Schweres Zugunglück: Griechisches Parlament setzt Untersuchungsausschuss ein

277 der 300 Abgeordneten im griechischen Parlament beschlossen einen Untersuchungsausschusses zum schwersten Zugunglück in der Geschichte Griechenlands. Seit 2023 fordern unzählige Demonstranten im Land die Aufarbeitung des Unfalls.
Titelbild
Mindestens 57 Menschen wurden getötet und viele weitere verletzt, als zwei Züge am späten Abend des 28. Februar 2023 in der Nähe der griechischen Stadt Larissa zusammenstoßen.Foto: STRINGER/AFP via Getty Images
Epoch Times5. März 2025

Gut zwei Jahre nach dem schwersten Zugunglück in der Geschichte Griechenlands setzt das Parlament in Athen einen Untersuchungsausschuss ein.

Dieser soll eine mögliche strafrechtliche Verantwortung eines Vertrauten von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis prüfen.

Die Oppositionsparteien Pasok und Syriza sowie zwei kleinere linke Parteien wollen am Mittwoch zudem einen Misstrauensantrag gegen die konservative Regierung einbringen. Das berichtet die griechische Nachrichtenagentur ANA unter Berufung auf Parteikreise.

Vorwurf der Opposition: Beweise vernichtet?

Eine große Mehrheit von 277 der 300 Abgeordneten hatte am Dienstagabend für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gegen den Abgeordneten Christos Triantopoulos von der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia gestimmt.

Die Opposition wirft ihm unter anderem vor, schon wenige Tage nach dem Zugunglück eine Räumung der Unglücksstelle angeordnet zu haben. Dabei sollen wichtige Beweise für die Untersuchung der Unglücksursache vernichtet worden sein.

Wrackteile des Personenzugs Intercity 62, der auf der Strecke Athen-Thessaloniki verkehrte und 2023 im Gebiet Evangelismos in Larissa frontal mit dem Güterzug 63503 zusammenstieß. Das Bild entstand Ende Februar 2024. Foto: Konstantinos Tsakalidis/SOOC/AFP via Getty Images

Triantopoulos hat jede Beteiligung an der Entscheidung abgestritten. Er wirft der Opposition vor, mit den Anschuldigungen nur der Regierung schaden zu wollen.

Der Vertraute von Mitsotakis war zuletzt Staatssekretär im Ministerium für Zivilschutz. Er reichte seinen Rücktritt ein.

Zugunglück mit 57 Toten

Am 28. Februar 2023 war kurz vor Mitternacht ein Passagierzug auf dem Weg von Athen nach Thessaloniki frontal mit einem Güterzug zusammengeprallt. 57 Menschen starben, darunter viele Studenten.

Der Unfall wurde in einem offiziellen Untersuchungsbericht auf menschliches Versagen und schwerwiegende strukturelle Mängel bei der griechischen Bahn zurückgeführt.

Laut einem von Opferfamilien finanzierten Expertenbericht hatte der Güterzug aber auch „illegale“ Fracht geladen – darunter explosive chemische Substanzen, die bei der Kollision in Brand gerieten.

Seither kommt es landesweit zu vielen Demonstrationen, die Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht fordern. Foto: Konstantinos Tsakalidis /SOOC/AFP via Getty Images

Viele Menschen in Griechenland werfen der Regierung vor, wichtige Erkenntnisse zu dem Unglück zu vertuschen.

Am zweiten Jahrestag des Unglücks waren am vergangenen Freitag hunderttausende Menschen für eine vollständige Aufarbeitung der Katastrophe auf die Straße gegangen.

Demonstranten werfen Molotowcocktails in Richtung Bereitschaftspolizei, als es während einer Kundgebung anlässlich des zweiten Jahrestages des Zusammenstoßes der Tempi-Eisenbahn im Februar 2023 vor dem griechischen Parlament in Athen am 28. Februar 2025 zu Zusammenstößen kommt. Foto: Angelos Tzotzinis/AFP via Getty Images

(afp/red)



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