notstand rief und legte Maßnahmen wie die Schließung von Schulen und Fabriken fest.

Reparaturen am 20. Oktober 2024 am dritten Tag eines massiven Stromausfalls in Havanna. Hinzu kommt Hurrikan „Oscar“. Foto: Yamil Lage/AFP via Getty Images

Einige Länder – darunter Kolumbien, Mexiko, Venezuela, Russland und Barbados – hätten laut dem Energieminister ihre Unterstützung angeboten, bislang sei jedoch keine Hilfe nach Kuba unterwegs. Die Regierung stellte, auch wegen des Hurrikans, alle nicht essenziellen administrativen Tätigkeiten vorerst ein.

Mit Blick auf die Stromausfälle erklärte Díaz-Canel, die Regierung werde keine Unruhen dulden. Einige Leute hätten am Samstag versucht, „die öffentliche Ordnung zu stören“. Die Regierung werde gegen die Verantwortlichen „streng vorgehen“, erklärte er.

Energieminister Vicente de la O Levy verkündete am Sonntag vor Journalisten, die Stromversorgung werde für die meisten Kubaner bis Montagabend wiederhergestellt.

„Der letzte Kunde wird wahrscheinlich am Dienstag wieder Strom haben“, fügte er hinzu. Wegen Problemen in einigen Kraftwerken, unter anderem durch starken Wind, musste ihm zufolge das Wiederhochfahren des Stromnetzes mehrmals neu gestartet werden.

Kubaner unterhalten sich nachts auf einer Straße während des landesweiten Stromausfalls. Foto: Adalberto Roque/AFP via Getty Images

Die Menschen flüchten ins Ausland

Große Teile des Landes mit rund zehn Millionen Einwohnern müssen derzeit ohne Elektrizität auskommen. In Teilen von Kubas Hauptstadt Havanna, die im Westen der Nordküste liegt, war die Stromversorgung am Samstagnachmittag wiederhergestellt worden, etwa sechs Stunden später aber wieder abgerissen.

Das von der Kommunistischen Partei autoritär regierte Land erlebt seit mehreren Jahren eine seiner schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution von 1959. Unter anderem sind Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoff knapp.

Während des landesweiten Stromausfalls in Havanna, das Bild entstand am 18. Oktober 2024. Foto: Yamil Lage/AFP via Getty Images

Dem Staat fehlt es für den Import an Devisen. Viele Kubaner flüchten ins Ausland, laut Regierung schrumpfte die Bevölkerung allein in den Jahren 2022 und 2023 um insgesamt fast zehn Prozent.

De la O Levy machte das seit mehr als 60 Jahren geltende Embargo der USA dafür verantwortlich, dass Kuba weder genug Kraftstoff noch Ersatzteile für seine Kraftwerke kaufen könne. (dpa/afp/red)



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