„Sea-Watch 3“ legt im Hafen von Lampedusa an – Kapitänin festgenommen

Nach mehr als zwei Wochen auf offener See hat das Schiff der deutschen Organisation Sea-Watch mit 40 Migranten an Bord im Hafen der italienischen Insel Lampedusa angelegt.
Epoch Times29. Juni 2019

Nach wochenlangem Tauziehen und ohne Zustimmung der italienischen Behörden hat das deutsche NGO-Schiff „Sea-Watch 3“ im Hafen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angelegt.

Nach dem Festmachen wurde die deutsche Kapitänin Carola Rackete festgenommen, wie Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer in der Nacht zum Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die 40 Flüchtlinge wurden zunächst nicht von Bord gelassen.

Im Hafen wurde das Schiff von einigen Unterstützern mit Applaus begrüßt. Rackete wurde anschließend von Polizisten in Handschellen abgeführt. Ihr wird vorgeworfen, die Anweisungen eines Militärschiffs missachtet zu haben, nachdem sie das Schiff ohne Erlaubnis in den Hafen gesteuert hatte. Laut der Zeitung „La Repubblica“ hatte ein Boot der Küstenwache vergeblich versucht, die „Sea-Watch 3“ am Einlaufen zu hindern, indem es mehrfach zwischen dem Schiff und dem Kai kreuzte.

Sea-Watch-Geschäftsführer Johannes Bayer erklärte im Kurzmitteilungsdienst Twitter, die Kapitänin habe „genau das Richtige getan“. Rackete habe das Seerecht eingehalten und die Migranten in Sicherheit gebracht. Die 31-Jährige hatte am Mittwoch trotz eines Verbots Italiens Kurs auf die italienischen Hoheitsgewässer genommen und Lampedusa angesteuert. Auf Anweisung der Polizei musste das Schiff aber rund eine Seemeile vor dem Hafen stoppen. Rackete gab an, sie wisse, was sie riskiere und sei bereit, für ihre Entscheidungen ins Gefängnis zu gehen.

Das Schiff hatte am 12. Juni insgesamt 53 Menschen vor der Küste Libyens von einem Schlauchboot gerettet. 13 von ihnen, darunter Frauen, Kranke und Kinder, waren in den vergangenen Tagen an Land gebracht worden.

Fünf Länder sagen Aufnahme der Migranten zu

Fünf europäische Länder hatten am Freitag zugesagt, die Migranten von Bord des Schiffes aufzunehmen. Dennoch hatte die italienische Regierung weiterhin keine Genehmigung zum Anlegen erteilt. Das italienische Innenministerium hatte erklärt, es warte auf „gesicherte Garantien“.

Italiens Innenminister Matteo Salvini von der Lega-Partei hatte erklärt, die Migranten dürften das Schiff nur verlassen, wenn andere europäische Länder sie aufnähmen. Zudem verlangte er die Festnahme der Besatzung und die Beschlagnahmung des Schiffes. Die „Sea-Watch 3“ fährt unter niederländischer Flagge, die Organisation hat ihren Sitz in Deutschland.

Die Regierung in Rom fährt eine restriktive Flüchtlingspolitik und hat die italienischen Häfen für private Schiffe geschlossen. (afp/so)



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