Schweden: Polizei mit Bandenkriminalität überlastet – Armee-Einsatz zur Verstärkung möglich?

Die Bandenkriminalität nimmt in Schweden überhand. Die Polizei wird dem Problem nicht Herr. Nun fiel im schwedischen Reichstag ein Vorschlag: Sollen Soldaten der Polizei unter die Armee greifen, um das Problem zu lösen?
Titelbild
Schwedische Soldaten (Symbolbild).Foto: FRED DUFOUR/AFP/Getty Images
Epoch Times21. Januar 2018

306 Schießereien mit 41 Toten und 135 Verletzten – das ist laut einem Polizeibericht die Bilanz für Schweden 2017. Stockholm und Südschweden verzeichneten dabei die meisten Schießereien (110 in der Hauptstadt und 92 im Süden).

„Ein Großteil der Schießereien gehen auf Konflikte zwischen Kriminellen zurück“, erklärte die schwedische Polizei vor einem Monat der schwedischen Zeitung „The Local“. Die Konflikte drehten sich um Drogenhandel, Bandenrivalität und Racheaktionen.

Opfer als auch Täter der Straftaten sind oft jung, wohl in den 90er Jahren geboren, und schwer durch soziale Hilfsmaßnahmen zu motivieren“, so die Polizei weiter.

Polizei überlastet – ist immer öfter selbst Ziel von Angriffen

Die Gesetzeshüter in Schweden sind überlastet und werden der steigenden Kriminalität im eigenen Land nicht Herr. Außerdem werden Polizisten immer öfter auch selbst Opfer von Gewalttaten.

Ende Dezember wurde im südlichen Malmö ein Bombenanschlag auf ein Polizeiauto verübt. Diesen Mittwoch gab es einen Handgranaten-Angriff auf eine Polizeistation.

Im November wurde ein Mann in Västerås verhaftet, nachdem er zwölf Schüsse auf das Haus eines Polizisten abfeuerte. In der gleichen Nacht wurde eine Polizeistation in Växjö mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen.

Anfang Oktober wurde eine Polizeistation im südlichen Helsingborg durch eine starke Explosion beschädigt. Und in August stach ein Mann im Zentrum von Stockholm auf einen Polizisten ein.

Die schwedische Regierung müsse die organisierte Kriminalität stärker bekämpfen, forderte der Justizminister Morgan Johansson Ende Dezember. Dafür müssten nicht nur die Ressourcen der Polizei verstärkt, sondern auch mehr Gefängnisse und Haftanstalten gebaut werden.

Armee-Einsatz gegen Banden nicht ausgeschlossen

Schweden werde stärker gegen Schießereien und Banden vorgehen, erklärte Ministerpräsident Stefan Löfven am Mittwoch während einer Debatte im Riksdag. „The Local“ berichtete.

„Wir werden weiter die Bildung einer Parallelgesellschaft bekämpfen“, versprach er. Schweden brauche schärfere Gesetze und mehr Kontrolle über die ökonomischen Ressourcen der Kriminellen, so Löfven.

Ulf Kristersson, Parteichef der Moderaten, griff das Thema ebenfalls auf: „Wir benötigen eine viel schärfere Rechtsprechung. Der Staat muss die Kontrolle wieder zurückholen. Das ist keine Verhandlung.“

Der Parteichef der Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, ging sogar einen Schritt weiter. Seine Partei wolle der organisierten Kriminalität „den Krieg erklären“, dafür könnte die Armee zur Verstärkung der Polizei eingesetzt werden.

Der Einsatz des Militärs sei für ihn nicht die erste Wahl, meinte dazu Regierungschef Löfven in einem Interview nach der Debatte. Aber er sei vorbereitet, das zu tun, was notwendig ist, um die organisierte Kriminalität auszulöschen.

Ein Einsatz der schwedischen Armee könne deshalb nicht ausgeschlossen werden. Darüber zu spekulieren, wolle der Ministerpräsident aber nicht, meinte Löfven Sprecher, Jonatan Holst.

(as)

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