Schweden bestätigt Sprengstoffspuren an Nord-Stream-Pipelines

Bei den Lecks an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee haben die Ermittler Sprengstoffspuren entdeckt. Dies bestätigte der schwedische Sicherheitsdienst und die Staatsanwaltschaft am Freitag. Somit hat sich der Verdacht auf Sabotage bestätigt.
Schweden bestätigt Sprengstoffspuren an Nord Stream-Pipelines
Gas-Austritt aus dem Leck in der Nord-Stream-2-Gaspipeline am 27. September 2022.Foto: zur Verfügung gestellt von der schwedischen Küstenwache über Getty Images
Von 18. November 2022

Ermittler, die die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines untersuchen, haben Spuren von explosivem Material am Ort des Geschehens gefunden, teilte der schwedische Sicherheitsdienst am Freitag mit. Er bezeichnete den Vorfall als einen „schweren Sabotageakt“.

Die dänischen und schwedischen Behörden untersuchen die Schäden an den beiden Nord-Stream-Pipelines, die Russland und Deutschland durch die Ostsee verbinden, nachdem starke Explosionen Ende September zu vier Rohrbrüchen geführt hatten.

Tatort-Ermittler haben an den Explosionsorten „Fremdkörper“ gefunden. Nach der Analyse hatten sie Spuren von Sprengstoff festgestellt, so der schwedische Sicherheitsdienst in einer Erklärung vom 18. November. „Die Untersuchung zeigt, dass es sich um einen Fall von schwerer Sabotage handelt“, so die Behörde.

Staatsanwalt Mats Ljungqvist gab eine ähnliche Erklärung ab und bestätigte, dass es sich bei den Explosionen um einen Sabotageakt handelt.

Komplexe Ermittlungen

Um was für einen Sprengstoff es sich handelte, ließ Ljungqvist am Freitag offen. Er verwies darauf, dass die Ermittlungen sehr komplex und umfassend seien. Die weiteren Untersuchungen müssten zeigen, ob man jemanden unter Tatverdacht stellen könne. Die Zusammenarbeit mit den Behörden in Schweden und in anderen Ländern funktioniere „ausgezeichnet“. Es sei wichtig, dass man in Ruhe arbeiten könne.

An der Sachlage ändere sich nichts, sagte der Sprecher der Nord Stream 2 AG, Ulrich Lissek. „Die Pipeline ist kaputt.“ Bisher sei man nicht in der Lage gewesen, Schäden zu begutachten. Es fehlten Zusagen von den Behörden. Nord Stream 1 und 2 haben jeweils zwei Röhren. Nach bisherigen Informationen sind bei Nord Stream 1 beide Röhren und bei Nord Stream 2 eine Röhre beschädigt.

Nach Angaben der Betreibergesellschaft von Nord Stream 1 ist eine Röhre des Doppelstrangs in der schwedischen Wirtschaftszone auf einer Länge von rund 250 Metern zerstört worden. Nach vorläufigen Untersuchungsergebnissen gebe es am Meeresboden zwei jeweils drei bis fünf Meter tiefe Krater, hatte die Nord Stream AG Anfang des Monats mitgeteilt. Sie liegen demnach etwa 248 Meter voneinander entfernt.

Vorheriger Verdacht auf Sabotage bestätigt

Die Entwicklung folgt auf eine frühere Bestätigung des schwedischen Sicherheitsdienstes, dass Beweise an den Explosionsorten sichergestellt wurden und analysiert werden. Die Regierungen Dänemarks und Schwedens hatten zuvor erklärt, sie vermuteten, dass mehrere Hundert Pfund Sprengstoff für einen vorsätzlichen Sabotageakt verwendet wurden.

Während Sabotage seit Langem als Ursache für die Brüche vermutet wird, wird weiter darüber spekuliert, wer hinter den Explosionen stecken könnte. Die USA und ihre europäischen Verbündeten bestritten, daran beteiligt gewesen zu sein. Gleichzeitig unterstellten sie Russland eine mögliche Verwicklung.

Der Kreml hat solche Anschuldigungen als „vorhersehbar dumm“ bezeichnet, da die Pipelines in russischem Besitz sind.  Zudem stamme das darin befindliche Erdgas aus Russland. Russland macht wiederum seit Langem den Westen für die Explosionen verantwortlich. Ende Oktober beschuldigte das Land die britische Marine, die Pipelines gesprengt zu haben. London hat die Anschuldigungen Moskaus als falsch zurückgewiesen.

(mit Material von theepochtimes.com und den Nachrichtenagenturen)



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