Schwedische Gangs rekrutieren dänische Jugendliche als Auftragskiller

Dänische Jugendliche werden zunehmend von schwedischen Gangs als Auftragskiller angeheuert, da sie als unauffällige Täter gelten. Justizminister Peter Hummelgaard hat nun Maßnahmen angekündigt, um die grenzüberschreitende Gewalt zu stoppen.
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen wurde Opfer eines Angriffs.
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.Foto: Jeremias Gonzalez/AP/dpa
Von 14. August 2024

Ein Ferienjob mit Auslandserfahrung als Auftragskiller? In Schweden loben Gangs in verschlüsselten Chats Arbeitsgelegenheiten dieser Art aus – mittlerweile auch im Nachbarland Dänemark. Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, überführt zu werden, bei Tätern ohne Bezug zum Opfer und dessen Umfeld am geringsten.

Dazu gibt es eine Namensliste von Zielpersonen und eine Liste, auf der die dazugehörigen Honorare aufgeführt sind. Sie reichen von 300.000 bis 500.000 Kronen (circa 26.070 bis 43.450 Euro) – zwangsläufig steuerfrei. Der staatliche dänische Fernsehsender TV2 hatte über eine Beobachtung dieser Art berichtet – und mittlerweile auch Justizminister Peter Hummelgaard auf den Plan gerufen.

Hummelgaard will Gangs mit Schwerpunktkontrollen beikommen

Am Montag, 12. August, trat er vor die Presse und bestätigte, dass seit April bereits 25 Fälle bekannt geworden seien, in denen kriminelle Banden aus Schweden dänische Jugendliche als Auftragskiller angeheuert hätten. Dieses Vorgehen, so Hummelgaard, sei Ausdruck einer „völlig kranken, verkommenen Kultur der Gewalt“.

Hummelgaard kündigte Konsequenzen an. Der Minister werde „Druck auf Schweden ausüben, damit sie auch die Verantwortung für diese Dinge übernehmen“. Ein erster Schritt seien verschärfte Kontrollen in Zügen auf der Öresundbrücke zwischen Kopenhagen und Malmö. Auch der Autoverkehr solle nahtloser überwacht werden.

Die Maßnahmen sollen Teil einer allgemeinen Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen sein, so Hummelgaard. Sie sollen auch im umgekehrten Fall helfen, „schwedische Kindersoldaten“ zu stoppen, die nach Kopenhagen kämen, um „Aufgaben im Zusammenhang mit Bandenkonflikten zu übernehmen“.

Verfolgungsdruck zwingt zum Outsourcing

Wie die englischsprachige Epoch Times berichtet, gehen Behörden in Schweden davon aus, dass bis zu 62.000 Personen im Land in irgendeiner Weise mit Gangstrukturen in Verbindung stehen. Schwerpunkte seien dabei die Metropolen Stockholm, Göteborg und Malmö. In Dänemark operieren ebenfalls Zusammenschlüsse wie die 2021 verbotene Straßenbande „Loyal to Familia“ (LTF).

Diese ist im Untergrund heute noch tätig. Abgeschobene Kader der Vereinigung suchen nach Wegen, um zurück ins Land zu kommen. So soll einer der Gangleader sich während eines Evakuierungsfluges aus Afghanistan als sein eigener Bruder ausgegeben haben. Die Belastung durch Gangkriminalität in Schweden ist noch deutlich höher als im Nachbarland.

Trotz des Verbots liefern sich LTF und eine rivalisierende Gang dänischen Polizeiangaben zufolge derzeit eine Fehde. Da der Verfolgungsdruck auf die früheren und vielfach nach wie vor aktiven Kader erheblich sei, biete sich das Ausweichen auf Auftragstäter aus Schweden an. Dort könne man Jugendliche als „Kanonenfutter“ benutzen.

Rechte Politik im Kampf gegen Gangs – mit wechselhaftem Erfolg

Die Zahl der Schießereien mit Gangbezug ist seit ihrem Höchststand in Schweden im Jahr 2022 von 391 auf zuletzt 164 zurückgegangen. Die Zahl der Todesopfer sank ebenfalls von damals 62 auf 22 – was allerdings immer noch weit von einer Beseitigung der Bandenkriminalität entfernt ist. Dies aber hatte das Mitte-Rechts-Kabinett, das von den rechts außen angesiedelten Schwedendemokraten gestützt wird, im Wahlkampf versprochen.

Das Kabinett der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Dänemarks, Mette Frederiksen, praktiziert bereits seit Längerem eine Politik, wie sie auch den Gefallen der Schwedendemokraten fände. Diese macht vorwiegend Einwanderer und deren Kinder für das Bandenwesen verantwortlich. Durch Kürzung von Sozialleistungen und Maßnahmen wie Zwangsumsiedlungen versucht man, das Land für Einwanderer aus nichtwestlichen Ländern unattraktiv zu machen.

Auch in Dänemark ist dieser Ansatz nur bedingt von Erfolg gekrönt. Zum Jahresende 2023 ordneten die Polizeibehörden 1.256 Personen der organisierten Kriminalität zu. Die Zahl der Schießereien lag 2023 bei 21, wobei es vier Todesopfer gab. Im Jahr davor starben sechs Personen bei insgesamt 33 Auseinandersetzungen mit Schusswaffen. Mit zwei Schusswechseln und einem Todesfall verlief das erste Quartal 2024 hingegen verhältnismäßig friedlich.



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