Sechs lebende Hamas-Geiseln sollen Samstag freikommen – grünes Licht für weitere Verhandlungen
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Knapp einen Monat nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen sollen diese Woche Verhandlungen über eine Fortsetzung geführt und zehn weitere Geiseln an Israel übergeben werden.
Am Donnerstag sollen vier tote Geiseln und am Samstag sechs lebende Geiseln übergeben werden, wie die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas am Dienstag ankündigte.
Israel gab unterdessen bekannt, in dieser Woche mit den Verhandlungen zur zweiten Phase der Waffenruhe zu beginnen.
Noch in der ersten Phase
Bei der für Samstag geplanten Übergabe handelt es sich nach Angaben der israelischen Regierung um die letzten lebenden Geiseln, die in der ersten Phase des am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas freikommen sollen.
Auf der Liste der freizulassenden Geiseln steht laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA auch der österreichisch-israelische Doppelstaatler Tal Schoham.
Bereits am Donnerstag sollen nach Angaben der Hamas und der israelischen Regierung die Leichen von vier Geiseln an Israel übergeben werden. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte außerdem an, dass vier weitere tote Geiseln in der kommenden Woche an Israel übergeben werden sollen.
Im Laufe der ersten Phase der Waffenruhe kamen bisher 19 lebende israelische Geiseln frei. Das Abkommen sieht vor, insgesamt 33 von der Hamas festgehaltene israelische Geiseln gegen hunderte in Israel inhaftierte palästinensische Häftlinge auszutauschen.
Phase 2: Endgültiges Ende des Kriegs
Die zweite Phase sieht dann die Übergabe aller verbliebenen Geiseln an Israel vor. Zudem soll ein endgültiges Ende des Gaza-Kriegs erreicht werden.
Die Verhandlungen über die zweite Phase der Waffenruhe sollten eigentlich schon am 3. Februar beginnen. Am Montagabend gab das israelische Sicherheitskabinett nun grünes Licht für einen Beginn der Verhandlungen „in dieser Woche“, wie Außenminister Gideon Saar am Dienstag verkündete.
Saar bekräftigte dabei die Forderung nach einer „kompletten Demilitarisierung des Gazastreifens“. Israel strebe „die Freilassung aller Geiseln“ an, aber auch die Umsetzung „all unserer festgesetzten Kriegsziele“.
Dazu gehöre die Entmilitarisierung des Gazastreifens, sagte Saar. „Wir werden eine andauernde Präsenz der Hamas oder irgendeiner anderen terroristischen Gruppe im Gazastreifen nicht akzeptieren.“
Phase 3: Wiederaufbau des Gazastreifens
Nach Vollendung der zweiten Phase des unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars ausgehandelten Abkommens soll es in einer dritten Phase dann um den Wiederaufbau des Gazastreifens gehen.
In diesem Zusammenhang sorgte zuletzt ein Plan von US-Präsident Donald Trump für Aufsehen: Trump will den vom Krieg zerstörten Gazastreifen komplett räumen und nach eigenem Bekunden zu einer „Riviera des Nahen Ostens“ umbauen.
Die dort lebenden 2,4 Millionen Palästinenser sollen nach seinen Vorstellungen in Länder wie Jordanien und Ägypten umgesiedelt werden. Trumps Plan stößt in der arabischen Welt, aber auch bei westlichen Verbündeten der USA wie etwa Deutschland auf klare Ablehnung.
Israels Regierung unterstützt Trumps Plan und plant nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz die Einrichtung einer Sonderbehörde für die „freiwillige Ausreise“ der Bewohner des Gazastreifens.
Netanjahu bekräftigte, er unterstütze Trumps Plan zur „Schaffung eines anderen Gazastreifens“. Nach dem Krieg würden „weder die Hamas noch die Palästinensische Autonomiebehörde“ über das Gebiet herrschen.
Katar erklärte dagegen, über die Zukunft des Gazastreifens sollten allein die Palästinenser entscheiden. Es handele sich um „eine palästinensische Frage“, sagte Außenminister Madsched al-Ansari.
Am Freitag wollen Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate bei einem Gipfeltreffen in Riad über einen eigenen Plan für den Gazastreifen beraten. Ein Sondergipfel der Arabischen Liga, der für kommende Woche geplant war, wurde nach Angaben von Gastgeber Ägypten unterdessen auf den 4. März verschoben. (afp/dpa/red)
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