Schweden ist mit Bandenkriminalität überfordert – Polizei soll besser vor Angriffen geschützt werden

Immer öfter werden in Schweden Beamte und Polizeistationen von Bandenmitgliedern angegriffen. Die Polizisten fühlen sich nicht sicher, viele erwägen eine Kündigung. Die schwedische Regierung will ihre Polizeibeamte nun besser schützen.
Titelbild
Schwedische Flagge.Foto: Harry Engels/Getty Images
Epoch Times2. November 2017

Die schwedische Polizei hat ein Problem: Bandenkriminalität. Immer öfter werden Beamte und Polizeistationen von Bandenmitgliedern angegriffen. Die schwedische Zeitung „The Local“ berichtete am Dienstag.

Am Samstag wurde ein Mann in Västerås verhaftet, nachdem er zwölf Schüsse auf das Haus eines Polizisten abfeuerte. In der gleichen Nacht wurde eine Polizeistation in Växjö mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen.

Anfang Oktober wurde eine Polizeistation im südlichen Helsingborg durch eine starke Explosion beschädigt. Und in August stach ein Mann im Zentrum von Stockholm auf einen Polizisten ein.

„Es ist extrem wichtig, dass wir zeigen, wie sehr wir die Bandenkriminalität ernst nehmen“, meinte der Sprecher der Partei der „Moderaten“, Tomas Tobé. „Die Polizei braucht mehr Unterstützung als sie sie heute erhält. Wir brauchen politische Veränderungen, die zeigen, dass wir uns für die schwedische Polizei einsetzen“, so der Politiker weiter.

Unhaltbare Zustände: Immer mehr Polizisten erwägen Kündigung

Die zunehmende Gewalt gegen Polizisten sei ein Anlass zur Sorge, meinte die schwedische Polizeigewerkschaft. Das könnte dazu führen, dass Beamte den Polizeidienst kündigen. Laut Informationen des Innenministeriums denken 80 Prozent der Polizisten über eine Kündigung nach.

Laut einer Befragung denken 70 Prozent aller schwedischen Polizisten, dass sich ihre Verletzlichkeit in den letzten zwei Jahren deutlich erhöht habe.

Nun will der schwedische Justizminister Morgan Johansson die Polizei besser schützen und bei Verletzungen finanziell entschädigen – die Verordnung dazu soll in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Damit soll die die Motivation der Polizisten erhalten werden.

Schwedische Polizei mit „besonders empfindlichen Gebiete“ überfordert

Ein großes Problem sind die sogenannten „besonders empfindliche Gebiete“ in Schweden – 61 solche Zonen gibt es im Land. Davon seien 23 sogar besonders empfindlich, 15 mehr als im Vorjahr. In diesen Gebieten sind bis zu 5.000 Kriminelle in 200 Netzwerken aktiv, berichteten wir Anfang September.

Die Polizei könne die Einhaltung der Gesetze nicht mehr sicherstellen, sagte der schwedische Polizeichef Dan Tore Eliasson Ende Juni und wendete sich mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit.

Er erklärte, dass das schwedische Modell der Integration von Flüchtlingen gescheitert sei. Die Polizei sei nicht mehr fähig, die Gesetze durchzusetzen: „In Teilen von Stockholm herrscht Gesetzlosigkeit […] Das Rechtssystem, das eine Säule jeder demokratischen Gesellschaft ist, bricht in Schweden zusammen“, zitierte die Presse den Polizeichef.

Die Polizei ruft die schwedische Bevölkerung auf, der Polizei zu helfen und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.

„Loyal to Familia“: Dänische Zuwanderer-Gang will in Schweden Fuss fassen

Doch die Anwohner in dieses Gebieten würden der Polizei wenig vertrauen und sich vor den Racheakten der Banden fürchten. Wie im Stockholmer Vorort Rinkeby. Dieser Ortsteil wird „Klein Mogadischu“ genannt, somalische Einwohner haben das Sagen. Hier rekrutiert die islamische Terrormiliz Al-Shabaab neue Mitglieder und treibt Schutzgelder ein.

Die Webseite „katholisches.info“ formuliert es so: „In den islamischen Territorien Schwedens herrscht eine Mischung aus Gesetz des Dschungels und Scharia.“

Zurzeit versucht auch die dänische Gang „Loyal to Familia“ (LTF), in südlichen Städten Schwedens – Malmö und Helsingborg – Fuss zu fassen: „Wir wissen, dass sie in Malmö waren und versuchen, sich hier zu etablieren. Und wir wissen, dass ‚LTF‘ an einer Etablierung in Helsingborg interessiert ist“, meinte der Polizeisprecher von Malmö, Nils Norling, laut „The Local“ der dänischen Zeitung „Ekstra Bladet“.

Der Leiter der Gang, Shuaib Khan, bestätigte die Expansionspläne der Bande. Doch seiner Meinung nach sei „LTF“ gar keine kriminelle Gang: „Wir sind eine Bruderschaft, d. h., wir eröffnen keine neuen Abteilungen, um Verbrechen zu begehen, sondern um unsere Bruderschaft zu bereichern“, erklärte er.

Dänische Polizei mit Bandenkriminalität überlastet

Die meisten Mitglieder der „LTF“ seien Zuwanderer. Auf ihr Konto gehen zahlreiche Schießereien in Kopenhagen.

Im Oktober erklärte die dänische Regierung, dass Soldaten und nicht mehr Polizeibeamten die Grenze zu Deutschland kontrollieren sollten. Die Polizisten sollen sich dafür der Bandenkriminalität widmen, die in Dänemark immer mehr zu einem Problem wird.

Ab 1. Januar: Verdächtige können einfacher festgenommen und abgehört werden

In Schweden verkündete die Regierung ebenfalls, dass sie gegen die Bandenkriminalität vorgehen wolle. Dafür wurden die Strafen für 30 kriminelle Vergehen bereits erhöht, darunter Drogendelikte, Gewalt und Bandenmitgliedschaft.

Ab dem 1. Januar sollen außerdem strengere Waffengesetze in Kraft treten. Verdächtige können dann einfacher festgenommen und abgehört werden.

(as)

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