Erstmals seit 50 Jahren: Schweden verzeichnet mehr Auswanderer als Einwanderer
Schweden erwägt, mehr Anreize zur Auswanderung für Menschen zu schaffen, die sich nicht in die schwedische Gesellschaft integrieren können oder wollen.
Im Oktober des letzten Jahres gab die schwedische Regierung eine Studie mit dem Titel „Förderung der Auswanderung von Einwanderern“ in Auftrag. Am 13. August stellte eine Kommission die Ergebnisse vor.
Das derzeitige Programm zur „freiwilligen Rückkehr“ sieht 10.000 schwedische Kronen (868 Euro) pro Erwachsenem und 5.000 Kronen (434 Euro) pro Kind sowie die Übernahme der Reisekosten für Migranten vor, die Schweden verlassen wollen.
Die Studie empfiehlt eine Ausweitung des Programms, lehnt aber eine Erhöhung des Zuschusses ab, da dies ein falsches Signal an die Migranten senden würde. Außerdem würde ein höherer Betrag die öffentlichen Finanzen belasten und könnte „negative Auswirkungen auf die soziale Integration“ haben.
Ein höherer Zuschuss „sendet ein Signal an die Zielgruppe des Zuschusses, dass sie in Schweden nicht willkommen sind – sogar in dem Maße, dass Schweden bereit ist, große Summen zu zahlen, um einige von ihnen loszuwerden“, hieß es.
„Ein solches Signal könnte sich negativ auf die Bereitschaft der Zielgruppe auswirken – und auf ihre Chancen, ein integrierter Teil der schwedischen Gesellschaft zu werden.“
Dem Bericht zufolge könnte dies unter den Gruppen, auf die der Zuschuss abzielt, zu einer geringeren Erwerbsbeteiligung und einem Anstieg der Kriminalität führen.
Stattdessen fordert der Bericht, den Kreis der Anspruchsberechtigten auf bereits eingebürgerte Zuwanderer auszuweiten.
„Der Zuschuss sollte nicht länger von der Bedürftigkeit abhängig sein und die Menschen sollten auch nach dem Erwerb eines schwedischen Passes anspruchsberechtigt bleiben“, heißt es in dem Bericht.
Allerdings sollte der Zuschuss nicht an Personen vergeben werden, die innerhalb der EU oder in ein anderes Land mit engen Migrationsbeziehungen zu Schweden umziehen.
Negativer Wanderungssaldo
Die Studie stellte auch fest, dass es „nicht gelungen“ sei, eine Politik zu finden, die die freiwillige Auswanderung aus Schweden „signifikant erhöhen“ würde, „da es offensichtlich keine Erfahrung oder Hinweise auf geeignete Methoden gibt“.
Kurz nach der Veröffentlichung des Berichts wurden Statistiken bekannt, die zeigten, dass Schweden im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahrzehnten einen Nettozuwanderungsverlust zu verzeichnen hatte, da mehr Menschen das Land verließen als einwanderten. Das schwedische Justizministerium teilte mit, dass bis zum 28. Juli dieses Jahres insgesamt 5.600 Asylanträge registriert wurden, was einem Rückgang von 27 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.
Weniger Menschen aus dem Irak, Syrien und Somalia kamen nach Schweden.
„Eine Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Einwanderung ist notwendig, um die Integration zu stärken und die soziale Ausgrenzung zu verringern“, sagte Maria Malmer Stenergard, die schwedische Migrationsministerin.
„Die Zahl der Asylanträge scheint historisch niedrig zu sein, die Zahl der Aufenthaltsgenehmigungen im Zusammenhang mit Asyl geht weiter zurück und Schweden verzeichnet zum ersten Mal seit 50 Jahren eine Nettoauswanderung“, fügte sie hinzu.
Grenzüberschreitende Bandengewalt
Migration und Integration sind in dem skandinavischen Land in den vergangenen Jahren zu einem brisanten Thema geworden, nachdem die Bandengewalt in mehreren Städten explodiert war.
Laut Polizeistatistiken gab es im Jahr 2023 mindestens 363 Schießereien, von denen 53 tödlich endeten. Die Zahl der Bombenanschläge stieg von 90 auf 149.
Anfang dieser Woche prangerte der dänische Justizminister organisierte kriminelle Banden an, die schwedische Jugendliche anheuerten, um auf dänischem Boden tödliche Schießereien zu veranstalten.
Nach einer Reihe von Amokläufen schwedischer Jugendlicher in Dänemark verschärfte Dänemark die Kontrollen in Zügen, die über die Öresundbrücke fahren. Die Brücke verbindet Kopenhagen mit der südschwedischen Stadt Malmö.
Der dänische Justizminister Peter Hummelgaard berichtete von 25 Fällen im April, in denen junge Schweden von Dänen angeheuert wurden, um Verbrechen zu begehen.
„Wir verstärken die Überwachung, zum Teil um die Sicherheit zu erhöhen, aber auch um zu verhindern, dass schwedische Kindersoldaten angeworben werden, die nach Kopenhagen kommen, um Aufgaben im Zusammenhang mit Bandenkonflikten auszuführen“, sagte Hummelgaard.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Sweden Considers Offering Naturalized Citizens Money to Return to Countries of Origin“. (deutsche Bearbeitung jw)
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