Finanzkrise: Demokratische Sozialisten Amerikas erwägen Entlassungen

Angeblich hat die Führungsriege der Demokratischen Sozialisten Amerikas schlecht gewirtschaftet. Das stellt die Organisation vor eine große Herausforderung.
Titelbild
Mitglieder der Demokratischen Sozialisten Amerikas versammeln sich am 1. Mai 2019 in New York City vor einem Gebäude, das Donald Trump gehört.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Von 23. Januar 2024

Eine marxistische Fraktion innerhalb der größten sozialistischen Organisation der USA hat ihre Führungsspitze beschuldigt, Gelder schlecht verwaltet zu haben. Aus diesem Grund befänden sich die Demokratischen Sozialisten Amerikas (Democratic Socialists of America, DSA) in einer schweren „Finanzkrise“. Es drohten Entlassungen.

Der DSA gehören unter anderem die demokratischen Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez aus New York und Rashida Tlaib aus Michigan an. Die sozialistische Organisation spielte eine wichtige Rolle dabei, den Green New Deal in die höchsten Ebenen der Demokratischen Partei zu bringen.

Aktuell steht die DSA vor einem „großen Defizit“, schreiben drei Mitglieder der linksextremistischen Fraktion Bread & Roses in der Publikation „The Call“ am 18. Januar. Das Finanzloch befinde sich im „siebenstelligen“ Bereich und sei „zu groß, um [es] durch Fundraising wieder zu schließen“. Sie schlagen vor, Angestellte zu entlassen und von Vorgesetzten und Mitgliedern Freiwilligenarbeit zu fordern.

„Schlechter Zeitpunkt“

Das Trio beklagte sich, dass die Krise zu einem schlechten Zeitpunkt käme, da die Gelegenheit für die Verbreitung des Sozialismus in Amerika günstig sei. Aufgrund der zunehmenden Arbeiterkämpfe und der Unterstützung der Biden-Regierung für Israel im Krieg gegen die Hamas wären besonders viele junge Amerikaner aufgerüttelt.

Eigentlich sollte die Organisation jetzt ihre Aktivitäten verstärken und „fähige Genossen einstellen“. Stattdessen „tritt die DSA auf der Stelle“, weil „die Führungsspitze unsere Mitgliedsbeiträge falsch verwaltet hat, indem sie der gewählten Geschäftsführung jahrelang wichtige Informationen vorenthielt und ihre eigenen politischen Ziele durchsetzte.“

Nach Angaben des Trios müsse die DSA jetzt zwei Millionen US-Dollar aufbringen, um alle Kosten zu decken. Aus diesem Grund wollen sie 500.000 US-Dollar Personalkosten einsparen.

DSA reagierte bislang nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Abgeordneter aus Michigan verlässt DSA

Einige Online-Nutzer begrüßen die Finanzprobleme. Sie werfen den Demokratischen Sozialisten Amerikas vor, dass sie das Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober gefeiert hätten. „Das größte Massaker an Juden an einem einzigen Tag seit dem Holocaust. Sie alle verdienen es, nicht mehr finanziert zu werden.“

Am 8. Oktober 2023, nur einen Tag nach dem Terrorangriff, haben die Demokratischen Sozialisten Amerikas zu einer Kundgebung in New York aufgerufen, die unter dem Motto „Alle für Palästina“ (All Out for Palestine) lief. Das veranlasste einen demokratischen Kongressabgeordneten, die Organisation zu verlassen.

Abgeordneter Shri Thanedar (M.) mit anderen Demokraten des US-Repräsentantenhauses bei einer Kundgebung auf der Osttreppe des Kapitols in Washington, D.C. am 13. Oktober 2023. Foto: Chip Somodevilla/Getty Images

Shri Thanedar aus Michigan erklärte am 11. Oktober: „Nach den brutalen Terroranschlägen auf Israel, bei denen unschuldige Männer, Frauen und Kinder wahllos ermordet, vergewaltigt und entführt wurden, kann ich mich nicht länger mit einer Organisation zusammentun, die nicht bereit ist, den Terrorismus in all seinen Formen zu verurteilen.“

„Die hasserfüllte und antisemitische Kundgebung vom Sonntag in New York City, die von der NYC-DSA unterstützt wurde, macht es mir unmöglich, meine Mitgliedschaft fortzusetzen. Ich stehe auf der Seite Israels und seines Rechts, sich zu verteidigen“, so der Abgeordnete weiter.

Teilnehmer bei einer Demonstration für Palästinenser in New York am 8. Oktober 2023. Foto: Bryan R. Smith/AFP via Getty Images

Die „Alle für Palästina“-Kundgebung auf dem Times Square in Manhattan wurde von dem Ortsverband in New York auf X, früher bekannt als Twitter, beworben. Der Beitrag wurde inzwischen gelöscht.

Die Sektion hat sich inzwischen für den Aufruf für die Kundgebung entschuldigt. In einer Erklärung vom 10. Oktober bekräftigte sie, dass sie an „Frieden, Gleichheit und Freiheit für alle Palästinenser und Israelis“ glaubt und „jeglichen Hass und die Tötung aller Zivilisten“ unmissverständlich verurteile.

Scharfe Kritik an Anti-Israel-Kurs

Ein Gründungsmitglied der Demokratischen Sozialisten Amerikas, Geschichtsprofessor Maurice Isserman, verließ die Organisation Ende Oktober. Er kritisierte die „politisch und moralisch bankrotte Reaktion der DSA-Führung auf das schreckliche antijüdische Hamas-Pogrom vom 7. Oktober“ in einem Meinungsartikel in dem Magazin „The Nation“.

Auch die Kongressabgeordnete Ocasio-Cortez äußerte sich kritisch zu der Kundgebung am 8. Oktober. Die „Bigotterie und Gefühllosigkeit“, die gezeigt wurden, seien „in diesem verheerenden Moment inakzeptabel und schädlich“.

Sie bleibt jedoch Mitglied der Demokratischen Sozialisten Amerikas. Die Organisation hat insgesamt mehr als 85.000 Mitglieder. In der Vergangenheit hat sie verschiedene Anti-Israel-Kampagnen wie Boykott- und Desinvestition-Aufrufe unterstützt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Democratic Socialists of America in Financial Crisis, Can’t Afford to Hire ‘Capable Comrades’“. (deutsche Bearbeitung nh)



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